Rezension: Die Bank gewinnt immer: Wie der Finanzmarkt die Gesellschaft vergiftet von Gerhard Schick

Die Bank gewinnt immerWas hat eine Rezension wie Die Bank gewinnt immer über den Finanzmarkt in einem Blog einer Gartenoma zu suchen? Ihre Rente ist doch so sicher, wie Norbert Blüm es immer versprochen hat. Ganz einfach: Weil die Renten der Kinder und Enkelkinder es nicht mehr sind, aber Oma sich wünscht, dass sie den Garten erhalten können. Und ich werde für meinen Leseeifer belohnt: seit ich in diesem Buch lese, verstehe ich Vieles besser, zum Beispiel die hilflosen Versuche, den Wire Card Betrug aufzuarbeiten. Aber sehen Sie selbst!

Gerhard Schick hat sich während seiner mehr als zehnjährigen Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter der Grünen das Wissen über Grundlagen, aber auch über die Hintergründe der Finanzwelt erarbeitet. Als promovierter Volkswirt verfügte er über die Voraussetzungen dafür, denn es geht darum, dicke Bretter zu bohren. 2018 entschloss er sich, inmitten der Wahlperiode, sein Mandat aufzugeben und eine NGO aufzubauen, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen. Sie heißt: Finanzwende.

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Zwiebelevaluationsbericht zu Frühblühern

Scilla.

Anfang April 2021

Bei meinen Frühlingsspaziergängen in unserem und anderen Gärten kommen täglich neue Erfahrungen dazu. Warum diese nicht mal evaluieren? Wir lernen jetzt täglich mehr über Studien anlässlich von Corona. Als ich noch Gesundheitswissenschaftlerin war, kam die evidenzbasierte Medizin auf, bei der es darum geht, Evaluationen nach ihren Stärken und Schwächen zu bewerten. Deshalb vorweg: Dies ist reines Erfahrungswissen, die Anzahl der Zwiebelkohorten zu gering, um Aussagen zu verallgemeinern (Schwäche!), aber über dreißig Jahre Beobachtung bringen auch eine beachtliche Stärke mit sich. Außerdem laufen parallel Untersuchungen nach der Delphi Methode („Ziel der Delphi-Methode ist es, das Wissen mehrerer Experten zusammenzuführen, um zu einer Prognose zu kommen“), weil ich mich gerne mit meinen Gartenfreundinnen darüber austausche.

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Die Forsythien blühen!

Die Forsythien blühen und das heißt für Gärtner, die Rosen können (müssen!) geschnitten werden. Wir werden im Alter immer mutiger, noch zwei Jahre weiter so und mein Mann wird schneiden, wie es die Ratgeber empfehlen: Beetrosen ganz niedrig, Edelrosen auf 30 cm und auch bei Busch-, Strauch- und Kletterrosen kräftig zurückschneiden, gerne mal einen Trieb ganz unten. Mein Vorschlag ist das schon seit Langem, aber nun hat auch er James den Gärtner entdeckt und dem glaubt er es …

Fertig geschnitten sind Hortensien, auch die Gräser des Vorjahres und die Blätter der Elfenblume (Epidemium). Da waren wir gerade rechtzeitig, denn schon kommen die kleinen Blüten so zart wie Elfchen, die leicht mit den alten Blättern abgeschnitten werden.

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Rezension: Bauern, Land: Die Geschichte meines Dorfes im Weltzusammenhang von Uta Ruge

Der Untertitel des Buches Bauern, Land: Die Geschichte meines Dorfes im Weltzusammenhang von Uta Ruge verspricht viel, aber, um es gleich zu sagen, nach der Lektüre der 470 Seiten weiß ich wirklich mehr über Land, Leute und globale Zusammenhänge in der Landwirtschaft. Es gibt auch ein Glossar.

Uta Ruge wurde als Tochter eines gut bestellten Bauern auf Rügen geboren, die Familie floh, als die Höfe zu LPGs vergesellschaftet wurden. So bald wie möglich bewarb sich der Vater um einen freiwerdenden Hof in der Nähe der Nordsee und wurde Moorbauer. Es wird detailliert vom Aufwachsen auf dem Lande gesprochen, von langen Arbeitstagen und von Armut bei den Bauern. Zu den Berichten aus ihrer Kindheit heißt es im Klappentext: „Aber auch davon, wie man sich gegenseitig unterstützt und hilft und zusammen feiert, von dem Eifer der kleinen Kinder, die den Eltern zur Hand gehen und lernen, dass gegen Arbeit nichts hilft, außer sie zu tun.“

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Zum Frauentag in den Botanischen Garten

In Berlin ist der 8. März seit drei Jahren Feiertag. Geplant war ein Spaziergang mit Abstand, und dann wurde es ein Event zum Thema Entwicklung von Frauenfragen und Frauenrechten mit spontanen Beiträgen. Eigentlich wichen wir nur wegen Corona in den Garten aus: Jeden Winter gehen eine Gartenfreundin, bei der Doro auch arbeitet, und ich mit Doro, meiner Lieblingsgärtnerin, ins Theater, auch, damit wir uns in langen Wintern nicht aus den Augen verlieren.

Im Botanischen Garten angekommen, berichtete Doro, dass sie in den achtziger Jahren, also im alten West-Berlin, dort gearbeitet hätte. Die vorgesetzten Reviergärtner waren alle Männer, die Nachwuchsgärtnerinnen klare Vorgaben machten, was zu tun sei. Ob man mal etwas Neues probieren könnte? „Das haben wir ja noch nie gemacht!“

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Plötzlich Frühling oder doch nicht?

Letzten Monat rieselte der Schnee, und die Kamelien wurden eingepackt, nun ist plötzlich Frühling. Jetzt erfreuen sich die Kamelien mit uns an der großen Wärme: Ihre Knospen scheinen nicht gelitten zu haben. Manche zeigen schon ein wenig Rot. Und der Vorfrühling ist ausgebrochen: Tausende Schneeglöckchen sind da. Die Winterlinge bilden einen Teppich. Und die Elfenkrokusse schießen aus dem Rasen. Letzte Woche saßen wir bei 18°C im Garten, und das in Berlin im Februar!

Diese Wetterkapriolen verunsichern mich immer wieder: ich lese, dass es sich um Polarwirbel handelt, die Stratospährenerwärmungen bedingen, die „durchaus vielfältig und nicht immer eindeutig“ seien. Wieder mal geht von der Wissenschaft keine tröstende Wirkung aus! Es bleibt nichts anderes, als sich einfach anzupassen und zu versuchen, sich in an dem zu erfreuen, was möglich ist …

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Rezension: Reise um meinen Garten. Ein Roman in Briefen von Alphonse Karr

„Die Natur muss gefühlt werden, wer nur sieht und abstrahiert, kann Pflanzen und Tiere zergliedern, er wird die Natur zu beschreiben glauben, ihr selbst aber ewig fremd sein.“ Alexander von Humboldt, 1810

Humboldt hatte Alphonse Karr aus der Seele gesprochen, ob er ihn auch gekannt hatte? Vielleicht hat er Deutsch verstanden, sein Vater war ein deutscher Pianist, aber gelebt hat Karr in Frankreich, als jüngerer Mensch in Paris, wo er gerne mit Literaten in Salons verkehrt, später in seinem Garten im Süden Frankreichs.

Das Lesen ist immer wieder ein sich Zurückversetzen in lange vergangene Zeiten: Wie sahen vor zweihundert Jahren die Gärten aus, was wussten die Menschen über Pflanzen und überhaupt von der Welt? Dass dies kein Ratgeber für meinen Garten sein würde, war mir klar, aber dass der Autor literarische Ambitionen hatte und ich nicht nur über Pflanzen und Menschen, sondern ganz viel über Insekten lesen würde, hatte ich nicht erwartet, konnte mich aber daran gewöhnen.

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Was im Winter blüht

Während ich dies schreibe, rieselt der Schnee seit Stunden und die Blüten sind schon nicht mehr zu sehen. Gut, dass wir die Fotos schon gemacht haben, vor allem von den Kamelien, die sind nämlich jetzt mit Noppenfolie eingepackt und keine Augenweide mehr.

Im November fing die weiße Kamelie sasanqua Vanessa Paradise an, sie blühte bis jetzt, und vielleicht blüht sie weiter, wenn der Frost vorbei ist und sie von der Verpackung befreit wird. Zwei Jahre lang wurden die Kamelien nicht eingepackt, weil es bei uns inmitten der Stadt immer einige Grade wärmer bleibt, als von Metereologen angegeben. Zum Glück hatten wir die etwa dreißig Meter Noppenfolienbahnen noch aufgehoben …

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Was im Januar grünt

Herbstanemone

Der erste Frost lässt Vieles braun und die Astern sogar schwarz erscheinen, umso mehr freut man sich über Pflanzen, die mit frischem Grün Zuversicht zeigen.

Vergissmeinnicht

Vergissmeinnicht (Myosotis) decken große Flächen mit einem hellen Grün. Es sind Zweijährige, die im letzten Sommer aus den frischen Samen gekeimt waren und in diesem Jahr im Mai diese kleine Wiese hellblau leuchten lassen werden.

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Rezension: Von Bienen und Menschen: Eine Reise durch Europa von Ulla Lachauer

Von Bienen und Menschen: Eine Reise durch EuropaAuch für ihr Buch Von Bienen und Menschen: Eine Reise durch Europa nimmt die Autorin uns mit auf ausgedehnte Reisen, am Anfang und zum Schluss sind wir wieder bei Galina in Jasnaja Poljana, dem ehemaligen Trakehn bei Kaliningrad, wo wir schon beim Akazienkavalier waren. Die Reise geht bis zu den Pyrenäen, und über Gotland nach Slowenien. Einmal geht es nur von Lüneburg kurz mal über die Elbe, in das ehemalige Zonenrandgebiet, wo nach dem Mauerbau im Todestreifen Bienen gehalten wurden.

Ulla Lachauer‘s Kunst besteht darin, in ihren Gesprächen eine vertraute Atmosphäre zu schaffen, so dass die Menschen gerne von den Bienen in ihren Leben erzählen. Im Vorwort lesen wir, warum sie verstehen möchte, was Bienen den Menschen bedeuten, früher, während der gesellschaftlichen Umbrüche dieses und des letzten Jahrhunderts und jetzt, wo durch die Gifte der industriellen Landwirtschaft Bienen und andere Insekten sterben.

Zwischen den Texten stehen Rezepte, die sich für verschiedene Honigarten eignen, man liest, wie unterschiedlich Honig ist, je nach der Tracht, also der jeweils blühenden Pflanzen. Und wir lernen, dass Tannenhonig von Ausscheidungen von Blattläusen gewonnen wird, also eigentlich ziemlich eklig ist.

Ein Glossar zum Schluss klärt auf über das zur Bienenhaltung verwandte Vokabular und endlich glaube ich nun, deren ungewöhnliche Paarungsabläufe verstanden zu haben.

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