Als Leonie, die erste Enkeltochter, klein war, fingen wir mit Gartenbeobachtungen an. Am besten geht es im Sommer, wenn man auf der Terrasse sitzt, manchmal machen wir auch Straßenbeobachtungen, dann setzten wir uns auf die Stufe vor der Haustür und sehen auf die Straße. Im Winter setzt man sich ans Gartenfenster. Wenn man gut sitzt, vielleicht mit einem Kind auf dem Schoß, guckt man einfach und erzählt sich, was man gerade sieht. Immer sind Vögel da, vor allem um das Futterhaus herum. Immer sind es Blaumeisen und Kohlmeisen, in dieser Reihenfolge. Das war früher anders, da waren Blaumeisen sehr selten. Meine Schwiegermutter, die auch in diesem Haus lebte, war einmal ganz stolz, dass Blaumeisen im Garten nisteten, und nicht die gewöhnlichen Kohlmeisen. Zum Schutz vor den Katzen hatte sie Stacheldraht um den Baum gelegt, an dem der Nistkasten war.
Alle meine Ableger

Heute geht es um Ableger in meinem Garten. Beim letzten Beitrag schrieb ich, wie viele Sämlinge sich jedes Jahr im Frühling in unserem Garten anfinden. Dabei ging es um ein- und zweijährige Pflanzen. Heute soll es um richtig Großes gehen: Die blühenden Sträucher. Beim Lesen des Kapitels, das vor über fünf Jahren geschrieben wurde, fiel mir auf, dass ich die Lagerströmie als Lieblingspflanze beschreibe, noch ohne Foto, nun kam es letzte Woche ganz zu Anfang.
Den Sommer genießen
Den Sommer genießen konnte ich in diesem Jahr besser als damals, als ich das Buchkapitel Hochsommer schrieb. Vielleicht ist es die Gelassenheit des Alters? Oder eher eine coronabedingte Wurschtigkeit? Es macht Spaß, darüber zu grübeln, und genug Zeit dafür ist auch, da man Manches nicht mehr machen muss: Normalerweise machte ich mir im Spätsommer Gedanken darüber, ob ich in Herbst und Winter genug Kleidung haben würde — nun habe ich mehr davon, als Gelegenheiten, sie zu tragen. Auch der Wunsch, mich selbst zu optimieren, quält nicht mehr. Nur den Garten zu optimieren, da fällt mir doch immer wieder etwas ein. Und das macht richtig Spaß.
Funkien
In diesem Sommer blüht bei mir eine der Funkien, an denen mir alles gefällt: Die großen, fast runden Blätter und nun, endlich, eine schneeweiß glänzende Blüte, mit einem Hauch brillantem Lila. Sie heißt Avocado.
Der Weg dahin hat Jahre gedauert: Als ich mein Buch schrieb, gab es noch nicht einmal ein Kapitel zu ihnen, in Alle meine Lilien erwähne ich, dass ein deutscher Name für Funkien Herzlilie ist, inzwischen weiß ich, dass es eigentlich Herzblattlilie heißt. Sie ist als Blattschmuckpflanze bekannt. Auch ich achtete mehr auf die Blätter, die Weiß statt Gelb enthalten sollten. Denn, wie im Kapitel Die Farbe Gelb erklärt, störe ich mich an den hell-lila Blüten, die sich mit dem Gelb in den Blättern beißen.
Rezension: Geheime Gärten in Berlin: Die 80 schönsten grünen Oasen von Susanne Gatz
Das kleine Taschenbüchlein Geheime Gärten in Berlin: Die 80 schönsten grünen Oasen von Susanne Gatz hat es in sich: Grüne Wohlfühloasen in Berlin werden so beschrieben, dass man Lust bekommt, sie aufzusuchen. Auch für uns alte Berliner ist Neues dabei, manchmal ganz in der Nähe.
Dass hier sehr gründlich recherchiert wurde, merkt man schon in der Einleitung: Auf vier schmalen Seiten wird die geographische Beschaffenheit Berlins erläutert und beschrieben, wie sich über die Jahrhunderte eine eigene Gartenkultur entwickeln konnte, bis hin zum „New German Style“. Mir gefiel besonders ein Detail: Es werden die über 70.000 Kleingärten angesprochen und, dass sie öffentlich zugänglich sind. Ob das wohl alle Kleingärtner schon wissen?
Blumen für den Hochsommer
Blumen für den Hochsommer: Schon im Kapitel meines Buches zu den Hortensien beschrieb ich, warum diese so lange blühen: die Blüten sind meist Schaublätter, die nicht befruchtet werden und somit auch nicht so schnell vergehen.
Inzwischen habe ich eher weniger von ihnen, dafür werden sie in den langen Wochen ihrer Blütezeit intensiver beobachtet. Als erste kommt die Kletterhortensie zur Blüte, dann die Annabelle, kurz danach die Kyushu (Rispenhortensie), zusammen mit der Eichenblatthortensie. Schon Wochen vorher begegnete mir bei einem Spaziergang in Charlottenburg in der Sybelstraße 5 ein wunderschöner Vorgarten, mit mehreren weißen Hortensien, davon zwei sehr große Eichenblatthortensien, die größten, die ich je in Berlin gesehen habe. Meine verblüht in diesem Jahr in rosa. Und wieder ist ein Gemälde entstanden in dieser weiß-roten Ecke. Die neuen Lilien … haben den gleichen Ton …
Was ist (uns) ein schönes Staudenbeet wert?

Im Frühling dieses Jahres hatte ich gelegentlich am Ku’damm zu tun und immer wieder das Staudenbeet neben dem Olivaer Platz bewundert. Ich hatte meine Freude daran schon in meinem Buch (Staudengarten im lichten Schatten) beschrieben. Nun war ein neues Schild da: Der Planer Christian Meyer bat um Spenden zum Erhalt der Anlage. Mein Interesse war geweckt.
Vor der Sommerpause noch einmal schwer arbeiten
Vor der Sommerpause noch einmal schwer arbeiten: Bald kommt der Hochsommer, wo wir auf keinen Fall pflanzen sollten, nur noch gießen und genießen. Aber vorher heißt es schneiden, schneiden und schneiden. In Gartenratgebern wird davor gewarnt, jetzt brütende Vögel zu stören. Wenn bei uns im Garten ein Nest ist, wissen wir es schon, bevor das erste Ei gelegt ist. Ich glaube, solche Vorschriften sind eher für professionelle Gärtner, die riesige Heckenanlangen beschneiden in anderer Leute Gärten.
Seitdem ich das Kapitel Gärtnern mit Axt und Schere schrieb, haben wir den Kalender dazu erweitert:
Kamelien jetzt düngen und auspflanzen!

Kamelien jetzt düngen und auspflanzen! Nach der Blüte treten sie in die wohlverdiente Ruhephase ein und wollen gedüngt werden und allmählich die Knospen für die Blüten des kommenden Jahrs anlegen. Aber auspflanzen? In den Garten?
Für blaue Stunden im Juni
Das Buchkapitel Blau im Garten endet mit dem Satz: Der Weg ist das Ziel. Heute will ich von meinem weiteren Weg im blauen Garten berichten.

Anfangen möchte ich mit dem Rittersporn. Jedes Jahr kaufte ich eine oder zwei Pflanzen, hielt sie im Sommer auf der Terrasse, die Schnecken frei ist (dazu: Gärtnern im Laufe der Zeiten) und pflanzte sie im Herbst ein. Im nächsten Jahr kam immer etwas, aber mal kamen Schnecken, mal auch Nachtfröste, so dass ich immer neue kaufen musste. Im letzten Jahr habe ich sie ganz nah ans Haus gepflanzt. Sie trieben schon im Februar aus und wurden dann mit Schneckenkorn bearbeitet und nachts mit einem Glasgefäß zugedeckt, der den Frost (der zum Glück nie kam), abgehalten hätte. Inzwischen blüht sie mit ihrem besonders klaren Blau.