Rezension: Omas for Future von Cordula Weimann

Im Vorwort erklärt Frau Weimann, warum sie, die nie Journalistin, Politikerin oder Wissenschaftlerin war, oder werden wollte, das Buch schrieb: Um die schweigenden Mitbürgerinnen unter uns Älteren dazu zu bringen, Verantwortung für die Erde zu übernehmen. Schon weil sie eine immer größer werdende Wählerschaft darstellen. Und sie sind auch die, die sich nun Fernreisen, Kreuzfahrten leisten. Dass sie besonders viel CO2 emittieren, wird an Beispielen vorgerechnet.

 Cordula Weimann hatte sich, neben ihrer Arbeit als Unternehmerin, für therapeutische Tätigkeiten ausbilden lassen, die Menschen ganzheitlich in seiner Umwelt verstehen und fördern. Und sie liebt das Leben, die Natur. Diese Erfahrung, dieses Wissen um Zusammenhänge, brachte sie als Oma zu den Fragen:

Wie wird die Umwelt, die Lebenswelt ihrer Enkelkinder, deren Zukunft sein? 

Schon 2019 gründete sie in Leipzig die Organisation „Omas for Future“, wobei Fridays for future als Modell stehen. Das Buch, mit seinen über 200 Seiten und mehr als 200 Quellenangaben erschien 2024.

Die Organisation Omas for Future hat inzwischen über 80 Regionalvereine. Da gibt es Einladungen in Eigenheime mit Solarstrom. Gucken sie mal bei Omasforfuture.quiz! Da können Sie Ihr Wissen über die Vielzahl der kleinen Schritte zum umweltverträglichen Leben testen.

„Wir Omas (und Opas) for Future informieren konstruktiv, niedrigschwellig und bildhaft darüber, welche Auswirkungen persönliche Konsum- und Lebensgewohnheiten auf unsere Umwelt haben – und was jede:r einzelne für eine lebenswerte Zukunft tun kann.“

Das Buch beginnt mit Biographischem der Autorin, die, wie die meisten meiner Bekannten, eine berufstätige Mutter war, materielle Werte, wie das Eigenheim geschaffen, Flug- und Fernreisen genossen hatte. Irgendwann begann sie, diesen Lebensstil zu hinterfragen. Sie kaufte bevorzugt regional ein, vermied Fleischkonsum, trank Leitungswasser, so wie viele von uns. Und sie recherchierte, reflektierte.

Zum Beispiel, als sie bei Lidl Demeter Äpfel aus Neuseeland fand, wähnte sie Greenwashing und schrieb die Firma an. Die Antwort kam prompt: Wer im Frühjahr Bioäpfel kauft, erhält Ware, die monatelang im Kühlhaus war. Da kostet es weniger Energie, Erntefrisches per Schiff einzuführen.

Und sie recherchiert weiter, mein Interesse wuchs: Endlich habe ich verstanden, warum Deutschland, das früher Vorreiter war bei den Erneuerbaren, nun so ins Hintertreffen geraten ist: Durch die Lobbyarbeit der Energieunternehmen.

Kleinere fusionierten zu den „Großen Vier“, ab Beginn der „Merkel Ära“, eines ist die RWE, wo Wolfgang Clement, nachdem er SPD -Wirtschaftsminister gewesen war, im Aufsichtsrat wirkte. Man hatte begriffen, dass die Erneuerbaren schlechter fürs Geschäft sind und erreichte, dass das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) aufgeweicht wurde und mehr auf Kohle und Gas gesetzt wurde. Die wurden dann mit einem Vielfachen subventioniert, dessen, was Erneuerbare erhielten.

„Ab 2012 brachte Umweltminister Peter Altmaier (CDU) (gemeinsam mit seinem Vorgänger Sigmar Gabriel, der inzwischen Wirtschaftsminister war) die Energiewende zum Erliegen, unter anderem durch den sogenannten Altmaier-Deckel, indem er den jährlichen Ausbau der Solaranlagen begrenzte.“ Hier zitiert sie meist aus dem Buch: Die Klimaschmutzlüge.

Dieses dritte Kapitel, aus dem ich hier zitierte, wird mit den Worten vorbreitet, dass sie hier gar nicht gendern müsste, denn es geht nur um Männer, außer, na ja, Frau Merkel.

Dass sie gut recherchiert, konnte ich als Gesundheitswissenschaftlerin beim Gesundheits- und Ernährungsteil bestätigen, nur ein kleiner Irrtum: Die Tuberkulose wurde (und wird) nicht vor allem durch Medikamente bekämpft, sondern durch verbesserte Lebens- und, vor allem, Ernährungsbedingungen. Aber das glauben auch manche Ärzt:innen immer noch, sicherlich hatte sie dies aus deren Publikationen.

Aber auch im Alltag kann viel erreicht werden, vielleicht erstmal nur noch Leitungswasser trinken! Das spart nicht nur den Transport, auch die Flaschen, die meist aus Plastik sind.

Das Buch ist flott und mit vielen Beispielen geschrieben. Gerne mit Zitaten, die passend ausgesucht sind, von Rilke, Aristoteles und Einstein. Aber auch von Aristoteles Onassis, der früher mal die Regenbogenpresse mit seinen Lebensdaten unterhielt: „Ein reicher Mann ist oft nur ein armer Mann mit viel Geld.“

Nun hoffe ich, dass es sie im kommenden Wahlkampf schaffen,

dass keine Parteien gewählt werden, die die Klimakrise leugnen!

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