Überraschende Akeleien

AkeleienAkeleien sind immer für Überraschungen gut. Sie samen sich gern selbst aus und suchen sich ihre Plätze. Über Jahre war ich nicht zufrieden mit ihren Auftritten. Ich hatte nur die dunkellilablauen und die verwaschen rosanen, und das, obwohl ich immer von unterwegs Samen mit interessanteren Farben mitnehme: weiße, einmal kornblumenbau und weiß gesprenkelte oder gefüllte rote. Manchmal kaufte ich auch besonders schöne blühende Pflanzen und setze sie ins „richtige“ Beet, also da, wo sie nach meinem Farbkonzept gerade hinpassen und sich, bitte schön, vermehren sollten, was sie nie taten.

Nun, in diesem Frühling, verwöhnen sie mich. Es gibt mehrere Rottöne und Weiß-hellblaue changierende. Endlich haben sie sich doch so gepaart, wie ich es gerne beeinflusst hätte, wenn ich es gekonnt hätte. Geduld lohnt doch immer wieder. Und jetzt gefällt mir, dass sie so eigenständig sind und auf diese Weise für freudige Überraschungen sorgen.

AkeleienDie selbst gesäten lasse ich immer da, wo sie kommen wollen. An einigen Stellen werden sie entfernt, etwa wenn sie sich direkt in eine andere, wertvollere Pflanze setzen, bei mir meist in Rosen. Das Umsetzen nehmen sie nicht übel, meist wachsen sie dann auch an einer anderen Stelle weiter. Diese Stelle sollte sonnig sein, sonst blüht sie kaum.

Neben den Blüten gefallen mir auch die Blätter. Sie kommen wie eine große, runde etwas auberginenfarbige Knospe, vielleicht wie ein zartes Miniaturröschen, aus der Erde. Nach der Entfaltung hat dieses Blattwerk gerundete Formen mit fedrigem Rand und ist hell und silbrig grün. Die ausgewachsene Pflanze kann leicht einen Durchmesser von über sechzig Zentimetern bekommen. Dies gleicht ein wenig den Nachteil aus, dass sie als zweijährige Staude so lange braucht, bis man ihre Farbe kennt. Bei einigen glaube ich auch, dass sie mehrjährig werden.

AkeleienDie Blüten sind, besonders wenn sie gefüllt oder mehrfarbig sind, filigrane Kunstwerke, die lange halten. Sie haben einen kleinen Fortsatz, der nach hinten geht und an einen Adler erinnert, in ihrem lateinischen Namen Aquila steckt der Adler drin. Ich habe gelesen, dass es ein Schnabel sein soll, mir sieht es eher wie eine Adlerkralle aus. Sie sind auch als Schnittblumen geeignet.

Die Samenkapsel ist gut abtrennbar, ich nehme sie von unterwegs mit, wenn mir eine Farbe gefällt. Einmal habe ich auch, von den besonders schönen hellblau changierenden, extra versucht, die Samen im Topf vorzuziehen, um sicher zu sein, welche Farbe es wird. Das hat leider nicht geklappt. Größere Mengen an Samen puschel ich immer einfach in die Beete und es kommen reichlich Pflanzen, aber im ersten Jahr eben nur die Blätter.

Akeleien bringen mich oft zum Schmunzeln. Sie erinnern mich an kleine Kinder, die unerwartete Ideen haben. Erst wehre ich ab, sage etwa, so geht das doch nicht, aber, nach ein wenig Nachdenken, kann ich mich über ihre Idee freuen und meist darüber lachen. Bei den Akeleien mache ich mir die Mühe, sie meinem Farbkonzept entsprechend umzupflanzen, aber dann kommen sie ganz anders, und nach kurzem Verweilen ist es auch gut, vielleicht sogar besser so, wie sie es machen.

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