Freude am Mai vermiest: Wir haben keine Schmetterlinge mehr!

Wir haben keine Schmetterlinge mehr! Aber sonst war dieser Mai nach meinem Geschmack: schön warm, die Eisheiligen ausgefallen und schon seit Mitte Mai blühen meine Lieblinge, die Rosen. Das Kapitel Rosen in meinem Buch passt sehr gut dazu. Es war eines der ersten und ist, wie Sie sehen werden, recht lang.

Aber was war schlecht daran? Die Schmetterlinge! In diesem ganzen Jahr habe ich erst vier Stück gesehen. Ich dachte, wenn der erste Schmetterlingsstrauch blüht, kämen sie. Die frühe Buddleja alternifolia blüht seit über einer Woche,. Aber erst heute habe ich den ersten Schmetterling gesehen. Einen kleinen Fuchs. Keiner kann sagen, dass ich zu wenig auf der Terrasse gesessen hätte, wegen des warmen Wetters wohne ich fast dort und beobachte die vielen Vögel, die mit unserem Vogelfutter ihre Jungen füttern. Auch daran ist die Freude getrübt. Wie passt das alles zusammen?

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Düngen und andere Hilfsmittel

Das Düngen dient dem Wachstum der Pflanzen, ihrer Stärke und Blühfreudigkeit. Erfolge sind allerdings nicht immer sicher auf den Dünger zurückzuführen. Am deutlichsten sieht man sie beim Rasen: Er ist nach dem Aufbringen des Düngers viel grüner und dichter – und muss öfter gemäht werden. Ich sagte ja schon, dass ich nicht viel von übertriebener Rasenpflege halte und eigentlich Wiesen schöner finde. Seit einigen Jahren düngen wir nun alles, nicht nur den Rasen. Dabei, vor allem aber beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, ringen wir noch um das rechte Maß.

Als ich Kind war, freute man sich über die Fortschritte der Chemie, vor allem über Insektizide. Ich erinnere mich, dass wir im Sommer immer sehr viele Mücken hatten, in der Nähe war ein Löschwasserteich. Einmal sprühten wir am Abend, vorm Schlafengehen, die Zimmer kräftig aus. Danach wurden Fenster nicht mehr geöffnet, um alle Mücken zu vernichten, da musste man durch. Es gelang auch gut, leider starben auch die Zierfische. Obwohl ich sie nie besonders mochte, es waren Gubbys, ahnte ich, dass hier etwas ungut war. Und die Entwicklung gab mir Recht. Nun habe ich noch einmal in meiner Sammlung alter Gartenratgeber nachgelesen und darin die Laufbahn der Pflanzenschutzmittel in Deutschland verfolgt.

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Endlich mal keine Eisheiligen!

Die Eisheiligen sind ausgefallen in diesem Jahr. Die letzten Tage hatten wir hochsommerliches Wetter, vieles ist schnell verblüht. Dazu passt mein Blogbeitrag Knospenknall. Am Dienstag, den 15.Mai, sollte die kalte Sophie kommen, stattdessen hatten wir 20 Grad und (endlich) reichlich Regen in Berlin. Auch nachts kühlt es kaum ab. Nun bin ich zuversichtlich, dass es auch warm bleibt und werde auch die zarten frisch ausgesäten Pflanzen raussetzen.

Im Garten sind nicht nur die Narzissen verblüht, selbst von den Tulpen steht nur noch eine. Am schönsten ist der Gemeinschaftsauftritt von Clematis montana rubens und der Glyzine um unsere Terrasse. Die Salomonsiegel blühen, die Akeleien, die Wiesenrauten, die Porzellanblumen und Purpurglöckchen, die Jakobsleiter.

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Eve Bubenik: Auf der Suche nach dem, was stimmt

Ich mag Menschen, die von ihrer Arbeit begeistert sind, und auch wissen, warum. So ging es mir mit Eve Bubenik: Für meinen Blogbeitrag zu „Bio oder samenfest“ besuchten wir im letzten Jahr ihren Betrieb, die Keimzelle in Vichel in der Ostprignitz.

Im Rahmen der Brandenburger Landpartie, bei dem im Juni Höfe an zwei Tagen Besucher empfangen, hatte Eve Bubenik die Türen geöffnet. Mir gefiel der Hof so gut, dass ich sie nun um ein Interview bat. Ich wollte sehen, was eine Frau dazu bringt, im Rhinluch einen Betrieb aufzubauen, der Samen produziert. An dem gut zweistündigen Gespräch am Ostermontag nahmen unsere Partner teil, für die Keimzelle Herr Winni Brand, der den Betrieb mit ihr führt.

Eve Bubenik wuchs in Berlin-Wilmersdorf auf, in der Innenstadt, aber mit einem Kleingarten in Rudow. Ihre Mutter, eine Landschaftsgärtnerin, nutzte die Laube so oft es ging. Schon als kleines Mädchen kaufte sich Eve vom Taschengeld Samentütchen, gerne auf der Grünen Woche. Sie wurde jedoch oft enttäuscht, wenn nicht mal die Hälfte der Samen zu Pflänzchen wurde. Da die Mutter die Bundesgartenschau mitgestaltet hatte, verbrachte Eve viel Zeit auf dem Gelände.

Als Jugendliche probierte sie Vieles aus, wechselte die Schulen, schmiss schließlich die Schule und später die Lehre als Gärtnerin, immer, wenn sie Dinge tun sollte, die nicht zu ihr passten. Einige Jahre war sie auch ein „Punk vom Kotti“ wie sie sagt und lebte in einer Wagenburg, wo sie, schon zusammen mit Winni Brand, den Garten gestaltete.

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Kiezspaziergänge im Frühling

Kiezspaziergänge sind im Frühling immer etwas länger, da es so viel zu sehen gibt. Wenn ich Lust darauf habe, es so richtig sprießen zu sehen, gehe ich in die Kleingärten. Ihre Zäune sind meist durchsichtig im Gegensatz zu den Villengärten in Wilmersdorf, die vor neugierigen Blicken geschützt sind. Nur die kleinen Vorgärten können wir bewundern.

In den Laubenkolonien lohnte sich auch im Winter ein Besuch: Da gab es Christrosen, die Schneeglöckchen und Krokusse. An einigen Stellen sogar Zaubernuss und Winterjasmin. Diese Winterblüher wurden nun abgelöst durch Frühlingsboten wie Zwiebeln, die im letzten Herbst gesteckt worden sind. Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und Traubenhyazinthen stecken ihre Köpfchen raus, auch einige große Kaiserkronen, die in gelb und rot blühen. Mit etwas Glück kommen die Narzissen, Hyazinthen und Traubenhyazinthen über mehrere Jahre wieder, Tulpen werden leider inzwischen so gezüchtet, dass sie nur einmal blühen.

Wenn wir Gärtner sicher sind, dass keine lange Frostperiode mehr ansteht, schneiden wir die alten Blätter, Zweige und Triebe ab, damit sich die neuen Blüten besser präsentieren können. Wer Kompost hat, verteilt eine Schicht auf alle Pflanzen und den Rasen. Das ist Kraftfutter für die neuen Triebe. Einige Pflanzen brauchen keine weitere Düngung und manche möchten etwas gekauften dazu.

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Der Familiengarten anderthalb Jahre nach der Veröffentlichung

Schon als das Buch im Druck war, ahnte ich, dass im Kapitel zum Familiengarten eine Idylle beschrieben wurde, die nun gerade zu Ende ging. Es entsteht beim Lesen der Eindruck, und der war beabsichtigt, die Enkelkinder wären begeisterte Nachwuchsgärtner, die gemeinsam mit den Eltern und Großeltern die Schönheiten der Natur bewunderten. Aber so ist es schon lange nicht mehr.

Wie sieht es heute aus, etwa drei Jahre, nachdem dieses Kapitel zum letzten Mal bearbeitet wurde? Ein Kind hat „seinen“ kleinen Gartenabschnitt zurückgegeben, mit der Begründung, das wäre ihm zu viel Arbeit, die Schule und so. Ein anderes macht es weniger offiziell, aber zieht sich aus der praktischen Arbeit zurück. Und die Große, die über viele Jahre plante, säte, hegte und pflegte, kommt auch nicht mehr dazu. Für alle gilt, dass sie mit Schule, musischen und sportlichen Übungen einfach zu wenig Zeit haben.

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Wechselbilder

Mein Arbeitszimmer war früher die Garage. Sie war in den 50er Jahren maßgeschneidert für einen VW-Käfer in einen Kellerraum gebaut worden. Die nachfolgenden größeren Autos passten nicht mehr rein. So wurde die Garage zum Schuppen, als die Autos mehr Platz brauchten. Nachdem ich in diesem Raum mein Zimmer bezog, wurde die steile Garagenauffahrt von einem Gartenbauer mit Terrässchen umgestaltet. Schon vor über 15 Jahren hatte ich die graue Betonwand, die die Erdmassen seitlich fernhält, mit Efeu bepflanzt, inzwischen sind ihre zehn Quadratmeter fast zugewachsen. Wir nennen das Gärtchen Belleroche (schöner Felsen), weil es so ein schöner Anblick ist, außerdem heißt ein kleines Dorf im Burgund so, wo wir gern im Urlaub sind.

Als es galt, Belleroche zu bepflanzen, wollte ich es selbst machen, dabei langsam vorgehen und sehen, wieweit ich mit Ablegern aus anderen Gärten komme. Das war im April, und ich sah, dass die Sonneneinstrahlung sehr ungleich verteilt war, insgesamt aber eher schattig, vielleicht gut für Porzellanblumen, Purpurglöckchen, Funkien, Farne, Salomonsiegel und Maiglöckchen aus dem Bestand im eigenen Garten oder von meinen Blumenfreundinnen. Eine Seite, die an der trockenen Hauswand mit viel Sonne, sollte Hungerblumen bekommen, etwas Blaukissen und Mauerpfeffer.

In der Zwischenzeit musste ich sehen, dass ich eigentlich auf diesen knapp 20 Quadratmetern zwei Gärten habe, deren jeweilige Größe mit dem Sonnenstand wechselt: Eine dunkle und feuchte Seite, in die nie Sonne kommt, und eine andere, die immer trocken ist, da der Dachüberstand Regen fernhält, und die im Sommer immer von der Sonne beschienen wird. Die Mitte von Belleroche ist eine Übergangszone: Im Winter tiefster Schatten ganz ohne Sonne und im Hochsommer kräftiger Sonnenschein für mehrere Stunden am Tag. Unter der Sonne backen die Ziegelsteine der Hauswand alles weiter auf. Wahrscheinlich entspricht dieser Bereich am ehesten einem Steingarten. Nun stehen dort einige Terrakottakübel, zum Beispiel im Winter eine Christrose und Erika, oder irgendetwas, was noch keinen Platz im Garten gefunden hat.

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Das beste Alter für das Gärtnern

Was ist das beste Alter für das Gärtnern? Im Alter von fast vierzig Jahren verstand ich, dass das Gärtnern zu meiner wichtigsten Freizeitbeschäftigung geworden war. Als ich klein war, wohnten wir in einem Haus mit Garten und jeder kümmerte sich ein bisschen um ihn, am meisten unsere Mutter. Manchmal bekamen wir Kinder Geld für Gartenarbeiten.

Draußen Spielen war für mich das Schönste. Die vielen freien Grundstücke in der Gegend waren spannender als unser kleiner Garten. Besondere Mutproben stellte es dar, auf die hohen Birken und Eichen in leerstehenden Nachbargrundstücken zu klettern oder in ausgebombte Häuser zu kriechen, um dann schnell wieder rauszukommen, am besten mit einem kleinen Beweisstück aus der Tiefe der Ruine.

Obwohl ich ein Beet hatte, erinnere ich mich nur an selbst gezogene Radieschen. Aber auch an Johannisbeerschwemmen, bei deren Bearbeitung ich als einziges Mädchen im Hochsommer viel zu tun hatte, viel mehr als meine Brüder.

Als Studentin hatten mir Gärten nicht gefehlt. Später lebten mein Mann und ich mit zwei kleinen Kindern im Hochland von Tansania in Afrika mit Haus und Hof, zwei Gärtnern und zwei Köchinnen. Das Halten vieler Tiere, der Anbau und die Zubereitung unserer Lebensmittel standen im Vordergrund. Jedes Jahr erweiterten wir den Speiseplan. Im letzten Jahr speisten wir vorzüglich, täglich wurde frisch geerntet. Damals kam in Frankreich die nouvelle cuisine auf, und wir machten in der Ferne mit. In den Regenzeiten spross alles, in den Trockenzeiten konnten wir, genauer die Gärtner, wässern.

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Das Tomatenjahr geht seinem Ende zu

In diesem Jahr gibt es viele Tomaten, wir essen sie immer noch täglich. Im letzten Jahr schrieb ich, dass ich es mit mehr Pflanzen versuchen würde. Es wurden drei Harzfeuer, zwei Cocktailtomaten und zwei Tamina, die ich als Pflänzchen kaufte. Dazu kamen mehrere namenlose, die sich zum Teil selbst aussäten, teils hatte ich Samen aus leckeren kleinen birnenförmigen Tomaten gezogen.

Am 12.8. erschien im Berliner Tagesspiegel ein Artikel „Wie Tomaten gerettet werden“. Es geht um Pflegetipps für wechselhafte Witterungen. Sie bringen die Tomaten zum Platzen. Diese Erfahrung machte ich auch schon im letzten Jahr. Ursache ist das wechselhafte Wetter, so wie wir es in diesem Jahr besonders oft hatten. Es gibt auch Sorten, die weniger anfällig sind.

Bei der Wasserzufuhr geht es nicht nur, wie ich bisher dachte, um zuviel Wasser durch andauernde Regenfälle sondern auch um einen zu großen Wechsel zwischen trocken und nass. Ich werde also mehr darauf achten, dass sie regelmäßig gegossen werden.

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Tomaten, die Paradiesäpfel

Tomate-2Seit gut zehn Jahren kann man wieder leckere Tomaten kaufen. In den Jahrzehnten davor hatte ich mir das Tomatenessen fast abgewöhnt, die geschmacklose Frucht, die unter dem Namen Hollandtomaten den Markt beherrscht hatte, war der Grund. Mein persönlicher Tomatentiefpunkt lag in den neunziger Jahren in Südfrankreich, als ich im September einen schönen Salat plante. Die richtige Jahreszeit dafür, dachte ich. Die einzigen Tomaten, die es beim Gemüsehändler im kleinen Ort gab, kamen aus Belgien und waren „Hollandtomaten“.

Inzwischen gibt es eine gute Auswahl das ganze Jahr über zu kaufen. Trotzdem habe ich den Ehrgeiz, selbst Tomaten zu ziehen und, bitte schön, im Überfluss zu ernten. Es liegt an meinen Kindheitserinnerungen, die durch einen Bücherfund im Antiquariat geweckt wurden: Johannes Böttners Gartenbuch für Anfänger. Meines ist die 11. Auflage von 1911. Böttner hat Tomaten im Brandenburgischen heimisch gemacht. Noch 1885, als er hoffte, diese Tomatenmode, die in England schon angekommen war, auch hier einzuführen, wurden die Früchte „als etwas Fremdartiges angestaunt“, man verweigerte sich, und sie mussten an Schweine verfüttert werden. Er bewarb Tomaten über Jahre, und erst 1903 gelang es bei einem Tomatenfest des Frankfurter (Oder) Gartenbauvereins, mit verschiedenen Tomatengerichten und Rezepten Interesse zu wecken.

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