Clematis Vortrag und Fragestunde mit Herrn (Clematis-) Westphal, veranstaltet von der Gesellschaft für Förderung der Gartenkultur am 17.2.24 in Berlin

Herr Westphal war seit Jahrzehnten bei den Staudenmärkten mit einem Stand vertreten, die, Corona bedingt, zweimal ausfielen. Am 6. und 7. April 2024 wird er wieder dabei sein, diesmal in der Domäne Dahlem. Man kann Pflanzen online oder telefonisch bestellen und dann dort abholen. Er kennt, wie wir sehen werden, seine Berliner Kunden gut. Der Vortrag ist begleitet von Abbildungen, die er hier zur Verfügung stellt, und auch für die „kleinen Korrekturen“—danke schön!

 

Es beginnt mit einer Weltkarte, auf der die Herkunftsbereiche der Clematis Gruppen mit ihren Namen aufgeführt sind, manche kommen von so weit her wie aus Ostasien. Für einen großen Teil seiner Produktion wird die gewünschte Sorte auf Wurzeln von Cl. vitalba veredelt. Vorteil ist: Gesund und wüchsig zugleich.  

Er bevorzugt Pflanzen aus der Gruppe Cl. integrifolia, diese bleiben niedrig, mögen es sonnig, aber gedeihen auch im Schatten und sind: unkaputtbar. Es folgen viele Beispiel von Staudenclematis, sie dienen ihm als Bodendecker und können selbst Giersch verstecken oder gar verdrängen.

Für Sorten, die höher wachsen, sind Rankhilfen notwendig, einige Modelle hat er entwickelt, sie sind auch im Schaugarten in Prisdorf zu sehen—und viele der 400 Clematis, die er kultiviert. Dabei geht es auch um die Wuchsrichtung; sie wachsen vornehmlich nur in Windrichtung, eindrucksvolle Bilder belegen, wie steif die Brise nahe der Nordsee sein kann.

 

 

 

 

Alpina

Clematis müssen zu unterschiedlichen Zeiten zurückgeschnitten werden, die Schnitthöhen liegen zwischen 30-50cm, bei der Schnittgruppe 3. Die Schnittgruppen 1 und 2 werden deutlich weniger geschnitten Clematis.
Er geht auf die Standortbedingungen ein, wie auf Böden, Licht, Wetter, insbesondere Trockenheit oder Frost. Nun verstand ich, warum meine zwei Alpinas sich im Halbschatten so gut halten! Alles wird mit Bildern belegt.

Paulchen

Für Berliner muss auch immer etwas für Kübel dabei sein, wegen der vielen Balkonnutzer. Beim Pflanzen im Freiland werden Rhizomsperren empfohlen, vor allem, um den Wurzeldruck anderer Pflanzen aufzuhalten. Die Jahrzehnte alte Regel, vor Clematis Anderes zu pflanzen wird hinterfragt, auch der deutsche Name Waldrebe führte dazu, und so pflanzte man etwas davor, das Schatten gab. Manche vertragen aber volles Sonnenlicht, etwa die C.rehderiana. Ein Alleskönner ist Paul Farges, blüht von Juni bis Oktober und das sowohl in Sonne als auch im Schatten. So ist er besonders gut geeignet, um Hässliches zu verstecken. Berliner Kunden sprechen liebevoll von „Paulchen.“

Zum Schluss, wie eine Zugabe nach dem Applaus, kommt er zu den Schädlingen, Phytomiza clematidis,Rüsselkäfer und deren Larven. Dagegen wird Lalgard 52 empfohlen.

Nach einer Frage in der Diskussion musste ich mein Wissen über das Düngen neu ordnen. Als Antwort auf das Wann zu düngen wäre, kam die Gegenfrage: Womit? Wenn es Blau Korn wäre, dann alle drei Wochen, bei anderen drei Monate, bei manchen Düngemitteln reicht einmal im Jahr. Mineralische Dünger sind bei Manchen verpönt, dagegenhält Herr Westphal, dass die organischen (Guano, Hornspäne) Beiprodukte von Massentierhaltung sind.

Dass auf die von den Produzenten vermerkten Bezeichnungen: für Rosen, für Rhodos, usw. nicht viel zu halten ist schrieb ich vor zehn Jahren in meinem Buch Blütenfreuden Düngen und andere Hilfsmittel; aber über das mit der Massentierhaltung muss noch grübeln…

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