Rezension: Rein ins Grüne – Raus in die Stadt von Renate Künast und Viktoria Wegner

Rein ins Grüne - Raus in die Stadt

Das große bunte Buch Rein ins Grüne – Raus in die Stadt liegt vor mir, knapp 180 Seiten, reich bebildert und im (fast) DIN A4 Hochformat aufwändig gestaltet.

Im Vorwort wird die Zielgruppe beschrieben: Liebhaberinnen und Liebhaber von Gärten, die „schon fast alle Reisen zu Schlossgärten, Bauerngärten und englischen Landschaftsgärten gemacht haben“ und nun sehen können, wie sie „Ihre Städtereisen mit ihrer Garten- und Pflanzenleidenschaft verbinden können.“ Die neuen Gärten sind in den Städtereiseführern noch nicht beschrieben, hier wird dies nachgeholt.

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Gärtnern im August: Die Wiesenraute

Wiesenraute

Dieser August ist endlich wieder nach meinem Geschmack: Temperaturen unter dreißig Grad, zwischendurch etwas Regen. Vergessen die Hitze vom Juni, wo die Rosen nur zwei Tage blühten und dann war es schon vorbei. Dazu passt das Kapitel Hochsommer meines Buches, das ich vor etwa fünf Jahren geschrieben habe. Dass die Schmetterlinge ausbleiben, habe ich schon oft geschrieben, aber mir fiel noch etwas Anderes auf: Ich kann den Garten nun so genießen, wie er ist. Gepflanzt wird erst wieder im Herbst. Das Älterwerden hat gute Seiten!

Also ziehe ich durch den Garten, mit der Rosenschere in der Hand und schnippele rum: Die Phloxe werden abgeschnitten, damit sie noch einmal blühen, die Gaura, die Rosen sowieso, die Cosmeen, und dann wird der Samen gleich eingetütet und beschriftet. Leider verblühen die Hortensien in diesem Jahr nicht langsam, indem sie grün und rosa werden, sondern braun; also auch bei ihren Blüten schnappt die Schere zu.

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Ein Abend im Schein der Nachtkerze

Nachtkerze
Foto: Lucia und Leonie Luber

Die großblütige Nachtkerze ist eine der Lieblingsblumen unserer Nachbarn. Von ihnen hatte ich auch den Tipp, kleinblütige nicht mehr zuzulassen, sondern nur noch diese mit ihren großen Blüten an die passenden Stellen zu verpflanzen. Im Buchkapitel Mit den Wilden spielen berichte ich darüber. Die Blüten öffnen sich am Abend, jetzt, im Sommer, so ab zwanzig Uhr und bleiben bis zum nächsten Vormittag geöffnet. Dann erst verblühen sie und am Abend kommen die nächsten Knospen dran.

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Lyon, Frankreich: Rosa Mir, ein Schrein im Hinterhofgärtchen

Rosa Mir

Rosa MirIn Lyon gibt es ein kleines Gärtchen zu besichtigen, Rosa Mir, wie ein begehbares Märchen, auf weniger als 400 Quadratmetern in einem Hinterhof. Schon die Geschichte seiner Entstehung berührt: Ein aus Spanien stammender Kunsthandwerker mit dem Namen Jules Senis hatte während einer schweren Krankheit beschlossen, seiner Mutter ein Denkmal zu setzen und es nach ihr zu benennen, Rosa Mir Mercedes. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus 1962 baute er fünfundzwanzig Jahre lang daran, bis zu seinem Tode. Es liegt im 4. Arrondissement von Lyon.

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In Frankreich: Blühende Dörfer und Städte, die villes fleuries

ville fleurie
Foto: Wolfgang Luber

In diesem Jahr fielen mir in Frankreich die vielen Blütendekorationen in den Ortschaften, den villes fleuries, auf. Bisher hatte ich traurige hängende Pflanzschalen entlang der Straßen in Erinnerung oder in Teppichmuster mit Einjährigen verzierte Kreisverkehrsinseln. Diesmal sah ich wunderschöne Anlagen, auch mit höheren Stauden, Perovskia, Gaura und viele Gräser. Sie wirkten immer bestens gepflegt, und das bei Temperaturen deutlich über dreißig Grad. Zum ersten Mal interessierte ich mich für die Initiative der villes fleuries.

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Rezension: Pflanzenrevolution – Wie die Pflanzen unsere Zukunft erfinden von Stefano Mancuso

Pflanzenrevolution

Pflanzenrevolution

In diesem Beitrag geht es um das schöne Buch Pflanzenrevolution – Wie die Pflanzen unsere Zukunft erfinden. Mein Denken über Pflanzen hat sich geändert, seit ich das Buch Die Intelligenz der Pflanzen von Mancuso las. Diese Rezension ist sehr ausführlich und Sie sollten sie jetzt lesen, da ich mich darauf beziehe. Beim ersten Buch nahm ich vor allem mit, dass Pflanzen, weil sie sich nicht bewegen, (fast) alle Fähigkeiten in jedem Körperteil erneuern können, sie sind modular aufgebaut. Wenn ein Feind sie anfrisst, wächst (fast) alles nach, so wird kompensiert, dass sie sich nicht fortbewegen können.

Ich hatte die einzelnen Kapitel vorgestellt und im Wesentlichen beschrieben. Als unsere Tochter Katrin (so wie immer, vielen Dank!), die Beiträge ins Netz stellte, gab es dazu vom Verlag eine ausführliche Leseprobe. Daraus gehen die einzelnen Kapitel hervor. Ich will mich deshalb hier darauf konzentrieren, was ich von diesem Buch nun mitnehme:

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Hochsommer

Hochsommer-1Der Schmetterlingsflieder macht seinem Namen alle Ehre: der weiße, der sich selbst ausgesät hat und direkt vor der Terrasse steht. Den ganzen Tag lockt er Schmetterlinge an, manchmal kommen sie in Scharen. Mitten in der Großstadt gibt es Tagpfauenaugen, Distelfalter, kleine Füchse und einige Weißlinge zu sehen. Wir sitzen und gucken, und wenn ein neuer dabei ist, wird er im Schmetterlingsbuch aufgesucht.

Die Phloxe blühen und duften. Sie haben sich stark vermehrt und bilden blühende Wände. Die Hortensien setzen ihre Bälle dazwischen, am meisten gefällt mir Annabelle, sie blüht jetzt wie ein Blumenkohlkopf, um dann später ins cremig-grünliche zu wechseln. Die Sonnenhüte blühen in Weiß und Rosa, auch die gelben fangen an. Die Sterndolden und meine Einjährigen, die Sonnenblumen, Balsaminen, Trichterwinde und Schmuckkörbchen kommen dazu, und Rosen und Lavendel sind unerschöpflich. Wie die Schmetterlinge drängen sich die Hummeln in die Blüten und brummen. Einschläfernd schön und beruhigend.

Es gibt kaum etwas zu tun im Garten, jetzt haben Ruhe, Gelassenheit und Faulenzen ihre Zeit. Inzwischen kann ich das besser. Nur das Wässern ist jetzt ein Muss. An den Stellen, wo der Regen nicht hinkommt, und wenn es trocken ist, sowieso. Die Hortensien bekommen immer einen extra Schluck, wenn sie blühen und die Blätter in der Hitze hängenlassen.

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Gartendenkmäler in Berlin – Besuche mit Führung

Gartendenkmäler in Berlin – Seit einiger Zeit bin ich Mitglied im Verein Denk mal an Berlin, e.V.. Wir werden zu Führungen eingeladen, die selbst für Einheimische Überraschungen bieten. Diesmal ging es zu sechs Gartendenkmälern im Südwesten Berlins, ein Juwel folgte dem anderen. Wir wurden von den Besitzer*innen empfangen, die, kein Zufall, auch Mitglieder*innen im Verein sind. Geführt wurden wir von Herrn Dr. von Krosigk, der von 1978 bis zu seiner Pensionierung die Gartendenkmäler in Berlin gerettet hatte. Sie waren oft noch versteckt gewesen unter hohen Bäumen, die nicht nur die Aussicht versperrten, sondern auch Brunnen oder andere kunstvolle Anlagen versteckt hielten. Durch Herrn v. Krosigks Beratung und Unterstützung waren die Gärten so originalgetreu wie möglich restauriert worden. Es gibt über einhundertfünfzig dieser Gärten in Berlin. Die Hälfte der besuchten Häuser waren von Hermann Muthesius entworfen worden, eines war sogar von ihm bewohnt gewesen.

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Gärtnern im Laufe der Zeiten

Gärtnern im Laufe der Zeiten – damals, als ich noch keinen Garten hatte, habe ich gerne Zimmerpflanzen aus Ablegern gezogen. In den Siebzigern waren Usambaraveilchen modern, und ich lernte, aus einem Blatt ganze Pflanzen zu ziehen. Voll Stolz brachte ich sie zum Blühen. Einmal gab es sogar fünf Blüten. Allerdings zu einer Jahreszeit, als Pflanzen voller Blüten in den Supermärkten für zwei Mark angeboten wurden. Da es mir um die vielen Blüten ging, ließ mein Ehrgeiz nach. Viele meiner Gartenfreundinnen suchen ihre Erfüllung im Gärtnern beim Säen, Pikieren und Ziehen, meine Freude hieran hat mit dem Älterwerden weiter nachgelassen. Allerdings lasse ich mich inzwischen von den Enkelinnen doch wieder motivieren, Neues auszuprobieren.

Aus meiner Zeit als Zimmerpflanzengärtnerin erinnere ich mich an unseren Untermieter, eine Zimmerlinde, die Jahr für Jahr blühte und vier Quadratmeter des Wohnzimmers bewohnte, oder die Monstera, die bis an die Decke herangewachsen war… Inzwischen habe ich gar keine Zimmerpflanzen mehr, geschenkte Orchideen, Azaleen oder Alpenveilchen dürfen im Wohnzimmer bleiben, bis sie abgeblüht sind. Manchmal schenke ich mir selbst eine, aber immer mehr finde ich, Pflanzen mit Wurzeln gehören nach draußen.

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Eine ganz Besondere: Die Rose de Resht

Rose de Resht
Foto: Nicole Caute

Bei Gartenbesuchen in diesem Frühling habe ich die Rose de Resht in ihrer Vielseitigkeit erkannt. Einmal waren sie in einem Gartendenkmal in einem Landhaus in Berlin. Sie erschien vor einer Terrasse in einer Reihe mehrerer Hochstämmchen, gut einen Meter hoch. Die Gartenbesitzerin beschrieb sie als Damaszenerrose.

Im Rosenkapitel beschrieb ich ja schon, dass die alten Rosennamen mich eher verwirren. Ich nahm das zum Anlass, im Internet über ihre Geschichte zu lesen: sie stammt aus dem vorderen Orient, wurde aber seit Jahrhunderten in Frankreich weitergezüchtet und als Portlandrose bezeichnet. Ihre Farbe und ihr Duft sind faszinierend, es sind Duftrosen, also Damaszener. Anders als andere Portlandrosen blüht sie mehr als einmal im Jahr.

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