In diesem Jahr habe ich meine gärtnerischen Gewohnheiten überdacht: Wo soll es so bleiben, wie es ist, und wo ist etwas Neues angesagt. Eigentlich stellt man sich diese Frage immer, aber vieles vergisst man wieder, diesmal habe ich es aufgeschrieben. Dazu kommt: Die Klimakrise verändert unsere Bedingungen. Am besten lesen Sie dazu die „Evaluationsberichte“ über die Früh- und Spätblüher. Da wird auch meine kleine private Testreihe zu ALDI Produkten angeführt. Die enthält auch Stauden.
Aber erst die Entdeckung des Jahres: Allium. Sie standen in lila und weiß inmitten der Beete. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich sogar vermehrt haben. Beim Besuch in Eiskeller hat Frau Lüdke auch diesen Eindruck bestätigt. Sie sprach besonders von „einer Sorte, die ALDI als Globemaster verkauft“. Ich interessiere mich weniger für die Sorten, sondern frage eher nach Größe und Farbe. Ich mag sie kugelrund, die raffinierteren Formen gefielen mir schon vor der Coronapandemie nicht, inzwischen erinnern sie mich an die Viren. Nun werden immer mehr Sorten angeboten, es gibt sie sogar in Gelb.
Eine Entdeckung machte ich mit ihren Blättern: Sie werden sehr früh welk und sehen zwar hässlich aus, aber sie haben einen Vorteil: sie ziehen Nacktschnecken an, zuverlässig wie Bier. Bei meiner allabendlichen Schneckenjagd ging ich dann gezielt zu diesen Blättern. Auch diese Eigenschaft der Blätter ist ein Grund, sie inmitten der Beete zu pflanzen, dann können die anderen Pflanzen die Blätter verstecken. Für diesen Herbst habe ich nun noch niedrige Weiße gesteckt, an zwei Stellen im Halbkreis und davor noch rote Tulpen.
Tulpenehrgeiz habe ich nicht mehr, darüber steht schon viel geschrieben: Ich kaufe nur noch gelbe und rote und gehe nicht davon aus, dass sie wiederkommen. Manche tun es, das ist dann ein Grund zur Freude. Im Vorfrühling blühen Jahr für Jahr größere Flächen von kleinen Schneeglöckchen, Crocus tomiasina und Winterlingen, sie vermehren sich, da muss nichts ergänzt sein. Oder vielleicht doch mal ein großes Schneeglöckchen? Konnte mich dann aber noch nicht entscheiden, ob ich das zu 7,50 Euro oder gleich das für 15 Euro pro Stück nehme.
Narzissen, Muskari und Hyazinthen kommen zuverlässig wieder. Bei den Hyazinthen achte ich darauf, dass sie eher sandigen Boden haben und im Sommer nicht gewässert werden. Schon im Buch spreche ich von dem Ehrgeiz, die französischen Tricolore mit Hyazinthen zu bilden. Leider hatte es in diesem Jahr noch nicht geklappt: aus dem Rot, welches die Zwiebeln auf der Tüte zeigten, wurde ein zartes Rosa. Nun ist es ersetzt durch die Hyazinthe Jan Bos und ich bin gespannt, wie im nächsten Frühling das Rot wird.
Die beiden letzten Jahre habe ich jeweils über 20 Lilien gesetzt, diesmal kam noch nicht einmal die Hälfte. Mal sehen, ob ich es doch noch einmal versuche …
Im letzten Jahr hatte ich viele Fritillarien gesetzt und sie brav gedüngt, nun hoffe ich, sie kommen wieder, die F.michailovskyi ist, wie schon beschrieben, bestellt, nur die Schachbrettblumen habe ich nachgesetzt, im nächsten Jahr sind dann die Puschkinien dran.
Nun zu den ALDI Produkten, die ich ausprobiert habe: Die große „Blumenzwiebeln Kollektion Mischung“, für 3,99 bei ALDI gekauft, war eine Enttäuschung, das wird nie mehr gemacht! Von den 150 Zwiebeln haben zwei Gladiolen geblüht.
Auch die Stauden, die ich dort spottbillig erstand, haben enttäuscht: Keiner der zehn Phloxe, keine Haemerocallis kamen. Aber bei den Dahlien sind von den Fünfen zwei gekommen: Und die Rote entschädigt durch ihre Größe und viele Blüten für vieles. Und bei der Gelben wollen wir nicht kleinlich sein: Sie sollte zwar weiß und blau sein. Aber da, wo sie blüht, passt gelb sowieso besser …