Rezension: Hier wächst nichts von Jörg Pfenningschmidt und Jonas Reif

Sollte man ein Buch mit dem Titel Hier wächst nichts wirklich lesen wollen, wenn es sich so abstoßend präsentiert? Auf dem Titelbild wächst wirklich nichts, und auch die Rückseite verspricht kein erbauliches Buch über Gartenkultur. Sehen Sie selbst!

Da gibt es „62 % Gartenerfahrung aus naturidentischen herben Rückschlägen und bitteren Erkenntnissen, … 15 % grober Unfug aus 42 % Alkohol in der Herstellung … aber auch 12 % Humor aus zertifiziertem Raubbau.“ Ihr Eindruck stimmt: Hier gibt es Satire, wie wir sehen werden, über moderne Gartenboomtrends, über Gartenliebhaberinnen und ihre Gatten. Leider haben Kleinkinder und Schwangere in Gärten keinen Zutritt, aber es gibt Geistvolles, möglicherweise geschrieben nach Genuss von Berauschendem.

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Lila Herbstfreuden und das diesjährige Lieblingsrezept für Apfelkuchen

Lieblingsrezept für Apfelkuchen

In diesem Jahr, so etwa zwanzig Jahre nachdem wir ihn gepflanzt haben, hat der Boskoop Apfelbaum richtig gut getragen und ich verrate euch mein Lieblingsrezept für Apfelkuchen. Er ist, wie unser Baumflüsterer sich ausdrückt, ein Alternanzträger, das heißt: nur alle zwei Jahre gibt es reichlich Äpfel, in diesem Jahr haben wir genug, um sie bis in den Dezember hinein aufzuheben. Und ich „musste“ schon viermal meine Lieblingstorte vom Kapitel Erntefreuden backen, für mindestens noch zwei weitere wird es noch reichen.

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Zwiebelevaluationsjahresabschlussbericht

Allium im Eiskeller.

In diesem Jahr habe ich meine gärtnerischen Gewohnheiten überdacht: Wo soll es so bleiben, wie es ist, und wo ist etwas Neues angesagt. Eigentlich stellt man sich diese Frage immer, aber vieles vergisst man wieder, diesmal habe ich es aufgeschrieben. Dazu kommt: Die Klimakrise verändert unsere Bedingungen. Am besten lesen Sie dazu die „Evaluationsberichte“ über die Früh- und Spätblüher. Da wird auch meine kleine private Testreihe zu ALDI Produkten angeführt. Die enthält auch Stauden.

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Rezension: Einmal gärtnern wie in Sissinghurst von Astrid Ludwig

Einmal gärtnern wie in SissinghurstSie lieben englische Gärten, oder wollten schon immer mal dahin? Dann ist das Buch Einmal gärtnern wie in Sissinghurst von Astrid Ludwig genau richtig für Sie: Es ist aufgemacht wie ein Reisetagebuch, das die Erinnerung an eine schöne Zeit festhält, mit dem ein Geschenk gemacht werden soll, vielleicht auch sich selbst: Viele Fotos, jede Seite eingerahmt von einem linierten Hintergrund, für jedes Kapitel eine kleine Skizze, fein gezeichnet, die dann auf jeder Seite des Kapitels wiederholt wird. So etwas macht Freude.

Ich las es, um Erinnerungen aufzufrischen: Meine Gartenliebe fing vor einem Vierteljahrhundert mit einem Buch über Vita Sackville-West an, die mit ihrem Mann zusammen den Garten in Sissinghurst geschaffen hatte. Später beginnt dann das erste Kapitel das richtige Alter für das Gärtnern in meinem Buch Blütenfreuden damit an. Und ich hatte (gefühlt) alles gelesen, was zu Vita und ihrem Mann zu bekommen war.

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Besuch der Freundschaftsinsel in Potsdam

Unser Besuch der Freundschaftsinsel in Potsdam im Rahmen einer Veranstaltung der Regionalgruppe Berlin/Brandenburg des Vereins zur Förderung der Gartenkultur war ganz nach meinem Geschmack: Am meisten mag ich Gartenführungen von Experten, die, noch jung an Jahren, ihre Freude am gärtnerischen Tun vermitteln können. Das löst bei mir Gefühle nachhaltiger Freude aus: Hier geht etwas weiter!

Wege aus Schiefer und Bernburger Mosaik.

Thoralf Götsch, gebürtiger Potsdamer, und seit 2013 Chefgärtner, war mit Herz und Verstand dabei, er sah das große Ganze und war sich nicht zu schade, Fragen über alltägliche Gärtnersorgen geduldig bei strahlendem Sonnenwetter zu beantworten.

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André Hellers Garten am Gardasee

Seit unserem Besuch in Anima, dem von ihm geschaffenen Garten in Marokko, musste ich unbedingt auch André Hellers Garten am Gardasee besuchen. Er liegt am Gardasee in Gardone Riviera. Nun haben wir es geschafft! In älteren Reiseführern ist von einem Botanischen Garten die Rede, geschaffen von einem „deutschen Zahnarzt“ Dr. Hruska im frühen 20. Jahrhundert.

Heller hat den Garten 1988 gekauft und umgestaltet. Über zwanzig Skulpturen, teils von namhaften Künstlern geschaffen, sind in der Landschaft verteilt. Buddhas sind dabei, auch ein Pan. Dazu gibt es eine Liste mit den Namen dieser Kunstwerke und ihrer Schöpfer. Am originellsten die „mostri spuntanti“, (spuckende Monster) von Heller selbst geschaffen: zwei Männerköpfe, asiatisch anmutend, die in drei Metern Abstand voneinander sich abwechselnd anspucken.

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Was zählt für Enkel einer Gartenoma?

Was zählt für Enkel einer Gartenoma? Als ich vor fünfzehn Jahren begann, Gartentexte zu schreiben, waren die Enkel noch Kinder. Im Buch, das 2016 erschien, tauchen sie in vielen Kapiteln auf, nicht nur im Familiengarten. Was ich da noch nicht wusste: Eigentlich war da das Omagartenenkelidyll schon beendet. Im Januar 2019 schreibe ich davon, in: Berichte aus Evas Garten, Blütenfreuden etwas anders. Inzwischen spielen sie nicht mehr im Garten, aber sie erleben die Klimakrise als etwas, dem sie ausgesetzt sind, während ich als Alte davon ausgehen kann, es mir in meinen Garten noch eine Weile schön machen zu können.

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Hoffnungsschimmer am Schmetterlingsflieder

Schmetterlingsflieder
Älteres Foto.

Erst die guten Nachrichten: Heute sitzen zur selben Zeit fünf Schmetterlinge auf dem Schmetterlingsflieder (Buddleya): drei Admirale, ein Pfauenauge und ein Weißling. Nun bilde ich mir gerne ein, es hängt damit zusammen, dass die Bundesbahn nicht mehr Glyphosat verwendet, also auch nicht am S-Bahnring in der Nähe.

Und wir haben Trichterwindenwände an mehreren Stellen, die Samen sitzen überall in der Erde, mein Mann meint schon, ich müsste sie reduzieren … Vielleicht im nächsten Jahr.

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Was zum Lachen?!

Das erste Mal habe ich das hämische Lachen im Autoradio gehört: Elon Musk lacht Anwohner aus, die bei einem Termin an der Baustelle seiner E-Automobilfabrik befürchten, das Wasser würde knapp, wenn die Produktion losgehen wird. „Diese Region hat so viel Wasser. Sehen Sie sich um!“

Ich dachte: Muss ein Fabrikant aus den USA wissen, was nicht nur die Bauern und Gartenbesitzer im Nordosten Deutschlands schon wissen, auch der brandenburgische Umweltminister und das Leibniz-Institut, nämlich dass es seit Jahren zu wenig regnet?

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