Schon als Kind war ich lieber draußen als drinnen. Es fallen mir immer öfter Begegnungen mit Menschen ein, die mich damals beeindruckten, auch, weil sie mir sehr alt vorkamen, etwa mein ungarischer Großvater, der stundenlang im Garten verschwand und sachkundig über seine Pflanzen sprechen konnte. Dieses Wissen erschien mir wie ein Schatz, der auch auf mich irgendwann wartet. In meinen ersten Wohnungen fing ich mit Ablegern für Zimmerpflanzen an und freute mich, wenn Besucher von meinem grünen Daumen sprachen.
Aber erst einmal wollte ich heraus in die Welt, nicht nur reisen, sondern im Ausland leben, Sprachen lernen und Menschen begegnen. Mehr durch Zufall studierte ich Medizin und arbeitete auch einige Jahre im Beruf als Kinderärztin. Ein paar Jahre in Afrika, wo die Kinder noch an den Krankheiten erkrankten, für die wir ausgebildet worden waren. Da passte mein Wissen zu den Aufgaben, allerdings sahen wir auch, dass gesellschaftliche Rahmenbedingungen, wie Zugang zu Wasser, Abwasser und Schulbildung der Mütter noch wichtiger sind, als wir, die Schwestern und Ärzte im Krankenhaus. Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen.
Nach der Zeit als Entwicklungshelferin in Afrika konnte ich mein ärztliches Wissen in Deutschland nur vereinzelt einsetzen: Durch den Wandel der Krankheiten, die unsere Kinder heutzutage haben, braucht es andere Berufsgruppen und vor allem die Vernetzung dieser Akteure, um bei den eher seelisch bedingten Störungen zu helfen. Maßnahmen der Gesundheitsförderung wurden wichtig. Die letzten fünfzehn Jahre arbeitete ich als Gesundheitswissenschaftlerin. In einem von mir angeregten Studiengang „Angewandte Kindheitswissenschaften“ in Stendal wurden und werden „Kinderlobbyisten“ ausgebildet. Einige hundert von ihnen vermitteln nun an ihren jetzigen Wirkungsstätten, dass es auch in Deutschland einen ganzes Dorf, oder einen ganzen Kiez braucht, um ein Kind großzuziehen.
Der Garten war eine schöne Nebensache, als die Enkelkinder kamen, wurde er wieder wichtiger. Nach meiner frühen Berentung wegen einer schweren Krankheit wurde das anders. Der Garten als mein kleines Dorf? Wie das geht können Sie in den Berichten aus Omas Garten nachlesen. Aber erst einmal musste das Buch fertiggestellt werden!
Über die Gestalterinnen
Ein Gartenbuch lebt von Bildern, ganz gleich, ob das Buch am Schirm gelesen wird oder als Hardcover auf dem Schoß liegt. Wobei ich die letztere Variante vorziehe. Wer könnte das so machen, dass es mir gefällt? Zum Glück habe ich in meiner Familie viele begabte Menschen, die bereit waren mitzumachen. Nachdem ich über Jahre trauerte, weil ich keinen Verlag für mein Buch fand, wurde ich im Prozess der Gestaltung immer fröhlicher und dankbar, dass wir es nun nach unseren Vorstellungen selbst gestalten konnten.
Unsere Tochter Katrin ist eine ausgebildete Gärtnerin und Landschaftsarchitektin, die danach jahrelang als Journalistin, Fotografin und Bloggerin gearbeitet hat. Sie hat früher auch Pflanzenbilder gemalt und beherrscht die heutzutage notwendigen Online-Technologien. Und von ihrem Vater hat sie eine Eigenschaft geerbt, die mir fehlt: Sie ist Perfektionistin. Damit gelang es ihr aus unseren laienhaften Fotos das Bestmögliche herauszuholen. Viele sind auch schon von ihr aufgenommen worden.
Unsere „Mitoma“ Bärbel Müller hat einige ihrer Bilder beigesteuert. Das Bild der Titelseiten wurde auf Bestellung gemalt. Ohne Euch wäre das Buch nicht so schön geworden!
Fortsetzung Sommer 2025:
Alles hat seine Zeit
Seit über zehn Jahren schreibe ich in meinem Blog bluetenfreuden.de über meine Beobachtungen der Natur und auch meine Liebe zu Pflanzen, die mich umgeben: erst für mein Buch Blütenfreuden—Berichte aus Omas Garten, dass 2016 erschien, danach im Blog bluetenfreuden.de. Schwerpunkte sind:
Planung, Pflanzenwahl, -pflege und Erntefreuden
In den zweihundertfünfzig Beiträgen, die ein bis zweimal im Monat erschienen, ging es um Aspekte, die dann grade auffielen und wichtig wurden: erst die Erfahrungen mit den Pflanzen, auch, welche die Enkelkinder machten— nun sind die Kinder alle groß. Manche Pflanzen auch, andere sind eingegangen und immer werden neue ausprobiert.
Gartenbesuche
Besuchen in fremden Gärten machen immer Spaß, hier in der Umgebung und auf Reisen. Viele davon sind im Buch, und die in den Jahren danach im Blog. In England und Italien war ich besonders oft in Gärten, inzwischen gerne nicht nur zur Sommer/Herbstreise Zeit, sondern auch im Frühling, Zehn Gärten in England in zwölf Tagen: Wie kann man darüber berichten?, Giardini in Sizilien Seitdem ich bei der
Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur
Mitglied bin, sind Berichte dieser Besuche erschienen.
Rezensionen
Dann rezensiere ich auch gerne Bücher, neben Gartenbüchern auch solche, die von der Landwirtschaft, oder vom Finanzkapitalismus sprechen (Maja Göpel), von der Klimaaktivistin Luise Neubauer, oder von den Omas for future. Romane rezensiere ich auch, die kommen dann zu Literaturzeitschrift.de.
Folgen der Klimakrise für meine Pflanzen
Leider gibt es nicht nur Schönes zu berichten:
Wie wirken sich die Folgen der menschengemachten Klimakrise auf Gärten, nicht nur meinen kleinen Stadtgarten, aus, welche Rolle spielt dabei die industrielle Landwirtschaft?
Mein Aha-Erlebnis war vor Jahren das Buch: Die Akte Glyphosat. Am schlimmsten schien mir, dass sich auch die deutsche Behörde für Risikobewertung angeschlossen hatte, wenn Wissenschaftler versuchen, die Schäden Glyphosats für die Böden zu verschleiern. Rezension: Die Akte Glyphosat von Helmut Burtscher-Schaden
Im Buch wurde gezeigt, wie die Firma Monsanto Wissenschaftler dafür gewann, die Schäden zu verharmlosen, die das Herbizid (wörtl. der Kräutertöter!) in den Böden anrichtet. Seit Jahren wurden in den USA Dokumente dazu auf Grund von Gerichtsbeschlüssen öffentlich. Diese Schäden zu leugnen ist das Ziel der Glyphosat Task Force, dafür sie gibt Studien bei Wissenschaftlern in Auftrag.
Denn sie sind die Ursache für das Artensterben, das ich auch in meinem kleinen Stadtgarten bei Vögeln und Schmetterlingen sehe.
Der Trick einiger Wissenschaftler, den Journalisten dann übernehmen: sie lenken das Interesse auf die Schädlichkeit des Glyphosats für Menschen, die Schäden für Mikroorganismen in den Böden werden nicht angesprochen. So, als wären nur menschliche Krebserkrankungen ein Problem.
Aber diese brauchen Jahrzehnte, um auszubrechen. Und in dieser Zeit hätten so viele andere mögliche Ursachen den Krebs verursachen können…
Hierzu schrieb ich mehrere Lesebriefe an den Tagesspiegel, die nie veröffentlicht wurden. Vor über fünf Jahren bedauerte der Leiter der Wissenschaftsredaktion am 25.11. 2019 in seinen Artikel: „Präzisionslandwirtschaft ist die Zukunft“: „Glyphosat etwa wird in der EU vom Markt verschwinden, obwohl es keine wissenschaftlich fundierten Belege für die Schädlichkeit des Stoffes bei korrekter Anwendung gibt.“
Von da an war beim Tagesspiegel das framing, Glyphosat sei: „umstritten“. Und eine Tagesspiegel Journalistin sorgte sich in Abständen um die Bayer-Aktie, wenn in den USA manche Gegner wieder einen Prozess gewonnen hatten. Bayer hatte Monsanto übernommen.
Inzwischen gibt es dazu im Tsp nur noch Meldungen der Agenturen. Dass die Aktie weiter fällt, wird inzwischen, allerdings in der ZEIT, dem neuen Manager angelastet. Und dass Cem Özdemir am Einsatz von Glyphosat auch nichts ändern konnte, war mir über ein Jahr lang eine Kolumne wert.
Wasser und Dürre
Der Nordosten Deutschlands ist trocken geworden. Welches sind geeignete Pflanzen? Dazu gibt es viele Gedanken. Besonders schlimm fand ich die Tesla Fabrik in einem Wasserschutzgebiet!
Eine Zeitlang verfolgte ich, wie die Brandenburger Regierung alles möglich machte, damit Elon Musk seine Tesla Fabrik dort bauen konnte. Der grüne Umweltminister hatte anscheinend keine Meinung dazu. „Größenwahn in Grünheide“ war ein Titel dazu, der inzwischen prophetisch wirkt. Musks Weltanschauung ist nun Vielen bekannt und stößt sie ab. Mich beunruhigt inzwischen mehr, wie die Geschäftsführung, Arbeitnehmerrechte missachtet. Denn mit dem Wasser geht die Fabrik inzwischen schonender um als die Golfplätze in der Nähe.
Mein schöner Garten
Zwischendurch geht es immer mal um die Schönheit der Landschaften, so gibt es eine Reihe zu Lenné, dabei habe ich auch zweimal Chat GPT schreiben lassen. Das war richtig gut! Ratschlag an alle, die noch als DozentInnen arbeiten: Keine Hausarbeiten aufgeben!
BaumEntscheid
Seit einigen Monaten versuche ich, mit meinem Blog, dieses Projekt zu unterstützen. Bei der nächsten Abstimmung in Berlin, zur Wahl des Abgeordnetenhauses im September 26, soll das Klimaanpassungsgesetz abgestimmt werden, das Berlin für die Klimakrise rüsten könnte. Ein Detail: Auf jeder Straßenseite alle 15 m wird ein Baum gepflanzt! Bisher wurden in Berlin mehr Bäume gefällt als gepflanzt.
Ich staune, immer wenn ich davon berichte, wieviel Zustimmung ich finde.
Deshalb kommt nun noch mehr zu Bäumen, aber auch über die gesundheitlichen Folgen des Lebens in Städten ohne Grün.