Beim Humboldt Forum fremdle ich immer noch, es fing schon an bei der Idee, ein Barockschloss nachzubauen. Und auch der Besuch im völkerkundlichen Museumsteil zu Afrika ließ Wünsche offen.
Umso mehr freute ich mich über die Kritik von Dieter Kosslick, die ich in meiner Rezension des Buches über die 50 besten Gärten Berlins aufgriff: Wie viel schöne Gärten hätte man für die Milliarde Euro bauen können, statt „einem monumentalen post barocken Betonklotz mit einer 200 m langen, nachgemachten Preussen-Fassade.“
In diesem Jahr wollte ich wieder zu der Jahrestagung der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur fahren, und diesmal machte Corona mir keinen Strich durch die Rechnung!
Obsternte in der Stadt: Als wir beschlossen hatten, bei der Geburt der Enkelkinder jeweils einen Baum zu pflanzen, ahnte ich nicht, was man dazu alles wissen muss. Ich fühle mich inzwischen wie eine Obstbäuerin. Ich wusste noch nicht einmal, dass manche eine Befruchtersorte brauchen und dass das zwanzig Jahre später wieder wichtig werden würde.
Obsternte in der Stadt: Ich schreibe immer, dass ich einen Ziergarten habe, aber selbstverständlich haben wir auch Obst. Zum Naschen, und manchmal auch zum Einfrieren soll es reichen. Jetzt geht gerade die Beerenzeit zu Ende, Heidelbeeren reifen noch und später kommen Brombeeren und zum Schluss dann auch Weinbeeren.
Einleitend heißt es: „Das Buch soll keine Rezepte vermitteln und keine Dogmen aussprechen. Es soll Grundlagen dafür bieten, um sich selbst neue und eigene Gedanken zu machen. Dazu ist es nötig, in die Geschichte zu sehen und das schon Gedachte vor dem geistigen Auge vorbeiziehen zu lassen … Es soll zurzeit gebräuchliche Prinzipien aufzeigen und will sie auf eine ökologische Grundlage stellen.“
Es folgen 300 Seiten, fast so groß wie DIN A4, mit Fotos, Schaubildern und Tabellen, schon Literaturverzeichnis und Pflanzennamen kommen mit je 15 Seiten. Es ist kein Buch zum Auslesen, aber es regt an, wie es so schön heißt: „sich selbst neue und eigene Gedanken zu machen.“ Deshalb empfehle ich es gerade für Menschen, die eigentlich schon genug Gartenbücher haben.
Als ich mein Buch vor bald zehn Jahren verfasste, staunte ich noch über die vielen verschiedenen Lilien und schrieb auch, dass ich Dahlien meide, weil sie nicht winterfest sind. Fuchsien hatte ich aus diesem Grund auch nicht. Was habe ich da verpasst! Inzwischen sind Lilien Stars in meinem Garten, vor allem die lila Säule in der rot-weißen Ecke, die über zwei Meter hoch ist. Und Fuchsien füllen kahle Schattenplätzchen, nur die Dahlien … Aber der Reihe nach!
Nach der Plage ist vor der Plage, ist eines der Kapitel meines Buches, die ich als erstes schrieb. Über die Plagen der Vorjahre muss ich nicht mehr schreiben, der Giersch ist weiter nur an den fünf Stellen, Topinambur schon vergessen, Physalis hält sich brav im Topf, im letzten Jahr hat sie sogar hinnehmen müssen, dass ich sie durch den Chelsea Chop ihrer Blüte beraubte.
Tafel aus dem Schädlingsbuch von v. Schilling von 1898.
Dieses Kapitel Nach der Plage ist vor der Plage ist ein Auszug aus meinem Buch Blütenfreuden.
Seit letztem Jahr bekämpfe ich mit allen Kräften das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria). Vor Jahren fand ich es noch lustig, dass es bei Schlecker im Karton für wenig Geld angeboten wurde, und dachte, vielleicht könnte ich noch einmal Geld damit verdienen, weil ich es ja reichlich habe. Inzwischen ist mir das Lachen vergangen. Es dehnt sich überall aus. Die Blätter kommen zum Frühlingsanfang, in kleinen runden Nestern, und sie blühen in Gelb, mit einer Blüte, die für die Größe der Blätter bemerkenswert groß und sogar hübsch ist. So ließ ich über Jahre zu, dass es sich vermehrte. Inzwischen verdrängt und durchwächst es alles andere. Das Kraut hat hellbraune runde Knötchen über den Wurzeln, die gerne drin bleiben, wenn man sie zupft. Das ist wahrscheinlich sein Überlebenskonzept. Diese Knötchen können Durchmesser von bis zu 3 mm haben, es sind immer mehrere nebeneinander. Nun versuche ich, sie überall auszustechen, es wird sicher eine meiner Lebensaufgaben. Ich rede immer von meinem kleinen Garten, jetzt kommt er mir sehr groß vor. Der Rasen, um den ich mich nicht kümmere, weil das andere tun, ist auch befallen, und ich befürchte, auch dort wird man um die mühevolle Handarbeit nicht herumkommen.
Neulich im Beet: Alles dauert ewig, und die Hälfte misslingt. Aber es gibt nichts Schöneres als Gärtnern von Stefanie Flamm und Monika Dietrich-Bartkiewicz
Zu jedem der 26 Kapitel gibt es ein passendes Bild, gemalt von Monika Dietrich-Bartkiewiecz, der Klappentext berichtet, dass sie eine naturverbundene Architektin sei. Die kleinen Bilder sind großflächig angelegt, mit auffallenden Farben und sehr stimmig, obwohl sie gar nicht vorhaben, naturgetreu zu sein.
Kennengelernt habe ich die Artikel aus der ZEIT, wo die beiden eine Kolumne füllen, die ich mit Vergnügen lese. Das Vergnügen nahm beim Buch noch zu, sind die Texte doch länger und können deshalb auch Hintergründe und Zusammenhänge aufzeigen.
In diesem Jahr ist die Clematis Madame Le Coultre der Star.
Die Auftritte meiner über zwanzig Clematis wechseln; manche kommen jedes Jahr wieder, andere mickern oder kommen gar nicht. In diesem Jahr ist Madame Le Coultre der Star. Bella figura hatte sie schon im letzten Jahr gemacht. Jetzt ist ihr drittes Jahr bei uns, mir scheint immer wieder, dass die Clematis sich nach ein bis zwei Jahren heimisch fühlen in unserem Garten, falls sie sich nicht schon verabschiedet haben.
Eine der ältesten Clematis, die Clematis montana, hat es dieses Jahr übertrieben: Sie wächst in die Wisterie hinein über eine Rankeleine, am Haus entlang auf die Terrasse. In diesem Jahr blühte die Wisterie nicht, so als wenn sie sich bedrängt fühlte. Nun werden beide gut zurückgeschnitten und ich hoffe auf das nächste Jahr, vielleicht macht die Wisterie sogar noch in diesem Jahr einen Nachblühversuch.
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