
Das Ausgangsbeet mit der Farbe Rot in unserem Garten war ein gut 20 Quadratmeter großes Rosenbeet. Es schien langweilig, auch ein Mischen mit anderen Rottönen machte es nicht besser. Die erste Erfahrung war, um es gleich zu sagen, dass Rot am besten durch Weiß oder Gelb aufgeheitert und verstärkt werden kann.
Bei uns wirken vor allem Purpurtöne. Am schönsten ist die schon beschriebene Baumpäonie, sie ist ein Solitär, wenn hinter ihr der Waldgeissbart (Aruncus) blüht. Diese übermannshohe Staude hat große hellgrüne Blätter und spiräenartige Blüten in Elfenbein. Manchmal blüht dann noch im Hintergrund die gelbe Kerrie des Nachbarn. Ein bildschöner Ausschnitt entsteht so im Mai.
Bei Neukäufen versuche ich für andere Beete ganz besondere Rottöne anzuschaffen: Das waren das Purpurrot des Rhododendron, das Magentarot der Echinaceen und dann ein fast bräunliches Rot beim Schlitzahorn (Acer palmatum). Ähnlich geht es dann weiter: Im mittleren Beet sind die Rottöne gewollt kalt, ja, sie sollen dekadent wirken: Die Rosen werden kombiniert mit der magentafarbenen Echinacea, einer Clematis ‚Ville de Lyon‘ und entsprechenden Phloxen. Ein Phlox hat ein strahlendes Brombeerrot, während die Rosen kirschrot und dunkelrosa blühen. Manchmal kommen auch die Akeleien und später die Balsaminen im richtigen Ton, aber da ich sie nie blühend kaufe, sondern selbst aussäe, gibt es bei ihren Blüten immer Überraschungen.


Als ich das erste Mal zu dem berühmten Garten in Sissinghurst/England pilgerte, Mitte Oktober 1994, war ich überwältigt davon, wieviel überhaupt noch blühte – vor allem vom Blau im Garten. Manche Beete wirkten wie Sommerbeete. Am meisten hat mich der Purple border, ein Randbeet, beeindruckt. Ich erinnerte es als überwiegend bläulich, und das war, wie ich später sah, ein Fehler. Aber zuerst wollte ich so etwas auch.







Die ersten Schneeglöckchen blühen und auch die Winterlinge blühen auf. Selbst der Elfenkrokus im Rasen zeigt sich. Aber König bleibt der Winterjasmin. Meiner ist sehr wüchsig und lässt sich gut vermehren: Er bildet ganz ohne Zutun Absenker, wo immer Zweige auf der Erde liegen. Wenn wir ihn im Frühsommer etwas zurückschneiden, werden auch die abgeschnittenen Teile bewurzelt, nachdem sie etwa zwei Wochen im Wasser stehen. Einige unserer Nachbarn haben meine Ableger inzwischen auch in den Vorgärten und es ist mir immer eine Freude, im Winter an den gelben Wölkchen vorbeizugehen.