Lyon, Frankreich: Rosa Mir, ein Schrein im Hinterhofgärtchen

Rosa Mir

Rosa MirIn Lyon gibt es ein kleines Gärtchen zu besichtigen, Rosa Mir, wie ein begehbares Märchen, auf weniger als 400 Quadratmetern in einem Hinterhof. Schon die Geschichte seiner Entstehung berührt: Ein aus Spanien stammender Kunsthandwerker mit dem Namen Jules Senis hatte während einer schweren Krankheit beschlossen, seiner Mutter ein Denkmal zu setzen und es nach ihr zu benennen, Rosa Mir Mercedes. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus 1962 baute er fünfundzwanzig Jahre lang daran, bis zu seinem Tode. Es liegt im 4. Arrondissement von Lyon.

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In Frankreich: Blühende Dörfer und Städte, die villes fleuries

ville fleurie
Foto: Wolfgang Luber

In diesem Jahr fielen mir in Frankreich die vielen Blütendekorationen in den Ortschaften, den villes fleuries, auf. Bisher hatte ich traurige hängende Pflanzschalen entlang der Straßen in Erinnerung oder in Teppichmuster mit Einjährigen verzierte Kreisverkehrsinseln. Diesmal sah ich wunderschöne Anlagen, auch mit höheren Stauden, Perovskia, Gaura und viele Gräser. Sie wirkten immer bestens gepflegt, und das bei Temperaturen deutlich über dreißig Grad. Zum ersten Mal interessierte ich mich für die Initiative der villes fleuries.

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Rezension: Pflanzenrevolution – Wie die Pflanzen unsere Zukunft erfinden von Stefano Mancuso

Pflanzenrevolution

Pflanzenrevolution

In diesem Beitrag geht es um das schöne Buch Pflanzenrevolution – Wie die Pflanzen unsere Zukunft erfinden. Mein Denken über Pflanzen hat sich geändert, seit ich das Buch Die Intelligenz der Pflanzen von Mancuso las. Diese Rezension ist sehr ausführlich und Sie sollten sie jetzt lesen, da ich mich darauf beziehe. Beim ersten Buch nahm ich vor allem mit, dass Pflanzen, weil sie sich nicht bewegen, (fast) alle Fähigkeiten in jedem Körperteil erneuern können, sie sind modular aufgebaut. Wenn ein Feind sie anfrisst, wächst (fast) alles nach, so wird kompensiert, dass sie sich nicht fortbewegen können.

Ich hatte die einzelnen Kapitel vorgestellt und im Wesentlichen beschrieben. Als unsere Tochter Katrin (so wie immer, vielen Dank!), die Beiträge ins Netz stellte, gab es dazu vom Verlag eine ausführliche Leseprobe. Daraus gehen die einzelnen Kapitel hervor. Ich will mich deshalb hier darauf konzentrieren, was ich von diesem Buch nun mitnehme:

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Hochsommer

Hochsommer-1Der Schmetterlingsflieder macht seinem Namen alle Ehre: der weiße, der sich selbst ausgesät hat und direkt vor der Terrasse steht. Den ganzen Tag lockt er Schmetterlinge an, manchmal kommen sie in Scharen. Mitten in der Großstadt gibt es Tagpfauenaugen, Distelfalter, kleine Füchse und einige Weißlinge zu sehen. Wir sitzen und gucken, und wenn ein neuer dabei ist, wird er im Schmetterlingsbuch aufgesucht.

Die Phloxe blühen und duften. Sie haben sich stark vermehrt und bilden blühende Wände. Die Hortensien setzen ihre Bälle dazwischen, am meisten gefällt mir Annabelle, sie blüht jetzt wie ein Blumenkohlkopf, um dann später ins cremig-grünliche zu wechseln. Die Sonnenhüte blühen in Weiß und Rosa, auch die gelben fangen an. Die Sterndolden und meine Einjährigen, die Sonnenblumen, Balsaminen, Trichterwinde und Schmuckkörbchen kommen dazu, und Rosen und Lavendel sind unerschöpflich. Wie die Schmetterlinge drängen sich die Hummeln in die Blüten und brummen. Einschläfernd schön und beruhigend.

Es gibt kaum etwas zu tun im Garten, jetzt haben Ruhe, Gelassenheit und Faulenzen ihre Zeit. Inzwischen kann ich das besser. Nur das Wässern ist jetzt ein Muss. An den Stellen, wo der Regen nicht hinkommt, und wenn es trocken ist, sowieso. Die Hortensien bekommen immer einen extra Schluck, wenn sie blühen und die Blätter in der Hitze hängenlassen.

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Gartendenkmäler in Berlin – Besuche mit Führung

Gartendenkmäler in Berlin – Seit einiger Zeit bin ich Mitglied im Verein Denk mal an Berlin, e.V.. Wir werden zu Führungen eingeladen, die selbst für Einheimische Überraschungen bieten. Diesmal ging es zu sechs Gartendenkmälern im Südwesten Berlins, ein Juwel folgte dem anderen. Wir wurden von den Besitzer*innen empfangen, die, kein Zufall, auch Mitglieder*innen im Verein sind. Geführt wurden wir von Herrn Dr. von Krosigk, der von 1978 bis zu seiner Pensionierung die Gartendenkmäler in Berlin gerettet hatte. Sie waren oft noch versteckt gewesen unter hohen Bäumen, die nicht nur die Aussicht versperrten, sondern auch Brunnen oder andere kunstvolle Anlagen versteckt hielten. Durch Herrn v. Krosigks Beratung und Unterstützung waren die Gärten so originalgetreu wie möglich restauriert worden. Es gibt über einhundertfünfzig dieser Gärten in Berlin. Die Hälfte der besuchten Häuser waren von Hermann Muthesius entworfen worden, eines war sogar von ihm bewohnt gewesen.

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Gärtnern im Laufe der Zeiten

Gärtnern im Laufe der Zeiten – damals, als ich noch keinen Garten hatte, habe ich gerne Zimmerpflanzen aus Ablegern gezogen. In den Siebzigern waren Usambaraveilchen modern, und ich lernte, aus einem Blatt ganze Pflanzen zu ziehen. Voll Stolz brachte ich sie zum Blühen. Einmal gab es sogar fünf Blüten. Allerdings zu einer Jahreszeit, als Pflanzen voller Blüten in den Supermärkten für zwei Mark angeboten wurden. Da es mir um die vielen Blüten ging, ließ mein Ehrgeiz nach. Viele meiner Gartenfreundinnen suchen ihre Erfüllung im Gärtnern beim Säen, Pikieren und Ziehen, meine Freude hieran hat mit dem Älterwerden weiter nachgelassen. Allerdings lasse ich mich inzwischen von den Enkelinnen doch wieder motivieren, Neues auszuprobieren.

Aus meiner Zeit als Zimmerpflanzengärtnerin erinnere ich mich an unseren Untermieter, eine Zimmerlinde, die Jahr für Jahr blühte und vier Quadratmeter des Wohnzimmers bewohnte, oder die Monstera, die bis an die Decke herangewachsen war… Inzwischen habe ich gar keine Zimmerpflanzen mehr, geschenkte Orchideen, Azaleen oder Alpenveilchen dürfen im Wohnzimmer bleiben, bis sie abgeblüht sind. Manchmal schenke ich mir selbst eine, aber immer mehr finde ich, Pflanzen mit Wurzeln gehören nach draußen.

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Eine ganz Besondere: Die Rose de Resht

Rose de Resht
Foto: Nicole Caute

Bei Gartenbesuchen in diesem Frühling habe ich die Rose de Resht in ihrer Vielseitigkeit erkannt. Einmal waren sie in einem Gartendenkmal in einem Landhaus in Berlin. Sie erschien vor einer Terrasse in einer Reihe mehrerer Hochstämmchen, gut einen Meter hoch. Die Gartenbesitzerin beschrieb sie als Damaszenerrose.

Im Rosenkapitel beschrieb ich ja schon, dass die alten Rosennamen mich eher verwirren. Ich nahm das zum Anlass, im Internet über ihre Geschichte zu lesen: sie stammt aus dem vorderen Orient, wurde aber seit Jahrhunderten in Frankreich weitergezüchtet und als Portlandrose bezeichnet. Ihre Farbe und ihr Duft sind faszinierend, es sind Duftrosen, also Damaszener. Anders als andere Portlandrosen blüht sie mehr als einmal im Jahr.

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Gräser müssen sein

bluetenfreuden-luber-graeser-2Als die junge deutsche Gartenplanerin Gabriella Pape in England auf der Chelsea Flower Show, dem Hollywood unter den Gartenschauen, ausstellen durfte, erregten die angepflanzten Gräser größte Aufmerksamkeit. Als ich dies las, fiel mir rückblickend auf, dass ich in England vor über zwanzig Jahren selten Gräser als Strukturbildner in Gärten gesehen habe. Da sind wir hier, vor allem in Berlin, mit ihnen vertrauter. Selbst öffentliche Plätze, vor allem die neueren Anlagen, wie etwa auf dem Olivaer Platz, zeigen viele Gräser. Auf der Landesgartenschau in Oranienburg schwelgte man in hohen Gräsern. Als ihr „Entdecker“ kann Klaus Förster gelten, der Gräser gartentauglich machte, wie man auch in seinem Garten bei Potsdam sehen kann. Von ihm gibt es viele eingängige Sprüche zu Gärten, hier nun der zu Gräsern: Er bezeichnet sie als das Haar der Mutter Erde.

Im Sommer 2011 besuchte ich den neu angelegten Garten des Arundel Schlosses an der englischen Südküste und sah viele Gräser, so als wären sie nun auch dort eingeführt. Es gab eine Vielzahl an Gräsern, nicht nur das riesengroße Pampasgras, das dort vom Golfstrom warmgehalten wird.

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Indigoblaue Säckelblume

Als wir unsere Osterreise nach Paris planten, nahm ich mir vor, die blauen Iris vor Notre Dame zu besuchen. Sie hatten mich vor 15 Jahren sehr beeindruckt: Dieses kräftige Blau konnte ich nicht vergessen.

Es kam anders: Nach dem Brand sieht Notre Dame von Weitem aus wie immer, aber die Nähe war abgesperrt. Aber ich fand meine blauen Iris im Park beim Marmottan Museum. Später lese ich bei Robin Lane Fox in seinem Buch Der englische Gärtner (s. Rezension!) dass ich in der Nähe im Jardin de Bagatelle eine große Sammlung schöner blauer Iris hätte sehen können … das nächste Mal!

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Stillleben mit Rosen

Meine Blumen haben uns wieder einmal ein neues Bild gemalt: es dominiert die Rhapsodie in Blue, eingerahmt von weißen und lilafarbenen Alliums und im Vordergrund eine einzelne Goldelse, begleitet von einer kleinen kirschroten Rose.

Dazu passen die Kapitel Strukturbildner im Garten und das schon länger eingestellte Alle Gärtner sind Maler

Früher war das, was wir sehen und seit über zwanzig Jahren florales Zentrum nennen, der Buddelkasten meines Mannes und seiner Schwestern und auch unserer Kinder …