Für herbstliche Pflanzarbeiten brauchen wir viel Erde, sie wird aus dem Kompost gewonnen und auf den Beeten und in Mulden im Rasen verstreut. Manchmal müssen wir Blumenerde dazukaufen, wenn Ende November die Rosen gehäufelt werden, um die Veredelungsstelle zu schützen.
Wenn alle Pflanzarbeiten fertig sind, können die Blumenzwiebeln gesetzt werden. Immer passiert es, dass beim Graben vormals gesetzte ausgegraben werden. Ich kann mir sowieso schlecht merken, wo sie alle stehen. Ich schreibe mir zwar im Frühling, wenn sie blühen, zum Standort auf: In die Ecke vor Nachbars Zaun muss Gelb hin, möglichst mittelhoch, die Winterlinge am Boden sind als erstes dort, und dann fehlt etwas im April, wenn diese verblüht sind. Wenn ich beim Buddeln an den besten Plätzchen, wo unbedingt etwas hin muss, auf Zwiebeln stoße, kann ich erkennen, dass es Tulpen sind, aber ob oder wann, und in welcher Höhe und Farbe sie blühen, kann ich nur raten. Eine Tulpe, die ich besonders mag, die Shirley, weiß mit lila Streifen am Rand blüht spät und unterhält sich mit den weiß-rosa Blüten der Obstbäume. Bei den anderen reicht es mir bisher, wenn sie gelb, rot, rosa oder weiß sind. Dazu gibt es immer einige Puschkinien und, für Plätze nah am Haus, die Schachbrettblume (Fritillaria meleagris).
Über meine Unzufriedenheit mit Tulpen könnte ich immer wieder schreiben. Bei einer Tulpenzwiebelpackung, die ich 2013 kaufte, ist sogar das Bildchen für „Mehrjährigkeit“, durchgestrichen. 2014 haben alle 20 geblüht, soll ich sie nun wegschmeißen? Sie wurden erst einmal zur Probe in eine Magerecke verbannt. Im zweiten Jahr kam eine einzige. Man wird sehen, ob meine Befürchtung eintrifft: Irgendwann werden „neue“ Zwiebeln verkauft, mit der Eigenschaft, dass sie mehrjährig sind und natürlich zu einem neuen Preis. Aber Frühlinge ohne Tulpen mag ich mir nicht vorstellen.
Mit Narzissen ist es einfacher. Leider haben sie nicht die gleiche Vielfalt und Schönheit. Immer bin ich gespannt auf den Frühling. Ich stecke seit über zwanzig Jahren in jedem Herbst mindestens 600 Frühlingsblüher, manchmal stelle ich mir vor, sie blühten alle zusammen. Das wären Tausende! Und alle Farben durcheinander!
Noch haben wir keine Nachtfröste. Einige Äpfel hängen noch, meistens sehr dekorativ, am Baum. Sie werden vor dem ersten Frost abgenommen. Von den Kräutern lasse ich Schnittlauch, Petersilie und Rosmarin draußen auf der Terrasse im Topf. Im letzten, sehr harten Winter hat der Schnittlauch überlebt. Das Basilikum hat sich schon vorab verabschiedet, ich hätte, wie die italienische Hausfrau, rechtzeitig Pesto daraus machen sollen.
Der Frost kommt in Schritten, die manchmal sehr schnell sind oder aber lange Pausen machen: Beim ersten Schritt werden die Äpfel gepflückt, die Zimmerhibiski, Geranien und das Solanum kommen ins Haus. Die Rosen werden gehäufelt. Wenn für Berlin Nachtfröste von minus 1-2 Grad angekündigt werden, gibt es bei uns in der Innenstadt noch keinen Frost. Höchstens bei minus 4-5 Grad in der zweiten oder dritten Frostnacht. Dann wird es auch Zeit, das Wasser abzustellen.
Beim nächsten Schritt folgen Nachtfröste bis -5 Grad Celsius. Dann kommen die jungen Kamelien in den Wintergarten, die mit den dünnen Stämmchen, deren Durchmesser kleiner ist als der von Bleistiften. Das Decken der Rosen mit Tannenzweigen war nur einmal in der Adventszeit nötig und wurde teuer. Meist kommt der Dauerfrost erst, wenn Weihnachten vorbei ist. Dann reichen die zwei Weihnachtsbäume, die wir haben, für die Abdeckung der etwa 50 Rosen. Falls es nicht reicht, könnte man sich am Straßenrand von den nach Weihnachten entsorgten Tannen noch welche holen. Dann kann Väterchen Frost bleiben.