Ganz Berlin wird Grün!

Ein bisschen Fantasy braucht es noch, um sich das vorzustellen:

Gerade in dichtbebauten Kiezen alle fünfzehn Meter ein Baum, auf jeder Seite!

Wer sich für Gärten interessiert liest immer wieder, dass im alten Persien Garten dasselbe Wort ist, wie das für das Paradies, wahrscheinlich galt das auch damals schon eher für die Besserverdienenden.

Und jetzt geht es nicht mehr um das Paradies, sondern über das Überleben in aufgeheizten Städten. Von der Einladung dabei mitzumachen beim „Baumentscheid“, fühle ich mich angesprochen, und werde in meinem Blog die nächsten Beiträge dazu schreiben. Heute etwas zur Gesundheit:

Inzwischen leben die Menschen in Städten, und das Leben wird in Zeiten der Klima Krise schwerer: Sonnenstrahlung ohne Schutz, Wassermangel durch Versiegelung, fehlender Luftzug. Vor allem Ältere, die in Vierteln auf engem Raum leben und können daran sterben. Die Zahl der Hitzetoten hat sich seit 2023 kontinuierlich erhöht und die Zahlen von 2024, dem heißesten Sommer, den es je in Berlin gab, werden nicht weniger sein…

Mit einem Klimaanpassungsgesetz sollen Senat und Bezirke dazu verpflichtet werden, Berlin „vor den gefährlichen Folgen von Hitze, Trockenheit und Starkregen zu schützen,“ insbesondere durch das massive Pflanzen von Bäumen.

Der Baumbestand an den Straßenrändern von aktuell rund 430.000 wird bis 2035 auf 800.000 erhöht werden. Ziel ist es, für jeden gefällten Baum, drei nachpflanzen zu lassen. Momentan pflanzt die Stadt bei zwei gefällten Bäumen nur einen nach.

In dem Maße, wie natürliche Umgebungen eingehegt oder gar zerstört werden, wird deutlich, dass ein Mangel an Wohlsein schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat, und sie werden erforscht.

Auch in Berlin. Dort leidet seit Jahren das öffentliche Grün, die politischen Verantwortlichen verdrängen dies, etwa, wenn mehr Baumfällgenehmigungen erteilt werden, als Neupflanzungen gefordert werden.

Bisher sind die Erfahrungen mit Volksentscheiden in Berlin kein Glanzstück für die Demokratie. Das Begehren zum Tempelhofer Feld, „Unter dem Pflaster liegt der Strand“ wo eine große Mehrheit für das Offenhalten, also gegen die Bebauung war, ist immer noch nicht umgesetzt.

Dazu gibt es eine Studie, die das, was ich als Kinderärztin schon lange ahnte, belegt: Kinder, gerade in Großstädten, brauchen Raum. Vor allem diejenigen, die als Kleinkinder nicht in Kitas kommen, weil ihre Eltern sie lieber, so, wie in ihrem Kulturkreis üblich, in familiärer Obhut haben wollen. Sie bewegen sich nicht altersentsprechend und… werden auch darum dick.

Das ehemalige Flughafengelände im Süden der Stadt wurde 2010 von einem Sperrgebiet in einen öffentlichen Park umgewandelt. Das Ergebnis ist, dass in der Folge die Wahrscheinlichkeit für kindliches Übergewicht im Umkreis von 1500 Metern um mehr als vier Prozent gesunken ist, der Effekt bei den Mädchen noch deutlicher. Bei ihnen nahm das Risiko um fast zehn Prozentpunkte ab. „Wir wissen, dass Jungen und Mädchen unterschiedlich auf solche Angebote reagieren“, erklärt die Wissenschaftlerin in einem Tagesspiegel Artikel. Jungen gehen eher in Vereine. Mädchen reagieren eher auf niederschwellige Angebote.

Vielleicht sollte man in politische Diskussionen mehr von Studien wie diesen einsetzen…

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