Rezension: Meine Welt der Stauden Eine Liebeserklärung an blühende Beete und ans Gärtnern von Christian Kress

Dieses Buch lohnt sich für Anfänger, aber auch fortgeschrittene Hobbygärtner lernen dazu: Grundlegende Begriffe werden geklärt zu Standort, zu Bodenbeschaffenheit, aber auch zum Unterschied, den es macht, wenn dieser Boden zu ersten Mal gärtnerisch genutzt wird: Dann gilt es, das Unkraut, vor allem im ersten Jahr sorgfältig zu bekämpfen, denn im Boden sind oft viele Samen.

Dann kommen Vorschläge, wie eine dichte Pflanzendecke Beete vorm Austrocknen, aber auch vor Unkrautsamen schützt.

Das Alles auf über zweihundert Seiten, fast im Format DIN a 4, mit vielen Fotos, manche ganzseitig.

Das Buch lebt von den persönlichen Erfahrungen, die Herr Kress von den Jahrzehnten seiner Tätigkeit einstreut: Warum heißt die Gärtnerei Sarastro? Er wurde Österreicher, als seine Frau als eine der letzten Lehrer:innen dort verbeamtet wurde. Da hat er sich erstmal alle Mozartopern angehört, auch die Königin der Nacht…

Eingangs stellt er sein Konzept vor, das er in den Lehrjahren bei vielen Reisen entwickelt hat: Gärtnereien sollen, wie Gärten, Wohlfühloasen sein. Alle Bereiche stehen ihnen offen, ein Schild lädt ein: “Lass Dir Zeit und genieße den Schaugarten.“

Er reist gerne auch außerhalb von Europa, das Entdecken von Stauden wird besonders am Beispiel seiner Leningrader Freund:innen beschrieben, deren Phlox Reichtum ihn begeistert. Manche Reise werden mit der Internationalen Stauden Union unternommen. Und er tauscht sich gerne mit anderen aus, mit Kollegen, oder auch mit Privatgärtnern. Die ehemaligen Foerster Mitarbeiter in der Umgebung von Bornim sind: Misterhepatica.de in Ketzin, Dr. Konrad Näser und Wolfgang Kautz in Bornim, deren Pflanzen er beschreibt.

Ein Kapitel ist mit: „Stauden in freier Natur entdecken“ überschrieben.

Besonders mag er Sempervirum, aber auch Insektenfreundliche Staudenbeete. Zu Schattenpflanzen gibt es drei Kapitel, zu denen mit feuchtem Grund, aber auch zu trockenem Schatten.

Er legte mit Hilfe zweier Migranten, deren Heimat Bergregionen sind, einen Steingarten an, die Steine wurden geliefert und werden mit viel Körperkraft platziert. Einem der beiden, Nazrit, widmet er das Buch: “er möge in Sicherheit unter uns leben.“

Neu war für mich die Bedeutung der unterschiedlichen Lebensdauer von Stauden; dass Epimedium lange leben, kann ich bestätigen, bei mir sind es sicher 70 Jahre, vielleicht gar hundert. Nicht so lange halten sich allerdings meine Pfingstrosen. Grundsätzlich hilft es, die Langlebigkeit der Stauden zu verlängern, indem sie geteilt und umgepflanzt werden.

Geschmunzelt habe ich über das Kapitel der „Ganz persönliche Lieblingsstauden“: Auf 25 Seiten werden mehr als vier Dutzend der ganz persönlichen Lieblinge vorgestellt. Manche kannte ich noch gar nicht.

Und er erklärt den Trend, Pflanzen sich frei versamen zu lassen. Das mache ich bisher nur mit Nigella, Akeleien und Trichterwinden. Da werde ich wohl in das Buch über Blackbox-gardening gucken müssen, das er mit Jonas Reif zusammen herausgegeben hat.

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