Die Bäume schlagen aus am Baumkronenpfad in Beelitz!

Jetzt ist die richtige Zeit für einen Ausflug zum Baumkronenpfad in Beelitz. Sie laufen auf einem Wipfelpfad und können die vielen Grünschattierungen bewundern, die bei jedem der Bäume etwas anders ist. Jetzt, wo die Bäume noch nicht belaubt sind kann man auch die unterschiedlichen Formen der Äste erkennen. Die Bäume haben Namensschilder, so dass sie sicher bestimmt werden können. Es gibt auch exotische Pflanzungen.

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„Unter dem Pflaster liegt der Strand“

war die erste Zeile eines Liedes, das in den 70er Jahren die Sehnsüchte beschrieb, die wir in unserer Jugend hatten. Zurück zur Natur, zum Sand, es reicht doch, das Pflaster aufzureißen. Wir hatten Überlebensängste. Ein Atomkrieg drohte, in unserer Wahrnehmung war die Umwelt verseucht, die Wälder starben. Die Städte waren unwirtlich geworden, und für unsere Kinder schien es schwerer, natürliche Zusammenhänge zu begreifen, als es noch für uns in unserer Kindheit gewesen war.

Gedichte wie das über das Frühjahr von Bertolt Brecht passten zu dieser Stimmung. Er schrieb es 1928 und beklagt, dass schon lange nicht mehr „die berühmten Schwärme der Vögel“ gesichtet wurden (aus grüne gedichte von Reclam). Gut achtzig Jahre nachdem er dies schrieb, ziehen die Kraniche zu Hunderten über die Stadt, allerdings sehen wir sie vor allem im Herbst.

Rückblickend denke ich, die Suche nach alternativen Lebensformen für unsere Kinder war auch ein Grund, als Entwicklungshelfer nach Afrika zu gehen, neben anderen und hehreren Zielen. Mit verständigem Wohlwollen betrachte ich deshalb den Wunsch junger Menschen, mit der Natur zu leben, sie zu gestalten und auf biologisch hergestellte Lebensmittel zu achten.

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Mit den Wilden spielen

Efeu (Hedera helix) vermehrt sich in allen Teilen des Gartens stark. Auf Friedhöfen lasse ich es gelten, aber in Gärten gehört es eingedämmt. Eine Zeitlang pflanzte ich ihn an die Jägerzäune, die die Gärten zu den Nachbarn abtrennen, im Winter hatten wir dann dekorative dunkelgrüne Wände, aber sie nahmen uns und unserem Nachbarn zu viel Sonne. Den wintergrünen Efeu gibt es noch an einer großen Betonwand, an der ehemaligen Garagenauffahrt, die er zuverlässig das ganze Jahr über begrünt. Und an einem alten Apfelbaum. Dort ist er schon über zehn Jahre alt, hat also die Blattform verändert, ist runder geworden und blüht. Dessen Blätter und die kleinen Beeren werden jedes Jahr im Adventskranz verarbeitet.

In Berlin und Umgebung vermehren sich in den letzten Jahren auffallend viele Misteln. Manche großen Bäume stecken voll damit. Vor etwa zwanzig Jahren, als sie noch selten waren, gefielen sie mir, und ich dachte an weihnachtliche Gestecke, als ich mir eine heruntergefallene Pflanze holte und einem alten Obstbaum in eine Asthöhle setzte. Sie kam sogar im nächsten Jahr, dann aber, zum Glück, nicht mehr. Vielleicht wären sonst mehr Bäume in der Nachbarschaft befallen: Ihr Fruchtfleisch ist klebrig, pappt dann an den Schnäbeln der Vögel fest und wird so verbreitet. In dem kleinen Bändchen Berliner Pflanzen (edition terra) schreiben die Autorinnen, dass alle Fachleute sehen, dass Misteln sich ausgebreitet haben, aber nicht alle machen sich gleichermaßen Sorgen: Es sei nicht sicher, ob ein Baum nur an diesem „Halbschmarotzer“ stirbt. Außerdem seien eher Eindringlinge betroffen, während die seit jeher heimischen Pflanzen als Wirte „mit ihren immergrünen Untermietern weit besser klar“ kämen.

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Der grüne Garten

Der grüne Garten: Als ich mit meinen Berichten aus Omas Garten anfing, wäre es mir niemals in den Sinn gekommen, auch die Schönheiten des Grüns im Garten zu beschreiben, denn ich nahm sie nicht wahr. Blüten standen im Mittelpunkt, und mit ihren Farben gestaltete ich.

Seit einigen Jahren bemerke ich, dass ich im frühen Frühling die Vielfalt der Grüntöne der Blätter intensiver wahrnehme, schade drum, denke ich, dass sie nun so wenig gesehen werden, die Blüten lenken alle Aufmerksamkeit auf sich, und wie kann man Grün beschreiben?

In Irland werden shades of green, die Grüntöne besungen, die Inuit sollen Dutzende von Begriffen für die Farbe des Schnees kennen, mir fehlen meist die Worte, wenn ich die Schönheiten verschiedener Farbtöne beschreiben will. Wie wohltuend Grün sein kann fiel mir schon bei meinen Spaziergängen in meinem Garten nach Frosttagen auf. Dass von dieser Farbe auch im Sommer viel Ruhe und Kraft ausgeht, erfuhr ich in einem Garten in der Dordogne im Südwesten Frankreichs. Damit meine ich nicht die großen Anlagen mit ihren stets frisch und in allen möglichen Formen geschnittenen Buchshecken. Ich meine den grünen Garten, in dem wir die Urlaubstage verbracht haben, in ländlicher Stille, bei angenehmer Wärme, im Schatten einer Kastanie und in Gesellschaft der freundlichen Hunde des Hauses, die alle Labradoren unter ihren Vorfahren hatten.

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Der Weiße Garten

Am bekanntesten ist wohl der weiße Garten von Vita Sackville-West in Sissinghurst im englischen Kent. Man sollte ihn im Juni besuchen, wenn die weiße Rose mit einem Baldachin aus Blüten die Gartenlaube zudeckt. Bei unserem Besuch regnete es sehr stark und das Weiß ging als Gesamteindruck in einen grauen Ton über. Jahre später lese ich im Vita gewidmeten Kapitel des Buches Kluge Frauen und ihre Gärten, dass er als „grau-grün-weißer Garten“ geplant war, wo den grauen Blättern der Schwertlilien eine farbgebende Rolle zugedacht war. An anderer Stelle redet sie sogar vom „grau-grünen“ Garten.

Von einer deutschen Gärtnerin, Helga Urban aus dem Hessischen, gibt es ein schönes Buch Ein weißer Garten (Ulmer). Wenn ich einmal einen Garten ganz neu anlegen dürfte, wäre dies durchaus eine reizvolle Möglichkeit. Aber, wie die meisten von uns, habe ich einen Garten übernommen, in dem schon alle Farben vertreten waren. Aus Neugier habe ich mir alle Pflanzen aufgeschrieben, die es in weiß gibt und von denen ich weiß, dass sie in meinem Garten gedeihen. Wenn es dann diesen Wunschgarten gäbe, sähe er so aus: Es geht im Winter los mit den Christrosen, das Weidenkätzchen mit seinen silbrigen Blüten wirkt von weitem auch weiß, da man die gelben Stempel nicht erkennt, dann kämen die Schneeglöckchen, die Märzenbecher, weiter hinten sind es die Krokusse, die Narzissen und Tulpen, die Puschkinien, Glanzsterne und sogar die Schachbrettblume gibt es ganz in weiß. Im April schwebte dann oben eine Clematis montana alba über meinem Traumgarten.

Alle Obstbäume blühen in Weiß. Vergissmeinnicht gibt es auch in Weiß, Waldmeister und Bärlauch sind es sowieso. Maiglöckchen, Waldlilie, Salomonsiegel und Tränendes Herz, und dann sind wir schon im Frühsommer. Weiter oben der Flieder oder es rankt ein weißer Blauregen, sie sind noch schöner als Clematis.

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Bäume in einem kleinen Stadtgarten

Bäume in einem kleinen Stadtgarten? Unser Garten ist mit seinen 15 mal 25 Metern sehr klein und liegt mitten in der Stadt, zum Glück angrenzend an andere Gärten, die alle zusammen wie ein größerer Garten zwischen den Häusern erscheinen. Große Bäume gibt es nicht, nur in der Ferne, so dass die meisten Gartenorte Sonne bekommen. Außer Obstbäumen werden keine Bäume gepflanzt, und ich denke, die vielen Birken und auch der Ahorn und die Kastanie bei den Nachbarn haben sich irgendwann einmal selbst gesät. Neue Bäume dürfen nicht groß werden, wir alle wollen keinen Schatten. Eigentlich müsste das Kapitel heißen: Keine hohen Bäume in einem kleinen Stadtgarten!

Vor einigen Jahren hatte sich bei uns eine Birke neben einem alten Wasserhahn ausgesät. Der Wasserhahn war defekt, und so bekam sie über Monate, vielleicht Jahre, immer etwas Wasser in das Wurzelwerk. Sie war in drei Jahren so groß, dass man uns warnte, wir dürften sie nicht mehr fällen. Wir fällten die Birke trotzdem, und ich bin froh, dass sie ihren Schatten nicht mehr auf unser Rosenbeet werfen kann. Mir gefiel die kleine Birke sehr, denn man konnte im Frühling schöne Zweige abschneiden und in die Vase stellen, aber einen richtigen Baum wollte ich nie. Inzwischen hat sich wieder eine im Vorgarten ausgesät, direkt an der Straße. Ich hoffe, sie überwintert, und dann nehme ich sie im nächsten Frühjahr als Maibaum, groß werden darf sie auf keinen Fall.

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Rottöne im Garten

Das Ausgangsbeet mit der Farbe Rot in unserem Garten war ein gut 20 Quadratmeter großes Rosenbeet. Es schien langweilig, auch ein Mischen mit anderen Rottönen machte es nicht besser. Die erste Erfahrung war, um es gleich zu sagen, dass Rot am besten durch Weiß oder Gelb aufgeheitert und verstärkt werden kann.

Bei uns wirken vor allem Purpurtöne. Am schönsten ist die schon beschriebene Baumpäonie, sie ist ein Solitär, wenn hinter ihr der Waldgeissbart (Aruncus) blüht. Diese übermannshohe Staude hat große hellgrüne Blätter und spiräenartige Blüten in Elfenbein. Manchmal blüht dann noch im Hintergrund die gelbe Kerrie des Nachbarn. Ein bildschöner Ausschnitt entsteht so im Mai.

Bei Neukäufen versuche ich für andere Beete ganz besondere Rottöne anzuschaffen: Das waren das Purpurrot des Rhododendron, das Magentarot der Echinaceen und dann ein fast bräunliches Rot beim Schlitzahorn (Acer palmatum). Ähnlich geht es dann weiter: Im mittleren Beet sind die Rottöne gewollt kalt, ja, sie sollen dekadent wirken: Die Rosen werden kombiniert mit der magentafarbenen Echinacea, einer Clematis ‚Ville de Lyon‘ und entsprechenden Phloxen. Ein Phlox hat ein strahlendes Brombeerrot, während die Rosen kirschrot und dunkelrosa blühen. Manchmal kommen auch die Akeleien und später die Balsaminen im richtigen Ton, aber da ich sie nie blühend kaufe, sondern selbst aussäe, gibt es bei ihren Blüten immer Überraschungen.

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Blau im Garten

Als ich das erste Mal zu dem berühmten Garten in Sissinghurst/England pilgerte, Mitte Oktober 1994, war ich überwältigt davon, wieviel überhaupt noch blühte – vor allem vom Blau im Garten. Manche Beete wirkten wie Sommerbeete. Am meisten hat mich der Purple border, ein Randbeet, beeindruckt. Ich erinnerte es als überwiegend bläulich, und das war, wie ich später sah, ein Fehler. Aber zuerst wollte ich so etwas auch.

Ich begann danach bei mir, an einem Randbeet alle Blautöne zusammen zu pflanzen, und musste sehen, dass es selten passte. Eigentlich bin ich damit immer noch nicht fertig. Dazu fällt mir ein Spruch von Klaus Foerster ein, den ich eigentlich gar nicht zitieren wollte: „Wer mit seinem Garten zufrieden ist, der hat ihn nicht verdient.“ Ich lehne die ihm zugrunde liegende protestantische Haltung der Pflichterfüllung ab, in Gärten noch mehr als sonst im Leben. Zu meinem unerfüllten Streben nach einem blauen Beet passt der Satz leider doch. Aber, irgendwann, bald, werde ich mit dem Blau in meinem Garten zufrieden sein und es verdient haben!

Zum zweiten Mal war ich 2011 im Juni in Sissinghurst und stellte fest, dass mein Lieblingsbeet, der purple border, eher purpurrot war, und Blau nur als Mischfarbe fungierte. Ich hatte das Thema verfehlt. Außerdem war das Beet ein Sonnenbeet, was man allerdings nur ahnte, da es den ganzen Tag geregnet hatte. Trotzdem wurde mir klar, dass ich so etwas in meinem kleinen Stadtgarten in Berlin nie schaffen könnte.

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Rezension: Der englische Gärtner von Robin Lane Fox

Rezension: Der englische Gärtner von Robin Lane Fox! Im letzten Frühling erschien in der ZEIT Literaturbeilage ein Interview mit dem Autor: Es fand in Oxford statt, wo er über Jahrzehnte die Gartenanlage einer Universität gestaltet hatte. Im Hauptberuf war er Antikenforscher mit dem Schwerpunkt Griechenland, und nebenbei hatte er mehr als vier Jahrzehnte lang eine Gartenkolumne für die Financial Times geschrieben. Wie die von mir so geschätzte Vita Sackville-West, die er auch als Vorbild bezeichnet. Das Interview führte Susanne Mayer.

Aus dem Fundus der Kolumnen hatte Fox 2010 für das Buch Thoughtful Gardening, Great Plants, Great Gardens, Great Gardeners mehrere Dutzend ausgewählt, und sie (so wie Vita) nach Jahreszeiten geordnet. In den Texten legt er Wert darauf, thoughtful zu gärtnern, was die Übersetzerin meist durch besonnen übersetzt. Nun kommt das Problem: in vielen Texten gibt er sich gänzlich unbesonnen, mal wie ein Pubertist, der gerne polarisiert. Von Besonnenheit, Nachdenklichkeit oder gar Altersweisheit keine Spur.

Da besucht er die Firma Bayer und schwärmt von Herbiziden, klagt darüber, dass die richtig starken Keulen uns Gärtnern verwehrt bleiben, nur die Landwirtschaft darf sie anwenden. Er bekämpft mit unverschämter Freude die Tiere, die ihn im Garten stören. Es half, mir einzureden, wer die Financial Times liest, bräuchte das so. Ich kenne niemanden, der oder die sie regelmäßig liest, stelle mir als Leser erfolgreiche Banker und Manager vor, oder solche, die es gerne wären.

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