Wie lange können Buchsbäume eigentlich leben? Seit einigen Jahren gibt es kaum Gespräche unter Gärtnern, in denen nicht über Buchserfahrungen, meist sind es schlechte, gesprochen wird. Darum geht es heute. Erst die gute Nachricht: Manche Buchse bringen es auf über vierhundert Jahre! Gerade komme ich von einer Exkursion des Vereins Denk mal an Berlin zurück, wo es zu herrschaftlichen Anlagen in Sachsen-Anhalt ging. Sie hatten auch Gärten, deren Wiederherstellung aber bei den meisten eher im Planungszustand war, noch gilt es, die Gebäude zu retten.
Anders in der Parkanlage Krumke deren Pflege seit Jahren der Gemeinde Osterburg obliegt. Der Chefgärtner, Ulf Garlipp, führte uns. Diese älteste bekannte Buchshecke Europas, stolze 400 Jahre alt, zieht sich, meterweit und teilweise haushoch, durch den Park. Zum Schneiden sei man seit Jahren nicht mehr gekommen, mir gefiel dieser Anblick gut. Dass ich mit der „art topiaire“ (Kunst, Pflanzen zu schneiden) fremdele, habe ich schon in meinem Buchkapitel Der grüne Garten beschrieben.
Genetische Untersuchungen ergaben, dass mehrere Buchssorten vertreten sind, wahrscheinlich wurden sie über die Jahrhunderte über Stecklinge vermehrt. Weder Zünsler noch der Pilz Cylindrocladium buxiola ist (bisher) aufgetreten. Möglicherweise hängt das damit zusammen, dass nicht geschnitten wurde, denn die älteren hölzernen Teile sind robuster. Buchsholz ist ein besonders hartes Holz, schwer zu schnitzen, was den Wert des Geschnitzten steigert.
Ein Stündchen im Internet ergab, dass es unter den Buchssorten widerstandsfähigere gibt. In unserem Berliner Garten sind namenlose Buchse, von denen einer im Supermarkt, damals, für etwa sieben Mark gekauft worden war. Sie werden einmal im Jahr beschnitten, in einem kleinen Stadtgarten ist leider kein Platz für einen Buchsbaum, der diesen Namen auch verdient.
Vor drei Jahren war die Hecke des Nachbarn vom Zünsler betroffen, etwas später auch bei uns. Als das Einsammeln der Larven nicht half, wurde mit Bacillus thuringiensis auf natürliche Weise bekämpft, inzwischen haben wir ihn immer im Sommer vorrätig. Wenn sich die Larven des Zünslers zeigen, wird gespritzt und die Larven sterben ab. Der Zünsler ist ein unscheinbarer Nachtfalter, der seine Eier nur dann legt, wenn es über mehrere Nächte mehr als zehn Grad waren – also in der schönsten Sommerreisezeit! Zum Glück reisen wir lieber im Mai und September …
Vorher waren wir schon mit der Gesellschaft zu Förderung der Gartenkultur bei Frau Lüdke in Eiskeller. Wenn Sie noch nicht wissen, wo Sie beim diesjährigen Tag der offenen Gärten am 17. und 18. Juli hinwollen, empfehle ich einen Besuch!
Ihr Buchs, der in den formalen Gärten eine wichtige Rolle spielte, war von Pilz befallen. Dazu schreibt sie: „Auch bei uns waren vom Buchsbaumpilz nur die jungen Buchse befallen“ Schon im Kapitel Der Grüne Garten wird dieser gefährlichere Feind beschrieben, der in der Dordogne riesige Anlagen bedroht. Der Pilz überlebt im Erdreich über Jahre und wird aktiv, wenn das Wetter feucht und warm ist.
Um nicht Giftiges spritzen zu müssen, hatte Frau Lüdke sich entschlossen, den befallenen Buchs durch eine Ilexpflanze, Ilex crenata, zu ersetzen. Eine Nachfrage beim Ilexzüchter Ingo Stührenberg ergab: “ Sehr beliebter Ersatz für Buxus, Voraussetzung ist aber ein humoser, lockerer, leicht saurer Boden ähnlich wie bei Rhododendron.“ Die Beeteinfassungen waren niedrig, ohne die Erklärung hätten wir den Unterschied zu Buchs nicht wahrgenommen.