Schon als das Buch im Druck war, ahnte ich, dass im Kapitel zum Familiengarten eine Idylle beschrieben wurde, die nun gerade zu Ende ging. Es entsteht beim Lesen der Eindruck, und der war beabsichtigt, die Enkelkinder wären begeisterte Nachwuchsgärtner, die gemeinsam mit den Eltern und Großeltern die Schönheiten der Natur bewunderten. Aber so ist es schon lange nicht mehr.
Wie sieht es heute aus, etwa drei Jahre, nachdem dieses Kapitel zum letzten Mal bearbeitet wurde? Ein Kind hat „seinen“ kleinen Gartenabschnitt zurückgegeben, mit der Begründung, das wäre ihm zu viel Arbeit, die Schule und so. Ein anderes macht es weniger offiziell, aber zieht sich aus der praktischen Arbeit zurück. Und die Große, die über viele Jahre plante, säte, hegte und pflegte, kommt auch nicht mehr dazu. Für alle gilt, dass sie mit Schule, musischen und sportlichen Übungen einfach zu wenig Zeit haben.
Natürlich sind sie gern im Garten, vor allem mit Freunden und spielen oder machen, dem Alter entsprechend, Anderes. Wenn ich sie mit gutem Lohn für Gartenarbeiten locken wollte, war das Interesse gering — wahrscheinlich haben sie einfach genug Geld. Richtig gestritten hatten wir uns, als ich den Einfall hatte, Spielfreunde, die regelmäßig viel Zeit mit ihnen im Garten verbringen, könnten auch einige Handreichungen machen, etwa die trockenen Rhododendronblüten herausdrehen: „Oma, das geht gar nicht!“
Ein bis zweimal im Jahr traue ich mich nun, sie alle (ohne Freunde!) zu einem Einsatz zu nötigen, der nicht entlohnt wird. Irgendwann merkte ich, dass ich gar nicht traurig war, weil sie weniger im Garten machen wollten; ich trauerte um das Vorbeisein der Kindheit der Enkel.
Und tröstete mich: Wer möchte schon Stuben- (oder Garten) -hocker als Enkel? Schon immer blieb ja die Verantwortung für den Garten bei uns Alten, nun kann ich wieder meinen Wirkungsradius in unserem kleinen Garten ausbauen. Und deshalb soll das letzte Wort die Große haben: „Schreib nur auf, dass man sich irgendwann für den kleinen eingezäunten grünen Bereich voller Spinnen und Käfer nicht mehr interessiert, sondern raus will in die weite Welt.“