Seit dem Beitrag über die „Winterastern“ Chrysanthemen heißen jetzt Winterastern habe ich viele Gespräche dazu geführt, jetzt schreibe ich selbst einen Kommentar; da Fotos in Kommentaren nicht vorgesehen sind, wird es ein neuer Beitrag.
Vor allem, weil ich vom Staudengärtner Wolfgang Kautz manchmal schöne, lange (handgeschriebene!) Briefe erhalte, nun auch über seine „Poesie“. Er hat es nicht so mit dem Internet, da sei er „Steinzeitmensch“. Nun habe ich, mit seiner Erlaubnis, Einiges von seinen Briefen abgeschrieben:
„Ja, die Poesie, die mich um den 20 Oktober im Nössner Land, in Rumänien begeisterte. Ich war 1997 allein auf Hilfstour am Südrand der Nord Karpaten unterwegs. Die Laubbäume bunt, die Nadelbäume stur dunkelgrün an den Berghängen, die Holzhäuser in den Dörfern und in fast allen Vorgärten die weißen Sternwolken von Chrysanthemen, eine Pracht.
Inzwischen weiß ich es, die „Sorte“ gibt es im ganzen Land, es musste nur ein Prinz kommen und sie für uns „wachküssen.“
Bisbrita, Nasend, Singheor-Bai sind die nächsten Städte. Abends fragte ich die Gastgeber nach der Blume, die ist überall, vielleicht war diese aus Cobuc. Wer-was ist das? ein Dichter, Gegenfrage: was dichtet er? Antwort: er schreibt „Poesie.“
Na, da kommt der Name her.“
2004 wurde Herr Kautz dann mit einem ISU-Diplom ausgezeichnet für die Einführung der Poesie, damals wurde die Pflanze noch Dendranthema indica genannt. Die ISU (Internationale Staudenunion) oder in English: International hardy plants Union zeichnet Staudenneuheiten aus, die nicht länger als fünf Jahre bekannt sein dürfen. Die Sichtungskommission beurteilt im Rahmen ihrer Tagungen Staudensorten, die neu in das Register aufgenommen wurden. Die ISU möchte damit einen Beitrag zur Verbreitung interessanter Staudenneuheiten leisten. (aus der Webseite)
Inzwischen kann sie im Fachhandel gekauft werden.
Und eine Freundin klärte mich auf, dass die Blume, die bei der Meißener Porzellanserie „Zwiebelmuster“ ist, eine Chrysantheme ist.
Und die Zwiebeln wären eigentlich Granatäpfel, unter denen man sich in Sachsen damals nichts vorstellen konnte. Könnte sein, aber, wenn ich genau hingucke, sehe ich, dass dem Granatapfel oben kleine Zwiebelhärchen wachsen…
Und dann fand ich auf einem Bild von Karl Schmidt-Rottluff eine schöne, gefüllte Gelbe. Er hat genau beobachtet, dass die Blätter von unten beginnend verwelken.
Heute, nach dem zweiten Advent, blüht die rosane im Vorgarten immer noch, und die unteren Blätter welken…
Dafür kommen andere mit neuen Blüten: Die weiße Kamelie sasanqua Vanessa Paradise hat angefangen, und die weiße Fuchsie magellan (winterhart!) kann es immer noch.
Kommentar zum Kommentar : Die Chinesen malten einen Granatapfel auf das Geschirr , den die Sachsen für eine Zwiebel hielten und ihn deshalb mit Härchen schmückten , was ab 1739 geschah , also sei ihnen verziehen ?!