Rittersporne wollen Raum

Die ersten Rittersporn Pflänzchen sah ich in diesem Jahr im April in England beim königlichen Garten in High Grove Heute mal royal: Beim Rückzugsort des Prinzen in High Grove und Neues von der Chelsey Flower Show. Überall war der Garten dicht bepflanzt, nur um diese Pflänzchen herum waren freie Flächen. Ja, Nacktschnecken gäbe es hier auch, sagte die Dame, die uns führte, auf meine Frage.

Zwei Monate später sah ich in Bornim beim Ritterspornzüchter Wolfgang Kautz ein großes freies Areal, in ihm die, inzwischen verblühten, Rittersporne. Ob das die Todesstreifen für Nacktschnecken sind, fragte ich mich, und das Bild von High Grove kam mir wieder, später las ich dann in einem Artikel in der FAZ, dass der Autor wegen der Schneckenplage nachgefragt hatte, und ihm gesagt wurde, dass man die Schnecken einsammelt, es also kein Todesstreifen ist. Die Frage, ob der König mitsammele, wurde überhört. In Bornim musste ich nicht fragen, denn er berichtete von sich aus, welche Mengen Schneckenkorn er jedes Jahr braucht.

In Bornim, ging meine Gartenfreundin Sabine, selbst Gärtnerin, die mich mitgenommen hatte, so weit, man solle die Pflanze wie eine Schnittblume behandeln und nach der Blüte entsorgen. Blaue Stunden im juni Herr Kautz hat früher bei Karl Foerster, in Bornim, um die Ecke, gearbeitet. Rittersporne, vor allem die großen, hatte ich in den letzten Jahren bei Foerster nicht gesehen—Phlox auch sehr wenige. Dabei waren sie früher zu Dutzenden in seinem Sortiment. Er suchte das besondere Blau im Garten und fand es beim Rittersporn. Hier etwas von heute aus der Webseite eines Staudenversands:

„Auch mit 83 Jahren war er noch voller Schaffenskraft. Und so entstand eine neue Serie von weiteren 14 Ritterspornsorten, mit welchen er sein großes Lebenswerk abschloss. Unter diesen »jüngeren« haben sich nun viele bis heute behaupten können. Ein Begriff für viele Liebhaber der Bornimer Rittersporne wurden z. B. ‚Blauwal‘, ‚Jubelruf‘ oder ‚Sternennacht‘. Diese gehören zu Foersters letzter Schaffensperiode, die 1967 – nomen est omen – mit der Sorte ‚Abgesang‘ endete.“

Er selbst weist darauf hin: “Rittersporn ist eine Staude von großer Dauerkraft, die beim Nachlassen infolge verbrauchten Bodens nach langen Jahren geteilt und in unverbrauchten Boden gepflanzt werden muss« (Foerster 1934). Er hatte sie zu Tausenden ausgesät und dann nur die mit dem klarsten Blau weiter gezüchtet.

Lanzenrittersporn bei der Nachbarin

Die Erfahrungen in meinem kleinen Stadtgarten fasst am besten Dr. Konrad Näser, im Foerster Gedenkkalender 2024 zusammen. Für den Monat Juni schrieb er: „Unsere langjährigen Erfahrungen haben ergeben: Rittersporne sind die Edelsteine im Garten. Das bedeutet jedoch, sie müssen gehegt, gepflegt und beschützt werden, brauchen Freiraum, Dünger und Wasser. In der Rabatte, ohne diese Zuwendungen, verschwinden sie bereits wieder nach wenigen Jahren.“ Eine Alternative sind die einjährigen Lanzenrittersporne.

Rittersporn mir Wicken

In diesem Sommer habe ich wieder eine halbhohe Sorte für der Terrasse gekauft, die schön zu den (selbstausgesäten) Wicken passte. Ob ich es wohl schaffe, sie zu entsorgen wie einen Blumenstrauß?

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