Auch wenn wir in diesem Jahr keinen Winter haben: Im Winter über Gärten lesen ist mir eine große Freude. Dazu gibt es das Kapitel zum Winterlesevergnügen aus dem Buch und hier erzähle ich nun, wie sich meine Vorlieben verändert haben. Seit ich das Buch schrieb, sind Blogs dazugekommen. Mein Lieblingsblog ist der Freudengarten. Bei den anderen, die ich in den letzten Jahren gerne gelesen hatte, haben sich im letzten Jahr die Anzeigen vermehrt. Die gefallen mir immer weniger. Was bin ich dankbar, dass unsere Renten sicher sind, und ich mit meinem Blog niemanden ernähren muss!
Bei den Gartenzeitschriften interessiert mich immer mehr, wie sie mit der Klimakrise umgehen. Dass die LandLust immer verschrobener wird, habe ich schon im Blogbeitrag LandLust gegen Landfrust geschrieben. Zu Weihnachten las ich noch einmal die neueste Nummer: Es war kurz nach den großen Bauerndemonstrationen hier in Berlin. Ob dazu etwas käme? Nein, im Editorial werden Herbstgestecke angekündigt. „Die schönsten Kompositionen stellt uns die Natur selbst zusammen. Wir können ihr Angebot annehmen und dabei verinnerlichen, wie zeitlos und dauerhaft ursprüngliche Schönheit sein kann.“ Die Frohe Weihnachtsbotschaft lautete: Träumt weiter!
Alle anderen Zeitschriften, die ich mit dieser Fragestellung las, haben sich mit den stattfindenden Klimaveränderungen, deren Ursache und möglichen Abhilfen auseinandergesetzt, auch die englische Zeitschrift Garden, die ich gerne in der Gartenbibliothek der TU Berlin lese. Letzte Woche war ich wieder da: natürlich mit dem Vorhängeschloss, um meine Tasche einzuschließen. Ich war extra am Montag nach Semesterende gekommen, und hoffte, der Ansturm wäre vorbei. Irrtum, nun lernten alle für Klausuren, wie mir eine Studentin erklärte. Ich hatte direkt ein schlechtes Gewissen, eifrigen Lernenden den Schrank wegzunehmen. Alle Arbeitstische waren auch voll, aber um die Mittagszeit waren an manchen Tischen Parkuhren aufgestellt, für die Zeit, die die Tischnutzer zum Essen waren, und die ich dann nutzen durfte. Musste dann in den zwei Stunden, die ich da war, zweimal umziehen. Das nächste Mal gehe ich dann in der Mitte der Semesterferien.
Am liebsten lese ich kraut und rüben, vor allem Beiträge von Herrn Pfannenschmidt, diesmal ging es um Lauchpflanzen. Die Chefredakteurin hat ihn mal als Geheimwaffe bezeichnet, offenbar lesen noch mehr Gärtner seine Beiträge gerne. Aus einem anderen Artikel habe ich den Hinweis, die Rispenhortensie genauso zu schneiden, wie die Annabelle (siehe das Hortensienkapitel!)
Wenn es nun wärmer wird und die Winter ausbleiben, ist positives Denken angesagt: „Jetzt sind wir dran!“ ist der Beitrag überschrieben, der empfiehlt, mehr Wärmeliebendes anzupflanzen, wie Kiwi, Wein, Aprikosen oder Pfirsiche.
Mein schöner Garten kündigt im Editorial weitere heiße Sommer an und gibt unter „Der Umwelt zu Liebe“ gute Ratschläge: Dinge wieder verwenden, Plastik vermindern, Regenwasser nutzen: „Es geht auch ohne Chemie.“
Zum ersten Mal lese ich den Gartenfreund vom Kleingartenwesen. Da ist man sich noch nicht ganz sicher: “Biologisch!?“ heißt es, mit Fragezeichen. Sonst mehr Beschreibungen der Tätigkeiten von Verbandsfunktionären mit deren Fotos.
Und die vielen Zeitschriften mit Land im Titel? Als ich danach fragte, erfuhr ich, dass es in der Gartenbibliothek der TU Berlin keine Einzige davon gibt, auch die LandLust wird nicht gehalten, ich fühlte mich in meinem Vorurteil bestätigt, dass es eben keine Zeitungen sind, die Studenten oder Wissenschaftler für ihre Arbeiten brauchen könnten.
Auch der Garden, die Zeitschrift der Royal Horticultural Society denkt neu nach. Dabei entdecke ich die vielen eingestellten Videos, die aus der Arbeit der Gesellschaft berichten und auch Gärtnertipps geben, aufgeschlüsselt nach Monaten.
Und dazu gibt es noch, statt Fotos aus dem Garten, ein etwas längeres Video über unser Eichhörnchen des Winters. Mal öffnet es die Nüsse gleich, mal klappt es nicht, mal vergräbt es sie: wir werden wieder etliche Nussbäumchen ausreißen müssen.