Schon in meinem Gartenbuch schreibe ich davon, dass ich schon immer sehr Wasser sparend gieße und frage mich, woran es liegt. Das Buch über die Zukunft des Wassers, das ich rezensiert habe, hat mich wieder an die Jahre erinnert, die wir in Tansanias „abflussfreien Becken“ lebten. In der Singida Region, südlich der Serengeti gibt es keine Flüsse. Gutes Wasser gibt es nur aus Brunnen; Pfützen, die nach Regenfällen ein paar Tage bleiben, haben sehr salziges Wasser.
Alle Ärzte, die wie wir auf dem Krankenhausgelände wohnten, hatten eigentlich Wasseranschluss—wenn Diesel für die Pumpe auf dem Markt war. Dann wurde aus dem Stausee Wasser in Zisternen gepumpt. Je nach Trocken- oder Regenzeit war es klar oder rotbraun. Wir hatten sogar eine Badewanne und die Überraschung war groß, dass wir uns nach einem Bad in der braunen Brühe erfrischt und sauber fühlten, sogar ein Gefühl wie nach frischem Peeling stellte sich ein.
Die Dorffrauen und Mädchen schleppten das Wasser. Da wir ein Auto hatten, mussten unsere Hausangestellten das nicht, wir fuhren zum Stausee, wenn es wegen Dieselmangel einen Wassermangel gab—und wir rechtzeitig Benzin ergattert hatten.
Ich hatte ein Dorfprojekt, um die damals neue Erkenntnis zu verbreiten, dass Kinder, die Durchfall haben, viel trinken müssen, etwa die Menge an Flüssigkeit, die sie verloren haben. Dazu bildeten wir Dorfmütter aus, die auch wussten, dass Zucker die Aufnahme des nötigen Salzes im Trinkwasser verbessert. Sie haben dann, bezahlt von den Dorfregierungen, Sprechstunden gehalten und auch Hausbesuche gemacht.
Von den neun Dorfmüttern beneideten alle Olypa aus Singa: Sie hatte einen Lehrer zum Mann, der jeden Tag, mit dem Fahrrad, die Debbe (20 l) Wasser holte, die sie für den sechs Personenhaushalt brauchte. Und das, obwohl doch Wassertragen Frauensache war!
Natürlich wurde abgekochtes Wasser empfohlen, aber jede wusste, dass es damals nur wenige praktizierten. Denn es wäre gefährlicher gewesen, das sofortige Ersetzen des Flüssigkeitsverlustes zu verzögern. Viele Kinder verstarben daran, zu erkennen an der schrumpeligen Haut der Verstorbenen.
Im Buch über die Zukunft des Wassers steht im Kapitel Der Mensch als Wackelpudding, dass Kleinkinder zu 75 %, Männer zu 60-65 und Frauen 5- 10 % weniger als Männer. Wenn ein Kleinkind 10 Kilo wiegt, dann es in Kürze 1 l Wasser verlieren, also 10 %. Bei Erwachsenen ist es besser gebunden, sie können gar nicht so viel auf einmal verlieren. Und diese Menge muss schnell ersetzt werden.
Das Buch Die Zukunft unseres Wassers ist schon wegen der vielen Beispiele aus armen Ländern lesenswert, und für alle, die gerne reisen: die Liste mit den 47 Ländern, in denen Leitungswasser unbedenklich getrunken werden kann!