Keine großen Bäume in einem kleinen Stadtgarten!

Wir haben eine Kirsche gefällt. Vor über zwanzig Jahren von uns gepflanzt, eine Dönissens Gelbe. Diese Süßkirsche hatten wir ausgewählt, da Vögel sie aufgrund der Farbe nicht anpicken, da sie denken, eine gelbe Kirsche kann noch nicht reif sein. Das stand so im Buch und traf zu. Aber sie schmeckte uns nicht so sehr wie die rote Knupperkirsche, die gleichzeitig reif wurde. Manchmal ertappte ich meinen Mann sogar dabei, süße Kirschen im Laden zu erstehen, wenn unsere noch am Baum waren. Auf die Knupperkirsche wurden (sieben Versuche, über zwei Jahre, von denen zwei angingen) Zweige der Dönissens aufgepropft, da sie deren Befruchtersorte ist.

Ihr einziger Vorteil war also, Befruchter zu sein, ansonsten wurde sie doppelt so groß wie gewünscht und verschattete zwei Apfelbäume, einen Birnbaum und die junge Feige. Ob das als Rechtfertigung reicht? Ich weiß, dass ich für Viele nicht als Naturschützerin bestehen kann, nach so einer Missetat.

Ich gestehe: Schon jetzt, wo der Stumpf noch steht, freue ich mich über diese Vergrößerung des Raumes. Und wie die Rosen sich freuen werden! Und die Eisenhüte, die Baumpäonie, die Astern und Phloxe und die Feige wird bestimmt endlich mal tragen!

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Die erste Staude blüht!

Es bleibt bunt im Garten: die Elfenkrokusse neigen zwar schon ihre Köpfchen, die Winterlinge zeigen kleine bräunliche Stellen, nur die Schneeglöckchen, Märzenbecher und Krokusse blühen dauerhaft.

Die Winterjasmine strahlen schon seit einem Monat, Spaziergänger sprechen uns darauf an. Einige meinen, es wären Forsythien, Winterjasmine sind in der Gegend nicht bekannt. Allerdings haben Forsythien auch schon große Knospen.

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Staudengarten im lichten Schatten

Wenn die Stauden im Frühling durch die Erde kommen, erscheinen sie mir immer wie kleine Wunder: Nach monatelangem Winterschlaf melden sie sich zurück, auch der Staudengarten im lichten Schatten. In den ersten Jahren, in denen ich sie noch nicht so gut kannte, kam noch die Überraschung dazu, wer sich da wohl zeigen möchte und wann sie blühen würden. Im Frühling zum Beispiel das Lungenkraut (Pulmonaria), dann Pfingstrosen (Päonia) und die Tränenden Herzen (Dicentra), im Sommer die Sterndolde (Astrantia), Schafgarbe (Achillea), Flammenblumen (Phloxe), Rudbeckien, Glockenblumen (Campanulae) und Fetthenne (Sedum) und im Herbst die Gräser, Eisenhut (Aconitum), Chrysanthemen und Astern.

Da wir kaum hohe Bäume in unseren Gärten haben, liegen die meisten Beete im lichten Schatten. Den Schatten werfen die Häuser, unseres eingeschlossen, die Obstbäume und die hohen Sträucher. Die Sonnenflächen überwiegen zwar, aber sie sind dem Rasen, als Bereich zum Sonnen oder Spielen, vorbehalten. Und damit sind die Sonnenplätze schon fast aufgeteilt. Denn die Rosen sind als Königinnen immer in der Sonne, die Lilien und die Ein- und Zweijährigen oder geschenkte oder gekaufte Neuheiten, eigentlich müsste es mehr Sonnenplätzchen geben!

Es geht also darum, zu sehen, wer mehr Schatten verträgt. In diesem Spiel gibt es Regeln, die sich rasch ändern: Wie kann ich vorhersehen, wie der Strauch oder der Baum über der Pflanze sich entwickelt? Vielleicht so sehr, dass er abgeschnitten werden muss und dann plötzlich ein überstrahlter Sonnenplatz entstanden ist? Also kürze ich einige der Schattenspender, oder, leider immer wieder notwendig, ich pflanze um.
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LandLust gegen Landfrust

Beim letzten Mal schrieb ich über meine Erfahrungen beim Lesen von Blogs über Gärten.

Was Zeitschriften anbelangt: Ich hatte ein Jahr lang kraut und rüben abonniert und sehr gerne gelesen. Auslöser für mein Abo war ein Artikel im Februar 2017 über samenfeste Samen und die Bestrebungen der Saatguthersteller, diese vom Markt zu drängen. Siehe auch meine Blogbeiträge „bio oder samenfest“ und mein Interview mit Eve Bubenik, die samenfesten Samen herstellt!

Von derartigen Artikeln kamen in kraut und rüben dann ein Jahr lang keine mehr und es ging mehr um die Erträge bei Nutzpflanzen, alles mit großer Sachkenntnis und Erfahrung geschrieben. So wie ich es im Buch gesagt hatte: Beim Schreiben ahnte man noch das Schwarze unter den Fingernägeln des Gärtners. Besonders gefielen mir die Seiten von Herrn Pfenningschmidt über Stauden, passend für meinen Blumengarten. An den Hinweisen für den Nutzgarten verlor ich das Interesse und bestellte sie wieder ab.

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Alle Zeit zum Lesen

Dieses Bild zeigt den Garten vor 15 Jahren.

Gestern habe ich mir noch einmal mein Buchkapitel zum Winter als Lesezeit durchgelesen. Ich nutze weiter die langen Winterabende zum Lesen über das Gärtnern, aber in den letzten Jahren haben sich einige meiner Vorlieben geändert. Ich lese nun gerne in Gartenblogs und will auch davon berichten. Eine Vorliebe bleibt allerdings so wie immer: ich lese lieber, wenn Frauen über Gärten schreiben. Und ich grüble weiter über die Frage, warum das so ist.

Angefangen hatte ich mit Vanessa Giese, die aus einem Garten in Dortmund berichtet. In ihrem Blog hatte sie mein Buch vorgestellt. Sie schreibt über ihr Leben im Ruhrpott insgesamt, hat auch schon ein Buch darüber verfasst mit dem Titel „Da gewöhnze Dich dran.“ Solche Texte erinnern mich daran, dass wir einige Jahre im Ruhrgebiet sehr gerne gelebt hatten. Am besten gefällt mir übrigens ein Beitrag, in dem Gärten keine Rolle spielen: „Alle 262.000 Minuten verliebt sich kein Single über Parship. Ich war 262.000 Minuten lang auf Parship. Ich hätte mich 23.826-mal verlieben können. Ich habe mich kein einziges Mal verliebt.“ Und dann geht es zu den Dates…

Ihr jetziger Garten war ein zugewachsenes Grundstückchen, das sie erst einmal von allerlei Unrat befreien musste. Der Leser kann Raum- und Pflanzenplanungen und -arbeiten verfolgen. Zwei Jahre später glaubte sie, fertig zu sein und nur noch zu Wellnessbesuchen in ihrem Garten zu sein. Träum weiter! denkt die erfahrene Gärtnerin beim Lesen und schmunzelt.

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Die Winterblüher

In diesem Winter blühen nicht nur die Winterblüher sehr hübsch, es kommt auch eine Schwanzmeisengruppe regelmäßig zum Futterplatz: Erst drei, dann vier, dann zwei und einmal alle Sieben. Ich hatte mich schon gesorgt, denn nach meiner Erfahrung treten Schwanzmeisen immer als Gruppe auf. Heute waren es wieder drei und mein Mann konnte sie fotografieren. Nach einer kurzen Phase des Winters glauben die Amseln schon, jetzt wäre es Frühling, sie zwitschern ganz munter.

Die ersten Schneeglöckchen blühen und auch die Winterlinge blühen auf. Selbst der Elfenkrokus im Rasen zeigt sich. Aber König bleibt der Winterjasmin. Meiner ist sehr wüchsig und lässt sich gut vermehren: Er bildet ganz ohne Zutun Absenker, wo immer Zweige auf der Erde liegen. Wenn wir ihn im Frühsommer etwas zurückschneiden, werden auch die abgeschnittenen Teile bewurzelt, nachdem sie etwa zwei Wochen im Wasser stehen. Einige unserer Nachbarn haben meine Ableger inzwischen auch in den Vorgärten und es ist mir immer eine Freude, im Winter an den gelben Wölkchen vorbeizugehen.

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Blühende Sträucher

Beerensträucher blühen auch, aber hier geht es um blühende Sträucher, die wegen ihrer Blüte gepflanzt werden. Die anderen halten wir wegen der Früchte.

Neulich besuchte ich einen großen Garten, der in der DDR, wahrscheinlich lange vor der Wende, mit viel Sachverstand angelegt worden war. Dort gab es die bekannten im Frühling blühenden Sträucher, die uns mit ihrer Blütenfolge erfreuen: Forsythien, Flieder, Ginster, Spiräen, Weigelien, Kolkwitzien, Deutzien und Philadelphus, auch Falscher Jasmin genannt.

Es gab auch Raritäten wie Tamariske und Perückenstrauch oder blühende Hartriegel mit weiß gesprenkelten Blättern, die wie eine Blüte wirken. Leider sah man auch, was geschieht, wenn Sträucher nicht gepflegt werden. Sie hatten große Durchmesser und waren außen grün mit verkahlten Hohlräumen im Inneren, die wie Bunker herumstanden. Sie waren schattengebende Platzräuber. Ich schätze, sie wurden seit der Wende nicht mehr beschnitten. Hier zeigt sich, dass blühende Landschaften regelmäßig gepflegt werden wollen.

In unserer Nachbarschaft wurden diese großen Sträucher auch irgendwann gepflanzt. Nicht viele haben sich halten können, da sie zu gewaltig wurden und zu viel Licht raubten. Bei uns gab es nur eine Haselnusshecke, aber die Nachbarn zu beiden Seiten waren eingerahmt von diesen schönen Frühlingsblühern. Ein Nachbar, dessen Garten auf der Schattenseite liegt, hat vor etwa fünfzehn Jahren gesehen, dass er statt in einem Garten in einem von grünen Wänden umgebenen Schattenhof saß. Er hat viel gefällt und beschnitten und auch uns darum gebeten. Erst fand ich das etwas übergriffig, inzwischen gefällt es mir besser so. Auch bei uns wurde es heller, man kann in die Weite und auf seine schönen Blumen gucken. Im Gegenzug hat er einmal eine neugekaufte orangene Azalee weiter weg von unserem Zaun verpflanzt, da sie sich mit meinem zartrosa Rhododendron am Gartenzaun biss. Meine Bitte fand er sicherlich ebenso übergriffig.

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Blühende Kamelien: „In Galizien regnet es jeden Tag!“

Wer blühende Kamelien sehen will, der sollte für den Frühling eine Reise nach Galizien planen. Im Buchkapitel über unsere Reise dorthin warnte ich schon vor dem Regen in dieser Jahreszeit. Auch wenn wir den Kamelien nur das Beste wünschen, und das scheint Regen zu sein: Ihnen und uns wünschen wir schönsten Sonnenschein beim Besuch …

Im letzten Jahr fuhren wir wieder hin, auch weil Herr Piñeira uns in den Quinteiro da Cruz eingeladen hatte. Diesmal flogen wir über Porto und besuchten danach noch Lissabon. Vorbereitend auf Reisen in für mich neue Länder lese ich gerne Romane, um Stimmungen von Land und Leuten besser zu erfassen. Es wurde ein Roman über die Bewohner eines Hauses in Lissabon von Antonio Lobo Antunes. Besonders sprach mich an, dass er Psychiater war, bevor er Schriftsteller wurde. Welche Einblicke in die Volksseele er haben muss! Im Haus lebte eine verrückte Alte, die niemand so recht ernst nahm. Ihr verrückt Sein bestand darin, dass sie immer wiederholte; „In Galizien regnet es jeden Tag!“

Dort angekommen, erkannten wir, welche Weisheit aus ihr sprach: es regnete wahrhaftig jeden Tag. In unserer Ferienwohnung in Villanova di Arousa blickten wir auf die Ria di Arousa und konnten die Wanderungen der Regenströme verfolgen. Zur Belohnung gab es dann bis zu drei Regenbögen auf einmal zu sehen, ein herrlicher Anblick und das Beste: Wir blieben trocken.

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Vögel füttern

In der Schule wurde uns einmal eine Geschichte von einem Vogel vorgelesen. Er war klein und grau und fühlte sich vom Leben benachteiligt. Besonders litt er an der Winterfutterstelle, wo buntere Vögel immer besser gefüttert wurden. Er beschloss, sich gelbgrün anzumalen, damit er für einen Grünfink gehalten würde. Danach wurde die Geschichte in der Klasse in ihrer ganzen moralischen Tiefe ausgelotet. Obwohl ich, wenn es um Menschen geht, moralische Kategorien bedenke, konnte ich dies für Vögel nicht übernehmen. Ich weiß noch, dass ich dachte: Bunte Vögel finde ich aber auch schöner!

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Berichte aus Evas Garten – Blütenfreuden etwas anders

Wie würde sich mein Buch Blütenfreuden wohl verkaufen, wenn es nicht Berichte aus Omas Garten hieße? Als ich das Buch letztes Jahr zu Weihnachten verschenkte, schlug die Beschenkte vor, es müsste doch „aus Evas Garten“ heißen, immerhin ist das ja mein Vorname.

Und ich glaube inzwischen, es hätte sich besser verkauft. Als wir den Titel vor drei Jahren gefunden hatten, schien er passend. Die Enkelkinder waren sehr präsent in meinem Leben, in meinem Garten, und sie tauchen in vielen Beiträgen auf. Zwar ohne deren Fotos: Sie hatten mir nur erlaubt, im Rosenkapitel ihre Namen zu nennen. Jetzt, wo Diskussionen über die Persönlichkeitsrechte von Kindern der ihre Fotos postenden Eltern und Großeltern geführt wird, bin ich froh, dass wir darauf verzichteten. Zum Glück haben wir ja die Katze, die den Garten auf vielen Bildern belebt.

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