„Wir haben es satt“

steht am 21.1.24 im Tagesspiegel (Tsp). Cem Özdemir wird von einer 7 oder 8 Tausend Menschen großen Demonstrantengruppe diese Protestnote überreicht, wie es sich zur Grünen Woche gehört. Er reagiert sachlich: “Die Forderungen, die ich hier höre, passen im Wesentlichen zum Programm meines Ministeriums. Das ist nicht auf allen Bauernkundgebungen so. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die bei den anderen Protesten sind deutlich mehr.“

Aber warum hat die BRD sich im Oktober 23 der Stimme enthalten, als über das Ende des Glyphosat Gebrauchs in Europa abgestimmt wurde? Der einzige Trost: Immerhin gilt es nur für zehn Jahre, fünfzehn wären möglich gewesen. Aber die wichtigere Frage: Warum finden die Proteste so viel Sympathie, obwohl die konventionelle Landwirtschaft unserer natürlichen Ressource, den Böden schadet?
→ weiterlesen

Der antiautoritäre Garten: Gärten, die sich selbst gestalten

Ein antiautoritär gestalteter Garten: Was kann das werden? Ich erinnere mich an die Siebziger und Achtziger Jahre, wo ich als Kinderärztin mit so erzogenen Kindern zu tun hatte. Sie waren von meiner Autorität eher überfordert, als dass sie selbstbewusst oder gar aufgeblüht erschienen wären. Mit neugierigen, etwas spitzen Fingern bestellte ich das Buch zur Rezension und lese den besten Ratgeber, den ich kenne!

Besonders für angehende Hobbygärtner:innen möchte ich ihn empfehlen, schon auf dem Titelblatt der Hinweis: Weniger Aufwand/mit selbst versamenden Pflanzen, auf der Rückseite wird ergänzt: Gärtnern mit dem Zufall—naturnah & pflegeleicht. Und: Weniger gießen/mehr genießen! Wer wollte das nicht?

Das Buch hat ca. 130 Seiten, fast in DIN A4 Größe, mit vielen Fotos und Zeichnungen zur Erläuterung des Textes. Pflanzen werden mit ihren Besonderheiten genau beschrieben und gezeigt. Zum Schluss kommen die üblichen Hinweise.
→ weiterlesen

Rezension: Rund ums Freibad von Heinrich Zille

Das Buch hatte Heinrich Zille 1926 mit einem Beitrag zum Freibad herausgegeben. Er war achtundsechzig Jahre alt, drei Jahre vor seinem Tode. Dazu hat er Zeichnungen aus allen seinen Schaffens Perioden zusammengetragen, die, so wie wir es von ihm kennen, mit treffenden Kommentaren versehen sind. Meist sind sie in direkter Rede der Dargestellten, Sprechblasen gibt es noch nicht bei ihm, und doch weiß ich genau, wer was sagt.

→ weiterlesen

Wenn der Winter kommt

 

Heute habe ich seit vielen Monaten (ja, Corona war auch ein Grund) wieder meine Pflanzen im Garten besucht, geguckt, wie es ihnen geht und auch etwas gearbeitet. Eine Entdeckung sind die zwei vor einem Jahr gesetzten Helleborus foetidus Pflanzen, die jetzt frische Knospen haben und mit ihrem zarten Grün neben viel Braunem angenehm auffallen.

 

→ weiterlesen

Auch in Berlin: Öffentliche naturnahe Gärten

Rosmarin blüht im November

Seit einigen Jahren berichte ich von Vorträgen Was tun, wenn der Regen ausbleibt? oder Reisen Perovskien, Gaura und Bartblumen nach diesem heißen Sommer in Frankreich, über Pflanzen, die sich für zukünftige Klimabedingungen eignen.

Inzwischen habe ich auch in Berlin neue Beete entdeckt und Manches auch schon beschrieben:→ weiterlesen

Rezension: Wir können auch anders Aufbruch in die Welt von morgen von Maja Göpel unter Mitarbeit von Marcus Jauer

Es geht um die anstehenden Veränderungen unseres Umgangs mit dem, was wir Umwelt nennen, sie bevorzugt, Mitwelt zu sagen. Die

 

Autorin ermuntert dazu, sich zu beteiligen, selbst dann, wenn die Rahmenbedingungen dazu beschränkt sind. Jeder Satz, jede Geste zählt, sie ist dann ein „Wirk“.

Die Leitfragen des Buches sind: Wie, wo, wer. Zum Wer fragt sie: „Die Politik? Die Wirtschaft? Die sogenannten Eliten? Wer ist mit diesem Wir gemeint?“

→ weiterlesen

Val d’Orcia—ein ganzes Tal als Denkmal

Von vielen Stellen gibt es diese wunderbare Aussicht, wie von Postkarten bekannt: Zypressen in Reih und Glied, Olivenhaine und dazwischen leere Flächen, ohne Vieh, die jetzt im September, braun waren. Aber wo sind die Gärten?
Die Wirtin im Agriturismo empfahl den Garten von La Foce in der Nähe von Montepulciano, auf der Webseite kann man dann diese herrliche Weite des Tales sehen. Der Garten ist ein Renaissancegarten mit viel hochgewachsenem Buchs, kein Wohlfühlgarten, so gar nicht nach meinem Geschmack. Das Kleingedruckte nahm mir dann jede Lust auf einen Besuch: Tickets online bestellen, Führung in Italienisch oder Englisch für 45 Minuten, vorher und nachher darf man den Garten nicht betreten. Meine Besuche sollen aber so sein: Ich begucke einen Garten gerne eine Weile allein und mache dann, vielleicht, eine Führung.→ weiterlesen

Der Schlosspark Petzow und seine Umgebung

Als wir als eingeborene Westberliner vor über dreißig Jahren Fahrten dahin machten, wo früher die „Zone“ war, ahnten wir nichts von dieser Schönheit des Schlosspark Petzow am Schwielowsee, die schon Fontane so begeistert hatte. Alles schien heruntergekommen und mögliche Aussichten waren verbuscht.

Im letzten Jahr (2022) entdeckten wir die Schinkelkirche anlässlich einer Fotokunstausstellung dort und den Lenné Park am Schwielowsee Auf Reisen begegnet mir (fast) immer ein Lenné Park. Daneben liegt der Schlossgarten, leider umgeben von einer über mannshohen Ziegelmauer, das Tor war verschlossen und Einblicke kaum möglich.

→ weiterlesen

Rezension: Peter Joseph Lenné: Eine Biographie von Heinz Ohff

Das Buch wirkt klein und schlank und ist doch mehr als eine Biografie. Schon der Untertitel verrät: “Mit einer kurzen Geschichte des Landschaftsgartens von seinen englischen Vorbildern bis zum Volkspark.“ Und wir lernen nicht nur über Landschaftsgärten, wir sehen auch Lennés Rolle darin: „Durch ihn wird die Gartenrevolution zur Gartenevolution. Bei ihm beginnt der Übergang in die Moderne mit allen ihren Licht- und Schattenseiten.“ Die Entwicklungsepochen der Landschaftsplanungen werden mit denen der Literatur verglichen, da wird Lenné zum romantischen Gartenpoet, ist mal der Spätromantiker, meist einfach der Landschaftspoet.

→ weiterlesen