Wie würde sich mein Buch Blütenfreuden wohl verkaufen, wenn es nicht Berichte aus Omas Garten hieße? Als ich das Buch letztes Jahr zu Weihnachten verschenkte, schlug die Beschenkte vor, es müsste doch „aus Evas Garten“ heißen, immerhin ist das ja mein Vorname.
Und ich glaube inzwischen, es hätte sich besser verkauft. Als wir den Titel vor drei Jahren gefunden hatten, schien er passend. Die Enkelkinder waren sehr präsent in meinem Leben, in meinem Garten, und sie tauchen in vielen Beiträgen auf. Zwar ohne deren Fotos: Sie hatten mir nur erlaubt, im Rosenkapitel ihre Namen zu nennen. Jetzt, wo Diskussionen über die Persönlichkeitsrechte von Kindern der ihre Fotos postenden Eltern und Großeltern geführt wird, bin ich froh, dass wir darauf verzichteten. Zum Glück haben wir ja die Katze, die den Garten auf vielen Bildern belebt.
Schon als ich das Buch in Berliner Buchläden vorstellte, beobachtete ich, dass der Titel Blütenfreuden nicht die Assoziation weckte, es handelte sich um etwas Interessantes, wenn dann noch die Oma kam, nahm das Interesse noch mehr ab. Besonders erinnere ich mich an die Buchhändlerin mit Frisur wie Carolin Emcke, die mit Abscheu zurück zuckte, als das Wort Oma fiel. Allerdings muss ich sagen, dass kaum Verkauf in Buchläden vor Ort stattfindet, sie hatte also professionell ein richtiges Näschen gehabt.
Die Vorstellung, eine Oma zu sein, ist für viele negativ besetzt. Viele Menschen denken an Uromas, wenn sie Oma sagen, haben also die demographische Entwicklung noch nicht verinnerlicht. Oder liegt es daran, dass Frauen immer später Mütter und noch viel später Omas werden? Was haben uns Omas noch zu sagen? Am besten drückte es die von mir geschätzte Autorin Eva Demski aus, als ich ihr mein Buch widmete: „Den Begriff ‚Oma‘ im Titel finde ich irreführend – es ist ein kluges, urbanes und elegantes Buch, ohne Betulichkeit.“
Mein Buch habe ich vor allem für mich geschrieben, und natürlich vermittelt es, dass ich gerne Oma bin. Weil die Kinder größer sind, hat sich meine Rolle als Oma verändert. Dazu passt der Eintrag vom Februar letzten Jahres zum Kapitel Familiengarten, anderthalb Jahre nach Erscheinen des Buches.
Die Überlegung, mich von der Oma zur Eva zurück zu entwickeln, wäre für den kommerziellen Erfolg des Buches sicher besser. Aber zum Glück muss ich als Rentnerin vom Erlös niemanden ernähren und mir reicht der langsame, aber stete Verkauf. Lieber wären mir Änderungen im Kopf: Stellt Euch einfach vor, hier berichtete eine Eva und erzählt mir, was sich dann im Garten Neues tut!