Viele Jahre glaubte ich, Lilien (Lilium) zu haben, doch ich hatte nur Schwertlilien (Iris) und Taglilien (Hemerocallis). Inzwischen habe ich Lilien. Sie kamen in einem geschenkten blühenden Topf, und ihre Zwiebeln wurden nach der Blüte im Herbst ausgepflanzt. Dann kaufte ich im Herbst noch mehrere Zwiebeln, und auch diese Lilien kamen alle gut im nächsten Jahr. Sie müssen sehr tief gesteckt werden, mit einer Erdschicht über ihnen, die mindestens so groß ist wie dreimal ihr Durchmesser. Sie haben schön und lange geblüht, mit ihren typischen Lilienblüten. Im folgenden Jahr war nur eine einzige übrig.
Die Blüten bestehen aus mehreren Blättern, die wie ein Kelch angeordnet sind. Geschlossen ähneln sie einer Glocke, aufgeblüht einem Stern. Sie unterscheiden sich nur wenig von den Taglilien, die etwa zur gleichen Zeit, zu Beginn des Hochsommers, blühen, aber eben zu kurz für meinen Geschmack. Mit der Zeit ist mein Anspruch an die Blühfähigkeit meiner Pflanzen gestiegen. Für einen kleinen Stadtgarten, in dem immer etwas blühen soll, waren sie zu lange einfach nur grün. Und die Blüten dauerten wirklich nur einen Tag. Dafür kamen zwar immer wieder welche nach, aber man musste sich richtig ranhalten, die jeweils verblühten abzuschneiden. Eine gelbe Taglilie, Jake Russel, stand neben einer ebenso gelben Lilie. Da konnte man sehen, wie viel länger die Lilie blühte.
Der Name Taglilie sagt alles, sie sind ein Staudengewächs mit gepolsterten Wurzeln. Im letzten Herbst habe ich eine geerbte Fulva großflächig ausgemistet, ich fand keine Abnehmer mehr und so habe ich zum ersten Mal schöne Pflanzen auf den Kompost geschmissen. Naja, Goldruten sind auch schon da gelandet, obwohl ich sie schön finde. Nun sind noch kleine Horste von Taglilien mit orangenen, rot-gelben und gelben Blüten erhalten. Vor allem die rote Ecke braucht etwas von dem Blattgrün, das sie im Überfluss haben, dort soll sie bleiben.
In derselben Ecke war eine Montbretie. Ihr botanischer Name ist Crocosmia. Sie hat ähnliche, aber feinere Blätter, und unsere blühte in einem orangenem Rot, mit vielen kleinen Blüten an einem Stängel, Fresien vergleichbar. Über die Zuordnung in größere Gruppen gibt es verschiedene Berichte. In einem Buch steht, sie wäre ein Schwertliliengewächs, aber sie wird nicht wie diese oberflächlich eingepflanzt, sondern 10-15 cm tief. in den Büchern wird oft ein Vergleich mit den Gladiolen, die ja ein Zwiebelgewächs sind, gemacht. Im Buch Der Biogarten (blv) der Biogartenpionierin Deutschlands, Marie-Louise Kreuter heißt sie Tritonia crocata und wird als Irisgewächs geschrieben. Ihre Wurzeln sind etwas mehr gepolstert als die anderer Stauden, aber mir erscheint sie schon wie eine Staude. Ich hielt sie für nicht winterhart, bis ich im Botanischen Garten ein riesiges Feld blühen sah. Ein Gärtner war zum Glück in der Nähe, und ich fragte ihn. Er redete von Crocosmien und sagte, dass sie winterhart wären.
Im Internet gibt es darüber chats. Zusammengefasst kann man sagen, dass vorsichtige Menschen, zum Beispiel die Oma eines anderen Gartenbesitzers, sie im Winter rausnehmen und wie Gladiolen behandeln. Die Mehrzahl hält sie für winterhart und lässt sie draußen, selbst in rauen Ecken Deutschlands. Meine Montbretie wusste das nicht. Nach einem Dauerfrost mit drei Tagen auch tagsüber nicht mehr als -10 Grad ist sie verschwunden! Was machen die im Botanischen Garten anders? Er ist keine fünf Kilometer von hier entfernt. Ein wenig trauere ich ihr noch nach, aber zum Herausholen der Stauden und dem Überwintern im Wintergarten habe ich, wie übrigens bei den Gladiolen auch, keine Meinung. Dass ich das jetzt hier aufschreibe ist eine Form von Trauerarbeit.
Schwertlilien haben eine irisartige Blüte, die dreigeteilt ist, aber in der Mitte noch einen Dom hat. Ihre Vermehrung gelingt über die verdickten Wurzeln, auch Knollen genannt. Sie liegen fast auf der Erde und werden nur sacht mit Erde bedeckt. Die Deutsche Schwertliliengesellschaft definiert, wer alles dazugehört. Geteilt werden sie im Sommer, nach der Blüte. Ihre Knollen werden auch Rhizome genannt, man sagt auch Rhizom-Iris. Um es noch etwas komplizierter zu machen: Neben den Rhizom-Irissen, also den Schwertlilien, gibt es die Zwiebel-Irisse. Diese haben (fast) gleiche Blüten, sind aber, wie der Name sagt, Zwiebelpflanzen. Mit denen hatte ich bisher nicht viel Glück. Eine Zeit lang habe ich verschollene Schwertlilien nicht mehr ersetzt, dann wurden sie die Lieblingsblumen der Enkeltöchter, die stetig ihre Sammlungen vermehren, leider gibt es auch bei ihnen weniger Blüten als erhofft.
Am besten von allen gefallen mir Lilien. Ich fuhr im Frühling zum Tag der offenen Tür beim Fachhandel Albrecht Hoch und kaufte sechs Zwiebeln, davon eine Madonnenlilie, und war nun sicher, dass sie im letzten Winter nicht erfrieren würden. Die Lilienzwiebeln wurden in einem Topf, 15 cm tief, eingegraben, die Madonnenlilie nahe der Erdoberfläche. Alle sechs kamen im Frühjahr schön und kräftig, nach zwei Wochen Urlaub waren drei übrig, die alte und zwei von den neuen. Schnecken hatten sie gefressen. Wäre ich zu Hause gewesen, wäre dies sicherlich nicht passiert, aber noch reise ich gern im Juni. Nun ziehe ich sie im Topf, schneckenfrei auf der Terrasse, und kann sie dann in voller Blüte ins Beet stellen, oder auch einfach auf der Terrasse lassen.
Die Waldlilie, das seltene Dreiblatt, lat. Trillium, ist eine niedrige Staude, die im Frühjahr mit einer großen Glocke pro Stiel blüht, aber sich schon im Sommer wieder in die Erde zurückzieht, etwa wie das Tränende Herz. Alles an ihr ist dreigeteilt, Blätter wie Blüte. Eine schöne lilafarbene hat über die Jahre immer eine oder zwei Blüten mehr gehabt, bis sie einmal nach sechs Blüten nur vier zeigte, um dann im kommenden Frühling gar nicht mehr zu erscheinen. Auf dem Staudenmarkt fragte ich beim Stand des Spezialisten für seltene Stauden, was davon zu halten sei. Das käme vor, dass sie sich ausruhe, bloß in Ruhe lassen und nicht viel graben, vielleicht käme sie im nächsten Jahr wieder. Vorsichtshalber kaufte ich trotz des stolzen Preises eine neue. Und das war gut so, denn die alte blieb verschwunden.
Da lob ich mir die Funkien, sie werden auch Herzlilie genannt, und sie vermehren sich gut. Unbekümmert wuchern im Schatten die Maiglöckchen (Convallaria majalis), sie heißen auf Englisch lily of the valley. Die wohl bekannteste Lilie aber ist die französische Wappenblume, die fleur de lis. Sie soll eine stilisierte Schwertlilie sein. Dabei sieht sie aus wie eine Lilie.