Gartenbeobachtungen im Winter: Jetzt, wo es im Januar grau und trübe ist, freue ich mich über Blüten wie ein kleines Kind. Als erster kam der Winterjasmin, noch im alten Jahr, dann der rosa Schneeball (donabedian) und die Zaubernuss, später Haselnuss und Christrosen, so wie immer.
Als ich das Buch Gärten im Winter rezensiert hatte, glaubte ich, nun wäre ich reif genug, für die bescheideneren Freuden des Winters, mit alten Gräsern, Fruchtständen, oder den Wattebällchen, die die Herbstanemonen nach dem Frost bilden, oder für die Rinden der Lagerströmie. Natürlich sehe ich sie, aber richtig froh machen mich die Blüten, oder Pflanzen, die jetzt, im Winter, ein besonders frisches Grün zeigen: das Mutterkraut und die Pieris, die sogar Blüten ansetzt.
Eher besorgt bin ich über den Rosmarin. Mit seinen guten Seiten will ich anfangen, er steht in seinem kräftigen Grün bald ein Meter groß wie ein Nadelbaum! In der Adventszeit habe ich manchmal Zweige neben Blumen gesteckt, als wäre es ein Tannenzweig. Die kann man dann gleich mit dem frischen Küchenkraut verschenken. Aber dass er jetzt, im Januar, blüht, hängt wohl eher mit den Unbilden der Klimakrise zusammen.
Leider gibt es mehr zu beklagen: und ich stelle fest, wie der kleine Junge aus der Kolumne rechts, dass früher alles besser war: Da gab es noch Schmetterlinge zuhauf im Sommer. Ärgerlich ist dann, wenn im Berliner Tagesspiegel keine Berichterstattung über nötige Reformen der Landwirtschaft gibt, jetzt, anlässlich der Grünen Woche teilen wir die Sorgen eines Landwirtschaftsfunktionärs. Übrigens ist Glyphosat, nach dem Framing dieser Zeitung nicht wirklich schädlich für Insekten, nur ein „umstritten(es) Pflanzenschutzmittel“!
Nun auch Verluste bei den Vögeln: Wir haben keine Grünfinken mehr, keine Zeisige, von den Meisen nur noch Blau- und Kohlmeisen. Dafür haben uns jetzt die Spatzen entdeckt. Sie fallen als ganze Schar ein, und fressen das Futterhäuschen leer. Das Einzige, was mich tröstet, ist meine Bewunderung für den Zusammenhalt von Großfamilien.
Richtig wehmütig werde ich, wenn ich das Kapitel Vögel füttern im Winter lese. Ein kleiner Trost, die Krähen werden zutraulich, selbst eine Elster wurde schon am Vogelhaus in der Nähe des Hauses gesehen.
Eichhörnchen kommen weiter, der Waschbär kommt nicht mehr, und auch die Füchse sind nicht mehr auf den Filmen zu sehen. Nun bleibt die Hoffnung, dass bald wieder die Zugvögel auf der Durchreise in den Norden etwas Proviant bei uns futtern.