Abschiednehmen von den Lieblingspflanzen schafft Raum für neue Lieben: Jetzt, in der Rosenzeit, freue ich mich vor allem, wenn sie bei anderen blühen: die Strauchrosen der Nachbarn oder unterwegs in Altstadtstraßen vor Ziegelsteinhäusern, wie in Eutin.
Früher waren die eigenen meine Lieblingsblumen. Das erste Kapitel meines Buches, vor zehn Jahren geschrieben, galt ihnen. Es blieb auch das längste. In den ersten Jahren haben sie nie enttäuscht, haben zuverlässig geblüht. Damals blühten sie von Juni bis in den Juli hinein, der späte Flor kam im Spätsommer und blühte in den Herbst hinein, und die zwei Schneewittchen oft auch noch zu Weihnachten.
Inzwischen mag ich sie im Sommer kaum noch, im Mai, wenn sie aufblühen, genieße ich sie, aber dann kommen schon im Juni zwei oder drei heiße Tage, an denen sie verblühen. Ich kann täglich das Verblühte abschneiden, wie bei Taglilien. Neulich (Ende Juni) sahen wir vor einer orthodoxen Kirche an der Caprivibrücke einen nur aus Rosen gestalteten Garten, welch trauriger Anblick wird das für die nächsten Monate bleiben!
Wenn sich heiße Tage ankündigen, schneide ich viele Rosen ab und verschenke großzügig. In der Wohnung halten sie dann länger als eine Woche, schade bloß, dass wir dann meist draußen sind!
Dass ich wegen des zukünftigen Wassermangels keine Hortensien mehr kaufe, habe ich schon mehrfach geschrieben: Am traurigsten war der Abschied von der Eichenblatthortensie. An ihrer Stelle ist jetzt ein Hartriegel Cornus sibiricus, wegen der roten Äste und Zweige, die auch im Winter Farbe in den Garten bringen.
Der englische Name Hydrangea heißt ja Wasserschlürferin und damals, als wir noch keine Ahnung von Wassermangel hatten, legte ich ihnen gerne den Schlauch an die Wurzeln und vergaß ihn dort einige Stunden … Bei den Annabellen kam es manchmal zu Fußball großen Blüten, die sich nicht oben halten konnten. Inzwischen, mit den kleineren Köpfen gefallen sie mir sogar besser. Die Rispenhortensie Kyushu bestraft mich wegen knapperer Wasserrationen mit Rispen, die weniger als halb so groß bleiben. Kletter- und Samthortensie sind allerdings weiter genügsam. Hoffentlich halten sie noch lange durch.
Dass ich noch nie über Rittersporn geschrieben habe Für blaue Stunden im Juni, liegt an wahrscheinlich daran, dass ich es immer wieder mit ihnen versuchte, und noch keine Meinung dazu gebildet hatte: Sie wurden für die Terrasse gekauft, kamen im Herbst in den Garten, und die meisten kamen im Frühjahr. Die Schnecken entdeckten sie auch, manchmal vor mir. Ich umgab sie mit Schneckenkorn (was ist da eigentlich drin?). So richtig zur Blüte kamen sie kaum. Meine Nachbarin hat dazu die These, dass gekaufte Pflanzen sich in der natürlichen Umwelt ängstigen, was die Schnecken spüren. Sie hat einen Rittersporn selbst gesät, der von Schnecken verschont bleibt. Ein bisschen hoffe ich allerdings, dass ich doch noch mal einen geschenkt bekomme …
Von der Nachbarin kommt auch der einjährige Rittersporn, den sie gerne mit seinem französischen Namen „pied d’alouette“ (Lerchenfuß) bezeichnet. Das Foto ist aus ihrem Garten, aber ich habe von ihr auch schon Pflanzen bekommen. Sie blühen von Juni bis in den Oktober und man kann die Samen im nächsten Jahr wieder aussäen …
Und die anderen neuen Lieben sind am besten im Blog über die Reise nach Frankreich 2022 beschrieben: Perovskia und Gaura.
Wie gut , daß es Blütenfreuden gibt , denn beinah hätte ich mir eine weiße Hortensie gekauft . Nun wird es ein weißblühendes „Bienenfutter“ für den Balkon .
Liebe Frau Seifart, erst wollte ich Sie ermuntern, für Ihren Balkon ruhig Hortensien zu nehmen, das Wasser kann ja gut rationiert werden. Aber dann fiel mir ein, dass sie gar kein Futter für Bienen bieten. Nun hab ich noch ein Argument gegen den Neukauf von Hortensien!