Klimawandel oder Klimakrise? Anfangs dachte ich noch, es würde einfach nur ein bisschen wärmer, damit könnte ich bis zu meinem Lebensende klarkommen: Wenn Sie meine Blogbeiträge der ersten Jahre lesen, sehen Sie, wie ich mich darüber freute, dass wir jetzt auch Pflanzen ausprobieren können, die bisher nur südlich von uns gedeihen: Feige, Säckelblume, Bartblume. Die Kamelien mussten einige Winter nicht in Noppenfolie eingepackt werden, die Zitrone war zwei Jahre nicht im Wintergarten. Aber es wird nicht nur wärmer, sondern wechselhafter: In diesem letzten Winter kam die Zitrone dann bei den sehr kalten Nächten zu spät nach drinnen und die Spitzen ihrer Zweige erfroren.
Nun haben die Katastrophen dieses Sommers gezeigt, dass auch bei uns das Wetter seine Berechenbarkeit verloren hat. Was heißt das für uns Gärtner? Erst einmal, ganz allgemein, bei politischen Wahlen diejenigen wählen, die nicht überrascht sind (was ist schlimmer, für einen Politiker, das Unwissen, oder nur unwissend zu tun?), dass sich jetzt Vieles ändern muss. Aber was können wir selbst im Garten verändern?
Seit Jahren gibt es auch in Gartenzeitschriften Hinweise, was wir bedenken müssen. Eine Konstante ist, dass es weniger regnet, gerade im Nordosten Deutschlands, weniger oft und in geringerer Menge. In der Rezension des Großen Buchs der Gärtnerinnen und Gärtner habe ich schon berichtet, dass es auch bei uns Gärtnereien gibt, die sich darauf konzentrieren, Pflanzen mit hoher Trockenheitsresistenz züchten
Und wer hält noch Trockenheit aus? Im Internet gibt es klare Hinweise. Und einige haben wir schon befolgt, ohne diesen Hintergrund zu kennen: Sonnenhut, Sonnenauge (Heliopsis), Sedum, Eryngium, Stachys, Lavendel, Salvien und Ballonblume und Blauraute (Perovska) haben wir alle gepflanzt.
Unsere Nachbarin hat in unserer Straße seit Jahren zwei Baumscheiben mit Heliopsis scabra bepflanzt. Natürlich mit Genehmigung des Grünflächenamts. Leider wusste ein eifriger Mitarbeiter das nicht und hatte sie dann einmal geköpft. Sie breiteten sich trotzdem immer weiter aus, obwohl sie keine Pflegestufe haben. Die meisten Passanten genießen diese Pracht, einige Autofahrer bemängeln die Nähe zu den Autotüren …
Ich bat den Geschäftsführer des Pflanzenhandels Albrecht Hoch in Berlin, Herrn Karsten Meyer, um weitere Hinweise. Er empfiehlt die schon genannten Pflanzen, und auch Schattenvorrichtungen, um die Sonneneinstrahlung zu vermindern. Das muss mich in meinem kleinen Stadtgarten gar nicht interessieren: wie ich schon im Kapitel: Bäume in einem kleinen Stadtgarten ausführe, freuen wir uns eher über die Sonnenplätzchen.
Dann kommt er zu den Wurzelformen, ein für mich neuer Aspekt: Tiefwurzler, auch Pfahlwurzler genannt, werden empfohlen. Das sind: Weiß- und Rotdorn, Flieder, die Rosen, Mohn, Lupinen, Disteln und Königskerzen sind Tiefwurzler, außer Lupinen habe ich sie alle.
Unsere Lagerströmien, die jetzt im August blühen, sind auch schon auf gutem Wege: Sie sind Herzwurzler, das heißt, sie gehen mit ihren Wurzeln in die Tiefe, aber auch in die Breite wie ein Flachwurzler, so dass es eine Herzform des Wurzelwerks gibt.