Als wir im September in die Provence fuhren, war die schlimme Hitze schon vorbei: Es hatte geregnet und auf der Autobahn warnten in den ersten Tagen Leuchttafeln vor Gewitter, sogar nachts blitzte und donnerte es. Bekannte, die für die Bretagne eine Gartenreise gebucht hatten, sahen allerdings vertrocknende Rhodos und verbrannte Wälder. Wir sahen nur einige abgestorbenen Bäume, nicht mehr als schon in Deutschland.
Aber überall im Land redete man von der Hitze, die man durchlebt hatte, und von vertrockneten Gemüsegärten. In den Tageszeitungen, hier „Libération“, gab es seitenlange Berichte über die Schäden in der Landwirtschaft, eine neue Kultur sei unausweichlich, wenn zukünftig das „blaue Gold“ fehlt, mit erschreckenden Grafiken.
Und dann sah ich immer wieder die drei Pflanzen, um die es heute geht: Schon im Jura sah ich, wie sich auf einer Raststätte die Perovskia wild vermehrte, und fast jedes village fleuri hatte sie auf eine Verkehrsinsel gepflanzt. Dazu von der Webseite der Gräfin von Zeppelin: „Im Ensemble der trockenheitsliebenden Stauden, die Kiesgärten, Steppenpflanzungen und Trockenbeete bespielen, dürfen Perovskien nicht fehlen. Die sommerblühenden Halbsträucher mit den schlanken, lavendelblauen Blütenähren tragen zwischen August und September wesentlich zur Attraktivität der Pflanzung bei und fügen den Herbst- und Winterstrukturen mit ihrem stabilen, silbergrauen Gerüst geradezu geisterhafte Effekte hinzu.“ Ich hatte sie in meinem Vorgarten vor drei Jahren gepflanzt, weil sie die graue Ecke, neben der Katzenminze, beleben sollten und gestaunt, wie gut sie durch diesen trockenen Sommer gekommen waren. Nun sah ich sie in Frankreich fast in jedem Ort und sie blühen und gedeihen, auch nach diesem trockenen Sommer.
Ähnlich ging es mit der Prachtkerze (Gaura Lindheimeri), inzwischen habe ich drei, die sich alle in diesem Sommer vermehrt haben. Da ich die groß gewordene verpflanzen muss, lerne ich, im Video, was ihr guttut: Beim Einpflanzen eine gute Drainage (Kies) ins Pflanzloch, da sie Staunässe, vor allem im kalten Winter, nicht mag. Auch sie kommt dann in den Vorgarten, der viel Sonne und wenig Wasser bekommt.
Auch die Bartblume (Cariopteris) hat (nach zweimal Umpflanzen!) dort einen Platz gefunden: Im Vorgarten, nicht weit vom Dachüberstand, blüht sie endlich in ihrem herrlichen Blau und erfreut Bienen. Und alle wollen im Frühling, so wie der Lavendel und die Katzenminze, die sie begleiten, kräftig zurückgeschnitten werden.
Eigentlich kaufte ich diese Pflanzen nur, weil sie mir gefielen und zu Lavendel und Katzenminze passen, aber nun helfen sie bei der Umstellung der Pflanzen, die wegen der Klimakrise anstehen.
Etwas Gutes hatte es aber auch: im französischen Fernsehen gab es Bilder von Massen an Feigen, die in diesem Jahr so zahlreich und vorzüglich waren wie nie, nicht nur ganz im Süden, sondern erstmalig auch in der Auvergne und im Ardèche, was wir bestätigen können. Dort freute sich ein Gartenbesitzer von Mitte Neunzig, dass wir Jungschen (von Mitte Siebzig!) seine Früchte ernten und Feigenmarmelade einkochen konnten.
Beim nächsten Mal berichte ich, wie Profis ihre Pflanzungen umstellen, vom Staudengärtner Filippi bei Sète und einem Vortrag von Jörg Pfenningschmidt bei der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur hier in Berlin.