Was tun, wenn der Regen ausbleibt? Auf den Vortrag von Herrn Pfenningschmidt mussten wir, wegen Corona, über ein Jahr warten. Am ersten Oktober sprach er zu einer, wieder wegen Corona, bewusst klein gehaltenen Gruppe der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur in Berlin. Da wir alle seine Artikel und das Buch Hier wächst nichts seit Langem kennen und schätzen, wäre es sonst zu voll geworden.
Er begann mit Beobachtungen aus seinem Hamburger Garten, nicht nur wird es seit Jahren trockener, auch unberechenbarer: Pflanzen treiben in den Wintermonaten wegen der Wärme aus und werden dann von Kälteeinbrüchen geschädigt. Vielen ist dies bekannt, neue Aspekte sind, dass „die Zuwanderung und das Überleben von bisher unbekannten tierischen und pflanzlichen Schädlingen“ bedingen kann.
Die Trinkwasserversorgung in Hamburg wird mit dem Grundwasser unter der Lüneburger Heide geleistet, und schon gibt es Hinweise, dass die Heidebewohner lieber ihre eigenen Pflanzen damit gießen. Und seine Schwester in Südengland darf gar nicht mehr gießen, es drohen Strafen im vierstelligen Pfundbereich! Er ist sich dessen seit Jahren bewusst und experimentiert mit geeigneten Pflanzen, wir bekamen auch eine Liste. Er betonte, dass er keine Gärtnerei hat, sondern Gartenplanungen macht. Weder allen Gärtnern noch allen Planern sind diese Herausforderungen bewusst, manche bauen noch Bewässerungsanlagen für Rasen; dazu später mehr.
Der Vortrag wurde illustriert durch Fotos der Arbeiten und Ergebnisse seiner Firma Naturdesign im Hamburger Raum. Von der Webseite kann man sich den Schlusssatz schon mal merken: „Kurz, ein Garten ohne Stauden ist möglich, aber sinnlos.“ Stauden sind die Hauptakteure, werden aber, wie Sie sehen können, durch Zwiebeln ergänzt. Die Fotos in diesem Beitrag sind von ihm, sie stellen eine kleine Auswahl dar zum Projekt Golfplatz. Danke schön, noch einmal!
Am wichtigsten ist der Schutz der Bodenoberfläche. Oberstes Gebot ist es, Versiegelungen aufzuheben. Mancherorts, in Mecklenburg-Vorpommern etwa, ist es der Wind, der die Feuchtigkeit wegbläst, auch davor sollten wir unsere Gärten schützen. Und mulchen! Er mulcht gerne mit einem „Kiesel der Korngröße zwei bis acht Millimeter“. Bei größeren Kieseln bildet sich in den Zwischenräumen Humus, der dann unerwünschte Eindringlinge einlädt, sich auszubreiten. Kiesbeete sind seit Beth Chatto bekannt und „nicht zu verwechseln mit den lebensfeindlichen Schotteraufschüttungen deutscher Vorgärten!“
Konkret bekamen wir Vorschläge für drei unterschiedliche Standorte, mit den entsprechenden Stauden beziehungsweise Gehölzen:
- Trocken-sonnig, eher nährstoffarmer Standort
- Trocken-sonnig, eher nährstoffreicher Standort
- Schattiger trockener Standort (mit einem Beispiel, wo es die Schatten gebenden Bäume sind, die den Standort trocken machen.)
Die Bepflanzung, die wir auf den Fotos sehen wurde nicht gewässert, auch nicht während der Trockensommer. Und er kommt ohne Dünger aus. Ausnahmen werden gemacht, etwa Astern und Allium (mit Tomatendünger), aber manchen Pflanzen schadet Düngen eher, sie fallen um, wenn der Boden zu reich ist. Lavendel ist ein Beispiel. Er erinnerte an Beth Chattos Vorhaben, ohne Dünger auszukommen, nur bei Miscanthus konnte sie es nicht lassen.
Im letzten Beitrag hatte ich versprochen, auch über einen Gärtner zu sprechen, der die Trockenheit resistenten Pflanzen züchtet, Olivier Filippi. Das kommt dann das nächste Mal, und dazu auch noch mehr über Profis im Gartenbaugeschäft. Manche tun so, als würde es im nächsten Jahr wieder regnen, so wie es früher einmal war!