
Bäume in einem kleinen Stadtgarten? Unser Garten ist mit seinen 15 mal 25 Metern sehr klein und liegt mitten in der Stadt, zum Glück angrenzend an andere Gärten, die alle zusammen wie ein größerer Garten zwischen den Häusern erscheinen. Große Bäume gibt es nicht, nur in der Ferne, so dass die meisten Gartenorte Sonne bekommen. Außer Obstbäumen werden keine Bäume gepflanzt, und ich denke, die vielen Birken und auch der Ahorn und die Kastanie bei den Nachbarn haben sich irgendwann einmal selbst gesät. Neue Bäume dürfen nicht groß werden, wir alle wollen keinen Schatten. Eigentlich müsste das Kapitel heißen: Keine hohen Bäume in einem kleinen Stadtgarten!
Vor einigen Jahren hatte sich bei uns eine Birke neben einem alten Wasserhahn ausgesät. Der Wasserhahn war defekt, und so bekam sie über Monate, vielleicht Jahre, immer etwas Wasser in das Wurzelwerk. Sie war in drei Jahren so groß, dass man uns warnte, wir dürften sie nicht mehr fällen. Wir fällten die Birke trotzdem, und ich bin froh, dass sie ihren Schatten nicht mehr auf unser Rosenbeet werfen kann. Mir gefiel die kleine Birke sehr, denn man konnte im Frühling schöne Zweige abschneiden und in die Vase stellen, aber einen richtigen Baum wollte ich nie. Inzwischen hat sich wieder eine im Vorgarten ausgesät, direkt an der Straße. Ich hoffe, sie überwintert, und dann nehme ich sie im nächsten Frühjahr als Maibaum, groß werden darf sie auf keinen Fall.



Als ich das erste Mal zu dem berühmten Garten in Sissinghurst/England pilgerte, Mitte Oktober 1994, war ich überwältigt davon, wieviel überhaupt noch blühte – vor allem vom Blau im Garten. Manche Beete wirkten wie Sommerbeete. Am meisten hat mich der Purple border, ein Randbeet, beeindruckt. Ich erinnerte es als überwiegend bläulich, und das war, wie ich später sah, ein Fehler. Aber zuerst wollte ich so etwas auch.







Die ersten Schneeglöckchen blühen und auch die Winterlinge blühen auf. Selbst der Elfenkrokus im Rasen zeigt sich. Aber König bleibt der Winterjasmin. Meiner ist sehr wüchsig und lässt sich gut vermehren: Er bildet ganz ohne Zutun Absenker, wo immer Zweige auf der Erde liegen. Wenn wir ihn im Frühsommer etwas zurückschneiden, werden auch die abgeschnittenen Teile bewurzelt, nachdem sie etwa zwei Wochen im Wasser stehen. Einige unserer Nachbarn haben meine Ableger inzwischen auch in den Vorgärten und es ist mir immer eine Freude, im Winter an den gelben Wölkchen vorbeizugehen.