Zum Frauentag in den Botanischen Garten

In Berlin ist der 8. März seit drei Jahren Feiertag. Geplant war ein Spaziergang mit Abstand, und dann wurde es ein Event zum Thema Entwicklung von Frauenfragen und Frauenrechten mit spontanen Beiträgen. Eigentlich wichen wir nur wegen Corona in den Garten aus: Jeden Winter gehen eine Gartenfreundin, bei der Doro auch arbeitet, und ich mit Doro, meiner Lieblingsgärtnerin, ins Theater, auch, damit wir uns in langen Wintern nicht aus den Augen verlieren.

Im Botanischen Garten angekommen, berichtete Doro, dass sie in den achtziger Jahren, also im alten West-Berlin, dort gearbeitet hätte. Die vorgesetzten Reviergärtner waren alle Männer, die Nachwuchsgärtnerinnen klare Vorgaben machten, was zu tun sei. Ob man mal etwas Neues probieren könnte? „Das haben wir ja noch nie gemacht!“

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Plötzlich Frühling oder doch nicht?

Letzten Monat rieselte der Schnee, und die Kamelien wurden eingepackt, nun ist plötzlich Frühling. Jetzt erfreuen sich die Kamelien mit uns an der großen Wärme: Ihre Knospen scheinen nicht gelitten zu haben. Manche zeigen schon ein wenig Rot. Und der Vorfrühling ist ausgebrochen: Tausende Schneeglöckchen sind da. Die Winterlinge bilden einen Teppich. Und die Elfenkrokusse schießen aus dem Rasen. Letzte Woche saßen wir bei 18°C im Garten, und das in Berlin im Februar!

Diese Wetterkapriolen verunsichern mich immer wieder: ich lese, dass es sich um Polarwirbel handelt, die Stratospährenerwärmungen bedingen, die „durchaus vielfältig und nicht immer eindeutig“ seien. Wieder mal geht von der Wissenschaft keine tröstende Wirkung aus! Es bleibt nichts anderes, als sich einfach anzupassen und zu versuchen, sich in an dem zu erfreuen, was möglich ist …

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Rezension: Reise um meinen Garten. Ein Roman in Briefen von Alphonse Karr

„Die Natur muss gefühlt werden, wer nur sieht und abstrahiert, kann Pflanzen und Tiere zergliedern, er wird die Natur zu beschreiben glauben, ihr selbst aber ewig fremd sein.“ Alexander von Humboldt, 1810

Humboldt hatte Alphonse Karr aus der Seele gesprochen, ob er ihn auch gekannt hatte? Vielleicht hat er Deutsch verstanden, sein Vater war ein deutscher Pianist, aber gelebt hat Karr in Frankreich, als jüngerer Mensch in Paris, wo er gerne mit Literaten in Salons verkehrt, später in seinem Garten im Süden Frankreichs.

Das Lesen ist immer wieder ein sich Zurückversetzen in lange vergangene Zeiten: Wie sahen vor zweihundert Jahren die Gärten aus, was wussten die Menschen über Pflanzen und überhaupt von der Welt? Dass dies kein Ratgeber für meinen Garten sein würde, war mir klar, aber dass der Autor literarische Ambitionen hatte und ich nicht nur über Pflanzen und Menschen, sondern ganz viel über Insekten lesen würde, hatte ich nicht erwartet, konnte mich aber daran gewöhnen.

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Was im Winter blüht

Während ich dies schreibe, rieselt der Schnee seit Stunden und die Blüten sind schon nicht mehr zu sehen. Gut, dass wir die Fotos schon gemacht haben, vor allem von den Kamelien, die sind nämlich jetzt mit Noppenfolie eingepackt und keine Augenweide mehr.

Im November fing die weiße Kamelie sasanqua Vanessa Paradise an, sie blühte bis jetzt, und vielleicht blüht sie weiter, wenn der Frost vorbei ist und sie von der Verpackung befreit wird. Zwei Jahre lang wurden die Kamelien nicht eingepackt, weil es bei uns inmitten der Stadt immer einige Grade wärmer bleibt, als von Metereologen angegeben. Zum Glück hatten wir die etwa dreißig Meter Noppenfolienbahnen noch aufgehoben …

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Was im Januar grünt

Herbstanemone

Der erste Frost lässt Vieles braun und die Astern sogar schwarz erscheinen, umso mehr freut man sich über Pflanzen, die mit frischem Grün Zuversicht zeigen.

Vergissmeinnicht

Vergissmeinnicht (Myosotis) decken große Flächen mit einem hellen Grün. Es sind Zweijährige, die im letzten Sommer aus den frischen Samen gekeimt waren und in diesem Jahr im Mai diese kleine Wiese hellblau leuchten lassen werden.

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Rezension: Von Bienen und Menschen: Eine Reise durch Europa von Ulla Lachauer

Von Bienen und Menschen: Eine Reise durch EuropaAuch für ihr Buch Von Bienen und Menschen: Eine Reise durch Europa nimmt die Autorin uns mit auf ausgedehnte Reisen, am Anfang und zum Schluss sind wir wieder bei Galina in Jasnaja Poljana, dem ehemaligen Trakehn bei Kaliningrad, wo wir schon beim Akazienkavalier waren. Die Reise geht bis zu den Pyrenäen, und über Gotland nach Slowenien. Einmal geht es nur von Lüneburg kurz mal über die Elbe, in das ehemalige Zonenrandgebiet, wo nach dem Mauerbau im Todestreifen Bienen gehalten wurden.

Ulla Lachauer‘s Kunst besteht darin, in ihren Gesprächen eine vertraute Atmosphäre zu schaffen, so dass die Menschen gerne von den Bienen in ihren Leben erzählen. Im Vorwort lesen wir, warum sie verstehen möchte, was Bienen den Menschen bedeuten, früher, während der gesellschaftlichen Umbrüche dieses und des letzten Jahrhunderts und jetzt, wo durch die Gifte der industriellen Landwirtschaft Bienen und andere Insekten sterben.

Zwischen den Texten stehen Rezepte, die sich für verschiedene Honigarten eignen, man liest, wie unterschiedlich Honig ist, je nach der Tracht, also der jeweils blühenden Pflanzen. Und wir lernen, dass Tannenhonig von Ausscheidungen von Blattläusen gewonnen wird, also eigentlich ziemlich eklig ist.

Ein Glossar zum Schluss klärt auf über das zur Bienenhaltung verwandte Vokabular und endlich glaube ich nun, deren ungewöhnliche Paarungsabläufe verstanden zu haben.

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Winterzeit ist Lesezeit

Winterzeit ist Lesezeit

Winterzeit ist Lesezeit

Winterzeit ist Lesezeit und wenn nach Weihnachten und Neujahr immer noch Lockdown ist, kann man sich auch an dickere Bücher heranwagen. Ich lese gerade ein solches, über vierhundert Seiten mit dem Titel: Reise um meinen Garten. Es ist vor 175 Jahren in Frankreich erschienen und in fast sechzig Briefen verfasst, die ein Alphonse Karr, Hobbybotaniker und Insektenforscher an einen Freund schreibt, der gerade auf Weltreise ist. Neid auf dessen Abenteuer habe er bekämpft, beteuert er, ihm reiche sein Garten, während der arme Reisende wahrscheinlich noch nicht einmal weiß, ob er in der Fremde etwas zu Essen bekommt.

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Sprachreisen durch die Gärten der Welt im Home Office

Knospe von Stinkenieswurz (Helleborus foetidus).

Auch in meinem Garten blüht immer etwas, aber nicht genug für ausgedehnte Besuche.

Borretsch

Wenn ich richtig unternehmungslustig bin, mache ich Gartenreisen ins Ausland, in Länder, in denen ich die Sprache verstehe. Englisch kann ich am besten, da sind die Angebote der RHS, der königlichen Gartengesellschaft, die erste Adresse. Es gibt richtige Shows: Ein Sprecher, der Verleger der monatlichen Zeitschrift Garden, geht mit den Botschaftern der Gesellschaft, den Ambassadors, durch ihre Gärten, oder besser Anwesen, und erfragt immer neue Aspekte über deren Konzepte und Planungen.

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Rezension: Unsere Welt neu denken: Eine Einladung von Maja Göpel

Unsere Welt neu denken: Eine Einladung von Maja GöpelDas Buch Unsere Welt neu denken: Eine Einladung von Maja Göpel hat nur 200 Seiten, aber die haben es in sich: Die Klimakrise wird nicht erst beschrieben, es geht darum, welches Wirtschaftssystem nötig wäre, um sie aufzuhalten. Wir sind eingeladen, mitzudenken. Am Ende jeden Kapitels stehen weitergehende Gedanken zum Gesagten, wie ein Abspann.

Unsere Utopien haben sich in Dystopien verwandelt, Ursache ist die derzeitige Produktionsweise. Diese wird von ihren Kollegen Wirtschaftswissenschaftlern als gottgegeben gelehrt. Maja Göpel, die promovierte Volkswirtin und Professorin, nimmt uns mit in eine Vorlesung, als sie junge Studentin war: Es ging darum, wie sich Menschen entscheiden, um ein Auskommen zu haben. Gelehrt wurde, dass Arbeiter immer den höchsten Lohn anstreben, auch wenn es bedeutete, dass sie ins Ausland müssten. Als sie fragte, ob berechnet worden war, „ab wieviel Armut vor Ort und Lohnunterschied Menschen denn ihre Familie verlassen würden und (warum) für einen solchen Aufwand aufseiten der Arbeiter*innen keinerlei Kosten in dem Modell auflaufen würden, wurde es plötzlich still im Hörsaal.“

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Von guten und schlechten Böden

Von guten und schlechten Böden
Ich erzähle heute von guten und schlechten Böden: Jedes Frühjahr wird der Komposthaufen umgesetzt. Meine Lieblingsgärtnerin Doro redet dann immer von schwarzem Gold und schnuppert genüsslich daran. Sie mag auch den Gartenautor Capek, der „O Gott, was für ein Humus!“ als höchstes Lob beim Betreten eines Gartens ruft.

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