Gräser müssen sein

bluetenfreuden-luber-graeser-2Als die junge deutsche Gartenplanerin Gabriella Pape in England auf der Chelsea Flower Show, dem Hollywood unter den Gartenschauen, ausstellen durfte, erregten die angepflanzten Gräser größte Aufmerksamkeit. Als ich dies las, fiel mir rückblickend auf, dass ich in England vor über zwanzig Jahren selten Gräser als Strukturbildner in Gärten gesehen habe. Da sind wir hier, vor allem in Berlin, mit ihnen vertrauter. Selbst öffentliche Plätze, vor allem die neueren Anlagen, wie etwa auf dem Olivaer Platz, zeigen viele Gräser. Auf der Landesgartenschau in Oranienburg schwelgte man in hohen Gräsern. Als ihr „Entdecker“ kann Klaus Förster gelten, der Gräser gartentauglich machte, wie man auch in seinem Garten bei Potsdam sehen kann. Von ihm gibt es viele eingängige Sprüche zu Gärten, hier nun der zu Gräsern: Er bezeichnet sie als das Haar der Mutter Erde.

Im Sommer 2011 besuchte ich den neu angelegten Garten des Arundel Schlosses an der englischen Südküste und sah viele Gräser, so als wären sie nun auch dort eingeführt. Es gab eine Vielzahl an Gräsern, nicht nur das riesengroße Pampasgras, das dort vom Golfstrom warmgehalten wird.

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Indigoblaue Säckelblume

Als wir unsere Osterreise nach Paris planten, nahm ich mir vor, die blauen Iris vor Notre Dame zu besuchen. Sie hatten mich vor 15 Jahren sehr beeindruckt: Dieses kräftige Blau konnte ich nicht vergessen.

Es kam anders: Nach dem Brand sieht Notre Dame von Weitem aus wie immer, aber die Nähe war abgesperrt. Aber ich fand meine blauen Iris im Park beim Marmottan Museum. Später lese ich bei Robin Lane Fox in seinem Buch Der englische Gärtner (s. Rezension!) dass ich in der Nähe im Jardin de Bagatelle eine große Sammlung schöner blauer Iris hätte sehen können … das nächste Mal!

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Stillleben mit Rosen

Meine Blumen haben uns wieder einmal ein neues Bild gemalt: es dominiert die Rhapsodie in Blue, eingerahmt von weißen und lilafarbenen Alliums und im Vordergrund eine einzelne Goldelse, begleitet von einer kleinen kirschroten Rose.

Dazu passen die Kapitel Strukturbildner im Garten und das schon länger eingestellte Alle Gärtner sind Maler

Früher war das, was wir sehen und seit über zwanzig Jahren florales Zentrum nennen, der Buddelkasten meines Mannes und seiner Schwestern und auch unserer Kinder …

Strukturbildner im Garten

Die großen Strukturbildner im Garten sind natürlich die Bäume, zwei Kirschen, eine Pflaume, eine Birne und vier Apfelbäume, alle wurden schon immer möglichst randständig gepflanzt, naja, die Kirschen gehen schon auf die Mitte zu. Der Garten ist etwa 15 x 25 Meter klein. Dann kommen als Sträucher zwei größere Buddleja alternifolia, ein Flieder, zwei Hibiski und drei Buddlejas. Sie alle sind entlang der Gartengrenzen aufgereiht, nur die mittelgroßen, wie Strauchrosen, Hochstammrosen und Hortensien, dürfen zur Mitte aufrücken. Mit ihnen und einigen Beerensträuchern gibt es an allen Ecken und Seiten auffallende Strukturen.

Von hinten grüßt ein Gartentor klassisch mit Natursteinsäulen und Holzbogen, in dem Winterjasmin, rote Rosen, rosa und weiße Waldreben (Clematis) nacheinander blühen. Davor ist eine Magnolie liliiflora Susan gepflanzt, die schlank und aufrecht wachsend das Tor bewacht. Vor dem großen Regen waren die großen Horste der Flammenblume (Phlox) den Sträuchern ebenbürtig, danach lagen sie darnieder. Ich ging und kaufte viele Stützvorrichtungen, auch für die hohen Rudbeckien, die Himbeeren und Sonnenblumen und die Fetthenne. Im Winter kann man sich nicht vorstellen, was alles während der Blühzeiten zu stützen ist, ein gutes Dutzend dieser metallenen Geräte, in Stahl oder auch in rostigem Eisen, steht dann im Schuppen. Manche Pflanzen stehen dauerhaft hoch, die Hochstammrosen und -beeren, sie werden durch Stahlstäbe gestützt.
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Rosen

Als wir den Garten übernommen haben, gab es ein großes Beet mit roten und rosa Rosen, zwei kleinere alleinstehende und mehrere Kletterrosen, alle rot. Damals erschienen mir nicht nur die Farbe Rot, sondern auch Rosen irgendwie langweilig. Inzwischen, 30 Jahre später, sind es mehr geworden, ich habe viele Pflanzen durch Rosen ausgetauscht. Sie blühen von Mai bis Oktober, manche, etwa die Mirato, die Lucia und das Schneewittchen, bis in den November, und wenn kein Frost kommt, sogar bis in den Januar hinein. Mein oberstes Gärtnerziel ist, immer etwas Blühendes zu sehen. Und da mein Garten klein ist, achte ich bei den Blumen sehr auf eine anteilig hohe Blütezeit während des Gartenjahrs. So wurden Rosen zu meinen Lieblingen.

In den ersten Jahren habe ich schöne Rosen gekauft und dann gepflanzt. Besonders interessant und neu waren mir, wie vielen anderen in dieser Zeit, die historischen Rosen oder auch englische Rosen. Und manche bekam ich geschenkt. Die meisten sind eingegangen, und anfangs verstand ich nicht, warum. Rückblickend sehe ich, wie schlecht ich sie behandelt hatte: Sie hatten Schattenplätze, sie hatten keine ausreichende Bodenfläche zum Wachsen, vor allem diejenigen, die an einem Baum hochklettern sollten, hatten keinen Platz für ihre tiefgreifenden Wurzeln.

Als ich einmal eine Rose geschenkt bekam, kümmerte ich mich nicht um ihren Namen, anfangs machte ich das noch nicht. Sie wurde wie eine Beetrose behandelt, und dann fragte ich mich, warum ihre Zweige mit den großen Blüten immer knickten. Als ich den Unterschied zwischen einer Beet- und einer Kletterrose kennenlernte und zufällig die Beschreibung einer Papi Delbard (Großvater Delbard) las, war ich sicher, dass diese Rose, die ihre Blütenköpfe nicht halten konnte, das sein könnte. Sie bekam dann eine Kletterhilfe. Hätte ich das Etikett gleich beachtet, wäre es ihr besser ergangen.

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Überraschende Akeleien

AkeleienAkeleien sind immer für Überraschungen gut. Sie samen sich gern selbst aus und suchen sich ihre Plätze. Über Jahre war ich nicht zufrieden mit ihren Auftritten. Ich hatte nur die dunkellilablauen und die verwaschen rosanen, und das, obwohl ich immer von unterwegs Samen mit interessanteren Farben mitnehme: weiße, einmal kornblumenbau und weiß gesprenkelte oder gefüllte rote. Manchmal kaufte ich auch besonders schöne blühende Pflanzen und setze sie ins „richtige“ Beet, also da, wo sie nach meinem Farbkonzept gerade hinpassen und sich, bitte schön, vermehren sollten, was sie nie taten.

Nun, in diesem Frühling, verwöhnen sie mich. Es gibt mehrere Rottöne und Weiß-hellblaue changierende. Endlich haben sie sich doch so gepaart, wie ich es gerne beeinflusst hätte, wenn ich es gekonnt hätte. Geduld lohnt doch immer wieder. Und jetzt gefällt mir, dass sie so eigenständig sind und auf diese Weise für freudige Überraschungen sorgen.

AkeleienDie selbst gesäten lasse ich immer da, wo sie kommen wollen. An einigen Stellen werden sie entfernt, etwa wenn sie sich direkt in eine andere, wertvollere Pflanze setzen, bei mir meist in Rosen. Das Umsetzen nehmen sie nicht übel, meist wachsen sie dann auch an einer anderen Stelle weiter. Diese Stelle sollte sonnig sein, sonst blüht sie kaum.

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Clematis

Clematis zählen zu den Pflanzen, die ich in meiner Kindheit und Jugend gar nicht kannte. Es ist erst 20 Jahre her, dass ich einmal ganz begeistert fragte, wie diese wundervolle rosa Wolke da oben an der Stange wohl hieße. Unvorstellbar, dass ich diesen Schatz so spät entdeckt habe!

Die erste war, was ich damals nicht wusste, der Klassiker, eine dunkelblaue ‘Jackmanii‘. Sie blühte mehrere Jahre mit einem Teppich von über zwei Quadratmetern in einer nicht gerade sonnenverwöhnten Ecke, die später, sicher kein Zufall, die blaue Ecke geworden ist. Irgendwann ging sie ein. Inzwischen habe ich bald 40 Clematis. Sie meinen, das wären viele? Walter Hörsch berichtet in seinem Clematisbuch (blv) von über 200, die er in seinem „relativ kleinen Garten“ hätte.

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Gärtnern im Mai

Wenn die Vorfrühlingsblüher müde werden und die Bäume blühen, kommt eine vielversprechende Zeit – das Gärtnern im Mai beginnt. Alles grünt, nun gilt es Geduld zu bewahren und weiter auf den Sommer zu warten. Es ist doch schon so warm und die Kübelpflanzen sehen nach dem Winter im Haus erbärmlich aus. Aber vor den Eisheiligen Mitte Mai kommen nur die Harten in den Garten. Von den Kübelpflanzen waren das die Oleander und der Lorbeer, solange, wie wir sie hatten. Die Zimmerhibiski, das Solanum und die Geranien müssen warten. Manche nennen es die Schafskälte, manche die kalte Sophie, und manchmal bleiben die kalten Nächte auch aus. Die Eisheiligen sind vom 12.-15. Mai. Je nach Großwetterlage dürfen die Empfindlichen bei mir auch schon mal um den 10. Mai herum auf die Terrasse.

Danach kaufe ich erst die Geranien und was sonst noch so nötig ist für den Sommer. Das, was vor Ort eingesät wird, muss auch solange warten, die Ringelblumen und die Gänsekresse, die Keimtemperatur liegt deutlich höher als die Temperatur in unseren Nächten im April oder frühen Mai.

Beim Warten auf diese Tätigkeiten kann ich mich erfreuen: An den letzten Tulpen, dem Zierlauch (Allium) in verschiedenen Höhen, den Obstbäumen, dem Mandelbäumchen und der Kerrie, die alle blühen. Die zweijährige Lunaris und die Staude Lunaris redidiva stehen wie Büsche, Dunkelviolett und im bläulichen Weiß. Inzwischen sind alle Stauden so groß, dass ich sie auf Anhieb erkenne.

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Trillium, die Waldlilie

Auf dem Staudenmarkt im Botanischen Garten in Berlin habe ich, wie immer, einige bei Clematis Westphal vorbestellte Clematis abgeholt.

Eigentlich wollte ich sonst nichts kaufen, das nehme ich mir oft vor, wegen der üblichen Gründe: der Garten ist zu klein, Ableger von Gartenfreundinnen wachsen sicherer an, außerdem ist mir das Gedränge zu viel. Aber an den Ständen mit Trillium habe ich mir zum Trost eine kleine geleistet. Zum Trost?

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