Rezension: Begrünen was geht von Wolfgang Heidenreich und Antje Krause

Begrünen was gehtDas Buch Begrünen was geht ist für eine junge Zielgruppe verfasst, der Tag #machsnachhaltig blinkt auf den Umschlagseiten, die Informationen sind kurz und knackig, viele Ausrufezeichen, zwischendurch Kästchen mit Zahlen und Fakten: “Let’s make the world green again!“

Anfangs habe ich als Gartenoma etwas gefremdelt, vielleicht, weil ich geduzt wurde? Aber dann sah ich, dass hier Fachwissen vermittelt wird. Es kommen als Einleitung die guten Gründe, für mehr Grün, gerade in der Klimakrise, etwa, weil es durch Verdunsten kühlt, es ist ein Feinstaubfilter und es bricht Schallreflexionen und macht so „den Lärmpegel mess- und hörbar geringer.“

Dann wird vorgeschlagen, mehr für Bienen zu tun, was sind Bienen-Stauden, was Bienen-Gehölze? Sie haben nur ein Fenstersims zu Verfügung? Dann kann es ein Töpfchen mit Kräutern sein. Geländer und Zäune werden begrünt, hier kommen Tipps vom Fachmann, welche Pflanzen in welchen Kübel, soll es schnell wachsen oder nicht? #machsnachhaltig gilt dann für Vogelhäuschen, Mülltonnenboxen oder den berankten Zaun. Es liest sich gut und gibt auch Tipps für grüne Daumen, die erst im Wachsen sind.

Die gebündelte Kompetenz der Verfasser zeigt sich beim nächsten Kapitel: Wände begrünen ist eine Sache für den Profi. Es gibt eine Checkliste mit den Fragen: Passt die Befestigung der geplanten Kletterhilfe zum Wandaufbau? Passt die Kletterhilfe zur gewünschten Pflanze? Will ich Blüten und Früchte, will ich Herbstfärbung? Will ich eine immergrüne Pflanze? Ist es eine Nord-, eine Südseite? Wie ist der Boden, wird es trocken?

Dann kommen Themen, hier Feature genannt, die auch für eine Gartenoma lesenswert sind: die Kletterstrategien der Pflanzen. Wenn ich das doch schon damals, vor Jahrzehnten gewusst hätte, wäre mir einige Pflanzen weniger eingegangen!

Es gibt Selbstklimmer, Schlinger und Ranker, die jeweils andere Rankhilfen brauchen. Selbstklimmer, wie Efeu und Parthenocissus können gedämmte Wände zerstören, weil sie aufgrund des negativen Phototropismus in kleine, auch dunkle Ritzen wachsen und damit Oberflächen zerstören.

Nun weiß ich auch, was ein Wärmedämmverbundsystem ist, eine Wärmebrücke, vor allem aber, dass es zu Dämm-Maßnahmen unbedingt eines Profis bedarf.

Sie hätten es lieber kleiner, dann ist „Beton raus, Leben rein“ oder „Fugen und Ritzen werden Lebensräume“ oder „Schottergärten beleben“ im Angebot. Viele Abbildungen, Bezugsadressen und weitere Tipps runden das empfehlenswerte Buch ab. Zum Schluss noch etwas Nachhaltiges: Wenn Du das Buch ausgelesen hast, dann vergiss es doch in der Bahn, damit ein anderer es lesen kann. Ich will meins aber lieber behalten!

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