Gärtnern im August: Die Wiesenraute

Wiesenraute

Dieser August ist endlich wieder nach meinem Geschmack: Temperaturen unter dreißig Grad, zwischendurch etwas Regen. Vergessen die Hitze vom Juni, wo die Rosen nur zwei Tage blühten und dann war es schon vorbei. Dazu passt das Kapitel Hochsommer meines Buches, das ich vor etwa fünf Jahren geschrieben habe. Dass die Schmetterlinge ausbleiben, habe ich schon oft geschrieben, aber mir fiel noch etwas Anderes auf: Ich kann den Garten nun so genießen, wie er ist. Gepflanzt wird erst wieder im Herbst. Das Älterwerden hat gute Seiten!

Also ziehe ich durch den Garten, mit der Rosenschere in der Hand und schnippele rum: Die Phloxe werden abgeschnitten, damit sie noch einmal blühen, die Gaura, die Rosen sowieso, die Cosmeen, und dann wird der Samen gleich eingetütet und beschriftet. Leider verblühen die Hortensien in diesem Jahr nicht langsam, indem sie grün und rosa werden, sondern braun; also auch bei ihren Blüten schnappt die Schere zu.

Dann gilt es, nach dem Regen, hohe Pflanzen wieder aufzurichten: Bald sind alle Stützen in Arbeit. Eine Herausforderung stellt Akeleis Schwester dar: die Wiesenraute, mit ihren kleineren Blüten, kleineren Blättern, aber höheren Wuchs.

WiesenrauteVor drei Jahren entdeckte ich diese Akelei mit ganz anderen Blüten, einer Rispe mit kleinen Kügelchen, aus denen kleine Blütenfäden wuchsen. Das sei eine Wiesenraute, bot. Thalictrum, wurde ich aufgeklärt. Das Lesen über sie machte Hoffnung: Sie liebt den Halbschatten, („absonnig“ hieß es) und brauchte sonst keinen besonderen Aufwand. Und groß könnte sie werden. Ich bestellte gleich zwei Thalictrum, da bei mir so viele Stellen absonnig sind.

Erst die schlechte Nachricht, eine hat immer noch nicht geblüht, immerhin ist sie nicht eingegangen. Aber die andere, eine Delavayi, zeigt in meinem kleinen Senkgarten, was sie kann. Im letzten Jahr blühte sie schon und war etwa einen Meter hoch. In diesem bringt sie es auf 1,80 m und blüht verschwenderisch.

Die Blätter sind der Akelei sehr ähnlich, allerdings kleiner und gefiederter. Aufgrund des großen Gewichtes ihrer Blütenstände legte sie sich, etwas unübersichtlich, auf andere Pflanzen. Wir banden sie hoch, aber inzwischen habe ich sie wieder losgebunden, da oben, hoch über allen anderen, wirkte sie nicht mehr. Nun liegt sie auf Augenhöhe mit einer weißen Herbstanemone. So gefällt sie mir besser. Und Ihnen?

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