Knospenknall

Gestern ist der Frühling mit Knospenknall ausgebrochen. Die Menschen auf den Straßen sind beschwingt und bewegen sich anmutig, grüßen überschwänglich. Sind die Straßen nicht auch voller geworden? In unserem Garten tummeln sich alle Hausbewohner, jeder begrüßt die neue Zeit auf seine Weise. Die Enkelkinder arbeiten mit Sand, Erde und Steinen und belegen die Treppen mit ihren Produkten. Da das Wasser im Garten noch abgestellt ist, müssen sie mühselig die Treppe hochlaufen, um in der Küche Wasser zu holen. Sie brauchen viel Wasser und gehen oft. Da die Freude so ansteckend ist, werden sie nicht gestört oder ermahnt, keinen Sand oder gar Erde auf der Treppe zu verschmieren oder hereinzutragen.

Das große Mädchen füllt Schalen mit kleinen Vorfrühlingsblühern und bedeckt den Grabstein des vor Jahren verstorbenen Katers damit. Ein toter Vogel wird im selben Grab verbuddelt und bekommt etwas vom Blumenschmuck ab. Die kleine Schwester deckt ein Tischchen mit Untersetzern, auf dem frische Gras-, Blumen- und Laubsalate angeboten werden. Ich bin weiter milde gestimmt und auch etwas stolz, nicht nur weil sie so schön spielen, sondern auch weil wir so viele Blumen haben, dass man den Verlust nicht merkt. Oder liegt es daran, dass sie ganz behutsam nach der Methode der Indianer pflückt? Indianer lassen keine sichtbaren Lücken entstehen, wenn sie der Natur etwas für ihren Bedarf entnehmen.

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Meiner Lieblingsgärtnerin gewidmet

Über die Jahrzehnte lernte ich viele Gartenhilfen kennen. Die meisten waren jung, noch in der Ausbildung oder damit gerade fertig und auf Arbeitssuche. Viele waren Gärtner und/oder Landschaftsplaner, wie unsere Tochter, und jobbten bei uns zum Preis von erst €8, und vor bald zehn Jahren €10. Dies war damals ein sehr guter Preis. Die Begabungen waren so unterschiedlich wie die Kenntnisse, ich übte mich in Geduld und versuchte, sie mit meiner Freude an der Arbeit anzustecken, was immer wieder auch gelang.

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Wann, wenn nicht jetzt, zur Pflanzzeit!

Pflanzzeit

Wir nutzen die Sonnenstunden – jetzt zur Pflanzzeit – im Garten. Da wird, wie im Buch beschrieben, geschnitten (Gärtnern mit Axt und Schere), gedüngt (Düngen und andere Hilfsmittel), und heute habe ich noch gekalkt: alle Obstbäume, den Schneeball und die Lampionblume. Die bestellten Clematis sind gepflanzt, und auch gekalkt, wie es aus dem überarbeiteten Faltblatt von Clematis Westphal hervorgeht. Kann ein Garten überpflegt sein? Dann wäre er es jetzt.

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„Ein anderer Frühling“

„Ein anderer Frühling“, so lautet ein Blogbeitrag im Freudengarten, der davon spricht, dass die Natur über einen Monat ihrer gewohnten Zeit voraus ist. Auch ich habe vor Dauerfrost keine Angst mehr und mache die Arbeiten von Anfang Mai. So wie in Gärtnern im Mai beschrieben: Kompost umsetzen, Düngen, Sträucher und Gräser schneiden, auch die Elfenblumen, weil die neuen Blüten bald kommen. Sogar die Clematis treiben schon und wollen gelenkt werden. Die Winterlinge, Schneeglöckchen und Märzenbecher sind verblüht, die anderen dabei, auszutreiben. Nur die Nieswurz (Helleboris) stehen geduldig aufrecht und blühen weiter. Jetzt ist die Stunde des Lerchensporns und des Schabockskrauts gekommen!

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Rezension: Die Hauptstadtgärtner von Elisabeth Meyer-Renschhausen

Die Hauptstadtgärtner von Elisabeth Meyer-Renschhausen

Die Hauptstadtgärtner von Elisabeth Meyer-Renschhausen: Eine Anleitung zum Urban Gardening. Tipps vom Allmende-Kontor auf dem Tempelhofer Feld

Der Titel wirkt ganz schön angeberisch bei einem so kleinen Taschenbuch. Ob es sich mit dem Titel besser verkauft? Oder gilt einfach, ganz berlinerisch, „Wer angibt hat mehr vom Leben!“ Denn nicht nur für Berliner ist das Buch lesenswert. Auf seinen knapp 150 Seiten gibt es Tipps, mit vielen Fotos, die auf jedem Balkon, selbst im kleinen Dorf, beim Gärtnern helfen. Denn die Autorin weist gerade auf Dinge hin, die im Verborgenen blühen und fordert auf, sich einzulassen und mitzumachen.

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Im Winter über Gärten lesen


Auch wenn wir in diesem Jahr keinen Winter haben: Im Winter über Gärten lesen ist mir eine große Freude. Dazu gibt es das Kapitel zum Winterlesevergnügen aus dem Buch und hier erzähle ich nun, wie sich meine Vorlieben verändert haben. Seit ich das Buch schrieb, sind Blogs dazugekommen. Mein Lieblingsblog ist der Freudengarten. Bei den anderen, die ich in den letzten Jahren gerne gelesen hatte, haben sich im letzten Jahr die Anzeigen vermehrt. Die gefallen mir immer weniger. Was bin ich dankbar, dass unsere Renten sicher sind, und ich mit meinem Blog niemanden ernähren muss!

Bei den Gartenzeitschriften interessiert mich immer mehr, wie sie mit der Klimakrise umgehen. Dass die LandLust immer verschrobener wird, habe ich schon im Blogbeitrag LandLust gegen Landfrust geschrieben. Zu Weihnachten las ich noch einmal die neueste Nummer: Es war kurz nach den großen Bauerndemonstrationen hier in Berlin. Ob dazu etwas käme? Nein, im Editorial werden Herbstgestecke angekündigt. „Die schönsten Kompositionen stellt uns die Natur selbst zusammen. Wir können ihr Angebot annehmen und dabei verinnerlichen, wie zeitlos und dauerhaft ursprüngliche Schönheit sein kann.“ Die Frohe Weihnachtsbotschaft lautete: Träumt weiter!

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Die Düfte des Vorfrühlings

Die Düfte des Vorfrühlings

Seit der Lektüre des Buches Die Blüten der Stadt von Paul-Philipp Hanske schnuppere ich die Düfte des Vorfrühlings. Heute besuchte ich in meinem Garten die in seinem Buch für diese Saison beschriebenen Pflanzen: Da ist als erste die Zaubernuss. Sie blüht schon seit Anfang Dezember. Hanske beschreibt, dass die zarten Blütenfäden sich bei Frost wieder zurückziehen zu einer Knospe; da in diesem Jahr der Winter ausfiel, konnte ich es nicht verfolgen. Zum Glück muss ich mich zum Schnuppern nicht bücken und kann bestätigen; ja, sie riecht nach Zitrusfrüchten.

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Rezension: Die Blüten der Stadt – Ein Wegweiser durch die urbane Pflanzenwelt von Paul-Philipp Hanske und Christian Werner

Die Blüten der Stadt

Als ich das Buch Die Blüten der Stadt Ein Wegweiser durch die urbane Pflanzenwelt vor einem Jahr geschenkt bekam, dachte ich: noch so ein Pflanzenbuch, hab doch schon so viele! Aber schon das Lesen des Inhaltsverzeichnisses und der Einführung: „Was dieses Buch will“ weckten mein Interesse.

Wir sind angesprochen, als Stadtflaneure zu jeder Jahreszeit etwas in unserer Stadt zu entdecken. Und erfahren Neues zu altbekannten und häufigen Pflanzen wie Gänseblümchen oder Löwenzahn, Birke oder Kastanien, Rhododendron oder Schneebeere. Wo sie herkommen, aber auch, wie sie sich in der letzten Zeit an die Bedingungen unserer Städte anpassten. Ich habe es mir nun ein Jahr lang immer wieder angeguckt. Natürlich gibt es die meisten Pflanzen im April und Mai, aber auch der Winter hat seine Reize und wir lesen Interessantes über Tanne und Fichte.

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Berichte aus einem kleinen Stadtgarten in Berlin

Stadtgarten in Berlin

Wir schreiben Mitte Januar und hatten nur drei Tage, an denen wir die Autoscheiben kratzen mussten, nur im Stadtgarten in Berlin war zweimal Raureif, aber im kleinen Senkgarten steht draußen immer noch das Zitronenbäumchen und freut sich über kräftige Regenfälle.

Dies scheint wieder ein warmer Winter zu werden. Bei unserem Spaziergang durch Berliner Straßen blühten auf den Grünstreifen Gänseblümchen. Und es lagen überall die Tannenbäume an den Straßen und warteten darauf, von der Stadtreinigung abgeholt zu werden. Ich werde unsere Bäume aufheben und dann bei Bedarf seine Zweige auf die Rosen legen, wer weiß, ob es notwendig sein wird.

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